Baden-Baden, 25.03.2022, Leserbrief In einem Leserbrief an die Redaktion nimmt goodnews4-Leserin Isabel Saarmann Stellung.

Einen Artikel mit der Überschrift «Eltern sauer über süße Wahlwerbung vor der Schule» musste ich entsetzender Weise am heutigen Tag im BT lesen. Also mal ganz ehrlich: Die Eltern, die mir glaubhaft verkaufen wollen, dass Sie Ihren Kindern mit
- gekochte Eier statt Schoko-Ostereier an Ostern
- getrocknete Obst- und Gemüsechips statt Weihnachtsplätzchen und Schokonikoläuse an Weihnachten
- ein Gemüsepuffer statt der Crêpe mit Nutella auf dem Weihnachtsmarkt
- der Weihnachtskalender mit Mandarinen und Walnüsse statt Schokolade gefüllt
- ein Gemüsekuchen statt Geburtstagskuchen und Muffins
- einen Apfel oder eine Banane statt das typische Kinder-Überraschungsei oder den Schokoriegel von Kinderschokolade
- Reiswaffeln statt ein Eis in der Waffel im Sommer
das Leben versüßen, dazu sag ich nur ARME KINDER. Ein Donut wird auch jetzt nicht der Grund für eine horrende Zahnarztrechnung sein, denn Sie als ach so perfekte Eltern werden Ihren Kindern ja beigebracht haben, wie man richtig Zähne putzt oder?

Zugegeben, Obst hätte den Eltern wahrscheinlich besser gefallen, aber seien wir doch ehrlich, als wir Kinder waren, hätten Sie sich über Obst oder Donuts gefreut? Also ich bin da ganz deutlich bei den Kindern, Donuts sind spitze! Wir beschweren uns die ganze Zeit darüber, dass in Baden-Baden von OB-Seite aus nichts gemacht wird für unsere schöne Stadt. Jetzt haben wir endlich mal einen Anwärter, der sympathisch, präsent und umsichtig ist, den interessiert, was wir uns wünschen und der dazu sich noch Gedanken gemacht hat, wie er sogar die jüngsten Bürger ab 16 Jahren dazu animieren kann zu wählen, und das ist euch auch wieder nicht recht! Wisst Ihr eigentlich was Ihr wollt?

Er hat sich aufrichtig dafür entschuldigt, dass die Wahl des Ortes für die Verteilung der Donuts nicht ganz glücklich gewählt war und somit natürlich auch die Kleinsten aufmerksam geworden sind, aber Recht hat er damit, dass auch Ihr, liebe Eltern, nicht vor den Kleinsten hättet stehen können und sagen können: NEIN, Ihr bekommt nichts!!! Aber das nächste Mal könnte er ja auch vorher einen sinnlosen Antrag einreichen, oder? Denn wir haben ja noch nicht genug bürokratischen Mist, der uns den Alltag erschwert! Und mal ehrlich, fremd ist er ja auch nicht. Die ganze Stadt ist mit seinem Gesicht plakatiert, er ist jedes Wochenende seit 6 Wochen präsent in der Fußgängerzone.

Ich bin selbst Mutter zweier Kinder und bin schockiert darüber, über was man sich in der jetzigen Zeit (bei Krieg und Krankheit) so extrem über eine freundliche Geste aufregen muss. Ihr solltet euch schämen!

Isabel Saarmann
Baden-Baden

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