Leserbrief
Leserbrief „Meine Meinung“ – „Verkehrsrowdys aller Länder kommt nach Baden-Baden“ – „Überwachung nach Auskunft der Stadt mangels Personal leider nicht möglich“
Baden-Baden, 12.11.2022, Leserbrief In einem Leserbrief an die Redaktion nimmt goodnews4-Leser Wolfgang Holstein Stellung.
In großer Aufmachung berichtete das Badische Tagblatt über einen Unfall und weitere diesbezügliche Vorkommnisse zwischen generell zu schnell fahrenden rücksichtslosen Autofahrern mit anderen Verkehrsteilnehmern in der «Fahrradstraße» Lichtentaler Allee.
Die geschilderten Vorkommnisse sind aber nur ein weiteres Teilchen in dem Puzzle der Wildwest-Verkehrsverhältnisse, die in Baden-Baden herrschen, ohne dass die Stadtverwaltung auch nur den geringsten Versuch unternimmt, diesem Unwesen Einhalt zu gebieten. Da ist es guter Brauch, sich durch Aufstellung von Verkehrsschildern aus der Verantwortung zu stehlen und somit die Verantwortung der Nichtbeachtung den Verkehrsteilnehmern überlässt. Eine Überwachung sei nach Auskunft der Stadt mangels Personals leider nicht möglich.
Angeblich arbeiten beim Gemeindevollzugsdienst 18 Mitarbeiter. Scheinbar 10 im Innendienst (in Teilzeit?) und von den anderen 8 befinden sich offensichtlich ständig mehrere in Urlaub oder im Krankenstand. Bei viele Spaziergängen durch die Stadt und die Randbezirke habe ich noch nie mehr als insgesamt 3 Ordnungshüter im Einsatz gesehen. Bei dem hiesigen Verkehrsverhalten geradezu ein Witz. Eigentlich benötigt man täglich 3 Ordnungshüter in jedem Stadtbezirk (Lichtental, Innenstadt, Weststadt und Oos), also 12 Personen und nicht 3 Personen für den gesamten Stadtbezirk.
Fazit: hier gibt es keine Verkehrsvorschrift, ich betone KEINE, die nicht mehrmals täglich missachtet wird. Das ist gefahrlos möglich, weil keine Überwachung stattfindet. Hier für ein Verkehrsvergehen einen Strafzettel oder eine Anzeige zu erhalten ist seltener als ein Lottogewinn, ganz gleich, ob man mit 60 km/h durch die 30er-Zonen brettert, über Zebrastreifen prescht obwohl Fußgänger überqueren wollen, entgegen der Einbahn-Richtung fährt, oder in Halteverbotszonen und auf ausgewiesenen Behindertenparkplätzen parkt. Spielt alles keine Rolle, denn hier herrscht «Freie Fahrt für freie Bürger». Verkehrsrowdys aller Länder kommt nach Baden-Baden, hier findet ihr ein einmaliges Eldorado!
Und was tut der zuständige Bürgermeister Uhlig dagegen? Nichts! Er belässt es bei dem lapidaren Hinweis, «das dürfen die nicht, das verstößt gegen die Verkehrsordnung, das habe man doch in der Fahrschule gelernt».
Wahnsinn! Auf so eine von hohem Intellekt zeugende Erkenntnis muss man erst einmal kommen. Nach dieser bahnbrechenden Logik dürften auch keine Straftaten begangen werden, denn die sind doch laut Gesetz verboten. Was befähigt diesen Herrn eigentlich für sein Amt?
Aber auch in anderen Bereichen «glänzt» die Stadtverwaltung mit Unfähigkeit. Nicht nur beim Dauerdrama Seelachstraße, sondern speziell auch beim Neuen Schloss. Nachdem man jahrelang devot an den Lippen der Lügen-Prinzessin hing, hat man nun eine Begehung des Objekts vorgenommen. Natürlich unter Ausschluss der Öffentlichkeit und dem Siegel der Verschwiegenheit über den Zustand der Bausubstanz. Es bedarf keines teuren Gutachtens, um das Ergebnis in einem Wort zusammen zu fassen: «Baufällig». Da besagte Dame weder über die erforderlichen finanziellen Mittel noch über Sicherheiten für eine Fremdfinanzierung verfügt, wird die Stadt Baden-Baden in nicht allzu ferner Zukunft das Objekt wahrscheinlich für einen symbolischen Euro übernehmen können, oder besser gesagt «müssen». Woher die Stadt dann allerdings die vielen Millionen Euro nimmt, um den Verfall zu verhindern und die Immobilie in einen gebrauchsfähigen Zustand zu versetzen, bleibt deren Geheimnis. Ebenso woher man die ca. 100 Millionen Euro nimmt, die nach Abzug der Fördermittel noch als Baden-Badener Anteil für die Finanzierung des geplanten neuen Klinikums erforderlich sind.
Es gibt noch viele weitere Beispiele für die Unfähigkeit der total aufgeblähten Verwaltung, die lieber über Personalmangel lamentiert, statt endlich die vielfachen Probleme der Stadt anzupacken. Auf den neuen OB kann man scheinbar auch nicht hoffen, denn der folgt der schon von der früheren OB Mergen gelebten Praxis, lieber (Dienst-)Reisen zu unternehmen und/oder glamouröse Veranstaltungen zu besuchen. Sein Verhalten in der Klinikumangelegenheit zeugt jedenfalls nicht von besonderem Einsatz für die Interessen der ihm anvertrauten Baden-Badener Bevölkerung. Vielleicht eine Trotzreaktion, weil man ihm den gewünschten Dienstwagen nicht zugestanden hat. Mit solchen «Häuptlingen» kann einem Baden-Baden nur leidtun.
Wolfgang Holstein
Baden-Baden
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