Leserbrief

Leserbrief „Meine Meinung“ - Zum Interview mit Andreas Mölich-Zebhauser - „Da ist ein Highlight gelungen“

Baden-Baden, 07.07.2018, Leserbrief In einem Leserbrief an die Redaktion nimmt goodnews4-Leser Michael Schuncke Stellung zu dem goodnews4-Bericht Festspielhaus-Chef Mölich-Zebhauser zu Trump, Russland und Baden-Baden − «Den gesamten russischen Raum wieder an unsere Seite binden».

Da ist Ihnen ein Highlight gelungen! Wie schön wäre es, öfters so etwas vorgesetzt zu bekommen. Aber Kultur, Kunst liegt eben nicht, wie fälschlicherweise heute unterstellt, für jeden auf der Straße (wo sie gerechterweise nach kurzer Zeit jämmerlich überfahren wird) − sei es Musik, Literatur, Malerei oder andere Kultursparten einschließlich übrigens der menschlichen (ethischen) Hauptverpflichtung: Zugewandtheit gegenüber dem anderen (= bibl. dem «Nächsten»). Kunst bleibt weiterhin das Seltene, und stirbt da ab, wo falsch verstandene Gleichmacherei keine Eliten mehr hochkommen lassen darf... So ist ja unser Stand heute längst.

A.M.Z. hat einem anderen, kleinen Kulturtreibenden gegenüber einen entscheidenden Vorzug: Er ist fast ein Vierteljahrhundert jünger als z.B. ich. Deshalb lebt er auch immer noch die Hoffnung seines relativ jugendlichen Alters, von der in mir nur noch wenige % manchmal vehement aufleuchten, wo früher alles hell flammte. Das heißt: Mein Trachten und Sehnen kann fast nur noch darauf ausgerichtet sein zu helfen, das Bestreben, das, was im Kunstbereich von den Ruinen der Hochkultur noch übriggeblieben ist, ein Stück weit in die Zukunft zu retten. Hier bleibt also wenigstens ein Rest Hoffnung, dass sich wichtige Kunstreste tatsächlich, wie es gegenwärtig scheint, dereinst von fernen Ländern und Menschen, in Ostasien z.B., als eigene Kultur integrieren lassen. Und das bedeutet dann: Europäische Kunst wird dort weiterleben, denn sie wird in jenen anderen mentalen Varianten weiterentwickelt werden. Der Jüngere kann daran noch tatkräftig und längere Zeit mitarbeiten!

Dagegen wäre eine blose Traditionshaltung nur «Sammeln der Asche» anstatt lebendiges «Weitergeben der Flamme» (wie das der englische Frühreformator Thomas Morus vor Luther formulierte). Und um die geht es in jeder Generation und in jedem Erdteil, in dem Kunst lebt.

Michael Schuncke
Baden-Baden


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