Baden-Baden, 23.07.2022, Leserbrief In einem Leserbrief an die Redaktion nimmt goodnews4-Leserin Sandra Schumacher Stellung zu dem goodnews4-Bericht Demo in Baden-Baden am Sonntag gegen öffentlich-rechtlichen Rundfunk − Gastredner von «Leuchtturm ARD».

«Die bundesweite Initiative ‘LeuchtturmARD’ setze sich für einen unabhängigen Journalismus ein, erklären die Veranstalter. ‘Der öffentliche Rundfunk wird von den Bürgern bezahlt», heißt es weiter in der Mitteilung. ‘Er hat Grundrechte zu schützen als mutiger Anwalt und Vierte Säule der Gewaltenteilung.’»

Die Leuchtturm-Bewegung findet meine Zustimmung. Reformen sind hier mehr als überfällig. Wo zuviel Geld fließt, ohne hierfür eine gute Leistung erbringen zu müssen, sinkt die Qualität.

Das Handelsblatt hatte bereits 2016 eine Umfrage zu den Rundfunkgebühren veröffentlicht, das Ergebnis lautete wie folgt:

a) Eine solche Zwangsabgabe darf es nicht geben - 89 % stimmten mit JA

b) Die Gebühr sichert uns unabhängiges TV mit Bildungsauftrag - 11 % stimmten mit JA

Die Tendenz ist klar: Der Rundfunkbeitrag ist zu hoch und das «unabhängige TV mit Bildungsauftrag» wird so nicht gesehen. Die Informationen, die über die öffentlich-rechtlichen TV- und Rundfunkanstalten herausgegeben werden, sind streng zensiert und daher nicht frei. Hauptquelle ist hierbei die dpa. Die politisch-ideologische Richtung ist vorgegeben (der SWR betätigt sich jetzt auch schon als sog. «Faktenchecker»), damit auch der Bildungsauftrag. Eine wirklich freie Berichterstattung sähe anders aus.

Der Umgang mit Kritikern in den eigenen Reihen lässt tief blicken (in nicht nur einem Fall sind Mitarbeiter der Rundfunkanstalten, konkret ARD bzw. SWR, ausgestiegen und äußern sich in der Öffentlichkeit über die Missstände).

In Zeiten des Internets sichern sich die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten ihre Gehälter, indem die Beiträge zwanghaft abgeführt werden, denn der eigentliche Bedarf an den Medien TV und Rundfunk geht gegen Null, Nutzer sind überwiegend die ältere Bevölkerung.

Ich selbst nutze das Angebot der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten schon seit langem nicht mehr, aus den gerade genannten Gründen und aufgrund des für mich insgesamt uninteressanten Angebotes. Ich bin kein Freund von täglichen Kriminalfilmen oder langweiligen Spielfilmen, die uns suggerieren, wie wir leben sollen. Ich möchte auch nicht politisch-ideologisch manipuliert werden. Falls ich den TV alle 2 Monate einmal einschalte, dann bin ich ausschließlich bei den Sendern ARTE oder 3Sat, die sich frei finanzieren, und ich bedaure es sehr, dass mein Beitrag ganz woanders landet.

Die Zwangsgebühr lehne ich daher ab. Meine Vorstellung ginge dahin, eine - erheblich geringere - Grundgebühr zu erheben, die von jedem zu entrichten ist, ausschließlich für die Nachrichten und Informationen sowie zur Finanzierung der Orchester, und sämtliches Filmangebot über Pay-TV zu finanzieren. Wer es schauen möchte, soll es bezahlen, so wie bei Netflix. Dann würde sich vielleicht die Qualität auch wieder verbessern, weil das Geld sonst nicht fließt! Für Vielschauer könnte man eine Flatrate anbieten und für Rentner eine Rentnerpauschale.

Zudem sollte der Rundfunkrat neu strukturiert und besetzt werden, kontrolliert durch ein unabhängiges Gremium aus verschiedenen Bereichen der Bevölkerung.

Sandra Schumacher
Baden-Baden

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