Leserbrief

Leserbrief „Meine Meinung“ zu „Überlegungen für autofreie Innenstadt Baden-Baden - Von Festspielhaus bis Augustaplatz“ – Wer Visionen hat, sollte seinen Arzt oder Apotheker fragen!

Leserbrief „Meine Meinung“ zu „Überlegungen für autofreie Innenstadt Baden-Baden - Von Festspielhaus bis Augustaplatz“ – Wer Visionen hat, sollte seinen Arzt oder Apotheker fragen!
Bild: Google Maps

Baden-Baden, 12.01.2019, Leserbrief In einem Leserbrief an die Redaktion nimmt goodnews4-Leser Rudolf Rust Stellung zu dem goodnews4-Bericht Überlegungen für autofreie Innenstadt Baden-Baden − Von Festspielhaus bis Augustaplatz − Bürgermeister Uhlig schreibt Stadtrat Schmoll − Mögliches Vorbild der Schweizer Wintersportort Zermatt.

«Manche könnten rechts und links nicht unterscheiden.» Stadtrat Schmoll (SPD) und Baubürgermeister Uhlig (CDU) hoffen beide, dass die Bürger Baden-Badens auch farbenblind sind. Bei der Kommunalwahl im Mai 2019 sollen sie keine Parteien unterscheiden können. Hat Herr Uhlig seine «Schnaps-Idee» einer autofreien Innenstadt immer noch nicht aufgegeben? Will er sich damit für die Nachfolge der OB Mergen profilieren?

OB Mergen versucht immer, ihre jahrelangen Erfahrungen der Metropole Karlsruhe auf unsere kleinst-städtischen Verhältnisse anzuwenden. Wenn es mit der Straßenbahn nicht klappt, wird sie sicher bald eine U-Bahn als Lösung aus dem Hut zaubern. Wir wissen, dass sie auch nach vier Jahren Amtszeit NICHT in Baden-Baden angekommen ist. Möge ihr Schnitzen am eigenen Profil bald Früchte tragen für eine Position in Stuttgart oder Berlin. Schließlich sind ihre überwältigenden Fähigkeiten hier vergeudet.

Der Baubürgermeister ist auch nicht viel anders. Er ist in seiner Position nicht einmal von den Bürgern gewählt worden, sondern nur vom Gemeinderat. Er ist aus «Proporz-Heim» zu uns gekommen ist. Pforzheim hat einen viel niedrigeren Bevölkerungsanateil an hochbetagten Bürgern als Baden-Baden. Baden-Baden hat eine PKW-Dichte/1000 Einwohner, die weit über der von Pforzheim und dem Landesdurchschnitt liegt.

Nach vorläufigen Berechnungen gibt es hier gut und gerne 10.000 wahlberechtigte Bürger, die älter als 65 Jahre sind. Für einkommensstarke und zahlungskräftige Rentner ist es − seltsamerweise − ein Wunschtraum, in dieser Stadt zu leben. Kultur (Museum Burda, Museum für Technik und Wirtschaft, Festspielhaus und Parkanlagen) und die Natur um die Stadt herum sind für sie entscheidend. Jedenfalls nicht die neuerdings von Baden-Baden Tourismus geförderten Events. Man wohnt auch nicht im Centrum oder der Cité, sondern in den begehrten Halb-Höhenlagen, also dort, wo die prosperierende lokale Bauwirtschaft noch nicht die letzten Kaltluftschneisen verstopft hat. Und so ganz nebenbei wird von dieser Klientel auch das Steuersäckel der Stadt prall gefüllt.

Nach Meinung von Bau-BM Uhlig hat der hoch-defizitäre ÖPNV in der Innenstadt absolute Priorität. Dem würde man gerne zustimmen. Aber leider sind wir mit einer Vielzahl von stinkenden Omnibussen konfrontiert, die z.B. abends ab 19.30 ohne oder nur mit wenigen Nutzern die Luft verpesten. Für eine Umstellung auf Elektrobusse fehlt den Stadtwerken das Geld. Was aber noch schlimmer ist, man hat in den vergangenen Jahrzehnten versäumt, Kleinbusse einzusetzen, die auch die Höhenlagen auf den Hügeln (Ausnahme Annaberg) bedienen. Dies zwingt die Alten und oft gar nicht so Reichen geradezu, eigene PKWs zu nutzen, um sich und ihr Geld in die Innenstadt zu transportieren.

Wenn Uhlig sagt, «Ich für meine Person habe jedenfalls noch nie die Notwendigkeit gesehen, überhaupt über die Kreuzstraße mitten durch das Herz der Stadt zu fahren», so macht das nur deutlich, dass er Baden-Baden noch nicht kennt. Als wenn man über Kreuzstr. und Fieser-Brücke nur in die Kaiser-Allee fahren würde. Das ist tagsüber bis 19.00 Uhr ohnehin nicht möglich! An der Zufahrt hängen letztlich Werderstr., Solmsstr., Kaiser-Wilhelm-Str., Kronprinzenstr., Friedrichstr., usw. mit dran. Offensichtlich besucht Uhlig auch nie das städtische Theater, Konzerte der Philharmonie im Kurhaus oder das Casino über die Parkhaus-Zufahrt im Dorint-Hotel.

Wenn der ÖPNV in Baden-Baden so vorzüglich ist, warum nutzt er ihn nicht? Warum braucht er einen Dienstwagen und fährt nicht Fahrrad? Er sollte aufpassen, dass nicht in Kürze ein Shit-Storm über ihn, Herrn Schmoll und alle im Gemeinderat hereinbricht, die derartigen «Visionen» zustimmen.

Sollte es zu der Lustreise nach Zermatt kommen, dann kann man nur hoffen, dass Bergfex Uhlig gleich dortbleibt, weil dort die Luft sauberer ist als in Baden-Baden und es auch weniger Lärm gibt. Und Herrn Schmoll schicken wir bei der Wahl im Mai am besten dorthin, wofür er im Gemeinderat bisher zuständig ist: in den Wald!

Wer meint «Visionen» zu haben, sollte erst einmal nachdenken. Unsere kleine Stadt darf nicht zum Spielplatz von kleinen radikalen Minderheiten, wie z.B. Joggern und Radfahrern, werden.

Rudolf Rust
Baden-Baden


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