Leserbrief

Leserbrief „Meine Meinung“ zu „Wohnungsnot in Baden-Baden“ – „Bewerbermarkt an Wohnungen völlig rückläufig“

Baden-Baden, 19.10.2020, Leserbrief In einem Leserbrief an die Redaktion nimmt goodnews4-Leser Andreas Krupp Stellung zu dem goodnews4-Bericht Wohnungsnot in Baden-Baden − Ehepaar aus Sandweier schreibt an Ministerpräsident Kretschmann und Oberbürgermeisterin Mergen − Fragen an SWR und Stadtverwaltung.

Ich habe ihren Bericht gelesen Betreff Wohnungsnot in Baden-Baden und möchte aus der Praxis ihnen ein tatsächliches Feedback über den Wohnungsmarkt in Baden-Baden geben.

Zu meiner Firma der Baden Hausverwaltung gehören u.a. zwei weitere Hausverwaltungsfirmen und eine Immobilienfirma die Krupp&Krupp Immobilien. Wir verwalten mit der Gruppe derzeit 6.200 Einheiten, und vermieten im Schnitt (2020) pro Monat 9 Wohnungen alleine im Raum Baden-Baden. Daher kann ich ihnen als größte Firma in diesem Bereich ein tatsächliches Bild wiedergeben, wie sich der Wohnungsmarkt derzeit verhält. Schwerpunkt bei unseren Vermietungsaktivitäten ist der normale Wohnungsmarkt zum ortsüblichen Mietpreisspiegel. Ebenfalls ist der Gewerbemarkt an Büroflächen oder Ladengeschäften in Baden-Baden komplett eingebrochen. Die Diskussion über dauerhafte Homeofficearbeitsplätze wird sich auch nicht förderlich auf diesen Gewerbemarkt in Baden-Baden positiv auswirken.

Seit Covid 19 (März 2020) ist der Bewerbermarkt an Wohnungen völlig rückläufig. Eine Nachfrage auf 1-Zimmerwohnungen ist derzeit faktisch fast nicht mehr vorhanden. Für eine Vermietung von 2 / 3 Zimmerwohnungen benötigen wir mittlerweile im Schnitt 5 Wochen, um einen Mieter gefunden zu haben. Die wenigen Interessenten, welche es derzeit im Raum Baden-Baden gibt, bewerben sich oft auf eine 2-Zimmerwohnung und ebenfalls auf eine 4-Zimmerwohnung sowie unterschiedlichen Preisklassen. Sehr oft reicht das Einkommen aber nicht von Interessenten für eine Anmietung einer Wohnung. In solchen Fällen übernimmt oft die Stadt die Miete, oder es findet sich z.B. ein Familienmitglied, welches eine Mietbürgschaft unterzeichnet. Diese Lösungen werden aber von Mietinteressenten oft nicht forciert oder es werden Unterlagen wie Selbstauskunft, Gehaltnachweis, etc. nicht vollständig eingereicht. Daher ist es dann schwierig für diese Personengruppen eine Wohnung zu finden. Wir raten daher jedem Interessenten pro aktiv mit kompletten Unterlagen sich zu bewerben.

Ein völlig anders Bild haben wir in den Städten (Stadtkern) Karlsruhe, Rastatt, Freiburg und Stuttgart, in diesen Städten können wir einen Wohnungsmangel absolut bestätigen.

Äußerst problematisch sehe ich daher die Entwicklung auf dem Wohnungsmarkt, wenn kurzfristige Vermietungen im Stadtkern Baden-Baden wie z.B. über airbnb verboten werden. Die Folge wäre es kommen noch mehr Wohnungen auf den Markt, für welche es keine bis wenig Interessenten gibt. Die Folge ist die Mietpreise werden weiter fallen, Eigentümer, welche die Wohnungen finanziert haben, müssen dann zum Teil zwangsverkaufen, um Kredite bedienen zu können. Natürlich verstehe ich auch als WEG-Verwalter sehr gut jede Wohnungseigentümergemeinschaft, welche mehr als froh sein wird permanent fremde Personen nicht mehr in den Häusern antreffen zu müssen, sowie den entgangenen Umsatz der Hotellerie-Branche.

Andreas Krupp
Baden-Baden


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