Leserbrief

Leserbrief „Meine Meinung“ – „Wahrscheinlich werden auch bei diesem Objekt in Baden-Baden Rollläden das ganze Jahr über geschlossen bleiben“

Baden-Baden, 31.05.2021, Leserbrief In einem Leserbrief an die Redaktion nimmt goodnews4-Leser Hans Mohrmann Stellung zu dem Leserbrief von goodnews4-Leser Wolfgang Kaiser Leserbrief «Meine Meinung» − Antwort an Hans Mohrmann − «Abwarten bis das ‚Jardin du Soleil‘ fertiggestellt ist».

Offensichtlich wurde der Leserbrief von Herrn Kaiser von Bauträger- und/oder Verkäuferseite lanciert, denn er bezieht sich ausschließlich auf das von mir u.a. kritisierte Objekt und geht nicht auf die in meinem Schreiben zum Ausdruck gebrachte allgemeine Problematik ein, die im Kern darauf hinweist, dass in Baden-Baden langsam aber sicher alles den Bach runtergeht, wie auch viele andere Leserbriefe belegen, die auf die verschiedenen Problemfelder hinweisen. Ob dies mit ein Grund ist für das Fehlen großer privater Stiftungen zugunsten der Allgemeinheit, kann ich nicht beurteilen. Jedenfalls sind in neuer Zeit keine diesbezüglichen Aktivitäten zu erkennen. Zwar sollte man auch lobend das Engagement der Stifter für das Festspielhaus erwähnen, allerdings handelt es sich hier nicht um Stifter im eigentlichen Sinn des Wortes, denn trotz der Millionenzuschüsse, die diese Personen dankenswerter Weise jährlich für das Festspielhaus zur Verfügung stellen, dient diese Stiftung nicht ausschließlich dem Wohl der Allgemeinheit, die sich die teilweise doch horrenden Eintrittspreise trotz dem erwähnten Sponsoring nicht leisten kann.

Die geradezu katastrophale Verschuldungslage der Stadt, die seit Jahren besteht und durch die Coronakrise sowie die erforderlichen Millionenzuschüsse für die defizitäre Stadtklinik, die Renovierung des Festspielhauses, die geplanten städtischen Neubauvorhaben und vieles andere mehr noch verschlimmert wird, lassen nichts Gutes ahnen.

Von Übel ist auch, dass nicht nur im Bauwesen interessierte Kreise hier machen können was sie wollen, sondern spiegelt sich dies auch eindrücklich in anderen Bereichen wider. In Baden-Baden werden Vorschriften nur noch von den anständigen Dummen beachtet, während sich hier ein Eldorado für alle jene bietet, denen jegliche Vorschriften (Entschuldigung) «am A…… vorbeigehen». Das beginnt im Kleinen mit Hundehaufen in den Parkanlagen, spannt sich über das Flegelhafte Verhalten im Straßenverkehr und endet im Großen durch Immobilienerwerb mit Geld aus dubioser Herkunft / Geldwäsche. Und dies alles vor den meist verschlossenen Augen unserer dafür verantwortlichen Entscheider in der Stadtpolitik.

Aber zurück zu den «Mondpreisen» des betreffenden Immobilienobjekts. Natürlich gibt es in Baden-Baden Wohnanlagen, deren qm-Preise sich über den im Vincentius-Gelände aufgerufenen Preisen bewegen. Dabei handelt es sich in der Regel aber um exklusive kleinere Wohnanlagen mit bis zu maximal fünf Wohneinheiten in einem größeren grünen Grundstück und angenehmen Umfeld und nicht um eine Wohnanlage mit 4 eng beieinanderstehenden Beton-Wohnblöcken mit insgesamt 34 Wohnungen in einer Pseudo-Grünanlage und einem tristen Wohnumfeld.

 

Baden-Baden war in grauer Vorzeit einmal ein, wie man heute sagen würde, Hotspot für Künstler. Das Einzige, was sich davon in die Neuzeit hinüber gerettet hat, sind offensichtlich die Dichter, welche die Immobilien-Verkaufsprospekte entwerfen. Wer sich z.B. die Lyrik der betreffenden Website des kritisierten Objekts zu Gemüte führt, wähnt sich in einer anderen (Traum-) Welt. Aber das merken die Käufer erst, wenn sie eingezogen sind, falls sie dies überhaupt jemals beabsichtigen. Wahrscheinlich werden auch bei diesem Objekt, wie bei vielen anderen Objekten in Baden-Baden in vielen Wohnungen die Rollläden das ganze Jahr über geschlossen bleiben. Leider fehlt den Stadtverantwortlichen von Baden-Baden die Fähigkeit, diesem Zweitwohnungsunwesen, welches zu Lasten der städtischen Einnahmen geht, Einhalt zu gebieten wie man dies beispielsweise in Monaco perfekt beherrscht.

Hans Mohrmann
Baden-Baden


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