Leserbrief

Leserbrief Meine Meinung – Zum Interview mit OB Margret Mergen – „Good-good war nicht einmal das Marketing“

Baden-Baden, 24.08.2021, Leserbrief In einem Leserbrief an die Redaktion nimmt goodnews4-Leser Marius Maier Stellung zu dem goodnews4-Bericht Margret Mergen zieht selbstbewusst Bilanz als Oberbürgermeisterin − «Ja, sehr engagiert, sehr tatendurstig und erfolgreich, sehr fleißig».

Wenn man sich das Interview mit unserer werten OB Margret Mergen anschaut, stellen sich vor allem zwei Fragen:
1) In welchem Baden-Baden lebt sie eigentlich?
2) Wäre das hiesige Baden-Baden nicht noch schöner ohne sie?

Bei so viel Hybris und so wenig Selbstkritik ist man als Adressat dieses famosen Interviews schon fast peinlich berührt. Die Löcher in der Stadtkasse und den Straßen wurden größer, ansonsten ist in sieben Jahren nämlich nicht all so viel passiert. Bauskandale und Gerichtsprozesse sind ja mittlerweile «business as usual» – es erfolgt nicht mal mehr ein Aufschrei. Die Bürger goutieren ihre Politik mit reger Begeisterung – bei ihren «OB vor Ort»-Terminen blieben regelmäßig so viele Stühle unbesetzt (vor Corona!), dass man munkelt, das Format könnte bald in «Ohne Bürger vor Ort» umbenannt werden.

Überhaupt sind Bürger der Amigo-CDU relativ egal. Jahrelang hat man das gemeine Wahlvolk deppen können, die CDU sei eine Volkspartei. Mittlerweile wird aber vielmehr offensichtlich um welch generöse bundesweite Versorgungsanstalt es sich handelt: Amthor, Aserbaidschan, Masken, Bauaufträge – wer braucht das Darknet solang es die Schwarzen gibt? Der größte Erfolg der Digitalisierung? Es braucht keine schwarzen Koffer mehr!

Mergen und ihre Amtskollegen aus Ravensburg und Konstanz finden das alles sodann auch ganz furchtbar und fordern eine inhaltlich und personell neu aufgestellte CDU. «Jünger und offener» soll die CDU werden. Möge die Analyse für die CDU geltend auch noch so zutreffend sein, sie müsste erkennen, dass sie eher Teil des Problems als Teil der Lösung ist. Ihr Anteil also zur personellen Neuaufstellung?

 

Nun, sie hat viel zu tun und überlegt noch. Und während alle Amtsinhaber von größeren Städten in Baden-Württemberg mit anstehenden OB-Wahlen schon ihre Motivation zur Wiederkandidatur (oder den Abtritt) offenbart haben (Lörrach, Kehl, Donaueschingen, Waiblingen, etc.) spielt sie lieber auf Zeit. Sind ihre Kollegen anderswo faul, leben auf Inseln oder wo nehmen sie die Zeit her, so eine Entscheidung zu treffen? Nun, vermutlich wissen die einfach was sie wollen, was recht einfach ist, wenn man für seine Stadt brennt. Worauf wartet also Mergen? Landrätin in Rastatt wird sie wohl nicht mehr und die Bundestagswahl wird für die CDU wohl eher ein Leck im Bug als Wind für die Segel. Schwierig, wenn dann die Versorgungspöstchen ausgehen.

Was macht also die hiesige CDU als Versorgungsanstalt in Auflöseerscheinung? Sie frägt schon Mal den Zweiten im Glied. Erster Bürgermeister Uhlig soll es wohl richten. Lustig, dieser ist auch nicht «jünger» oder «weiblicher» als die übliche CDU, aber vielleicht etwas «offener»? Und er übt sich sogleich der Bürgerbeteiligung bei irgend so einer fiesen Brücke. Ist eigentlich nicht sein Ding, aber nach fünf Jahren «top-down» im Amt kann man ja mal etwas Neues probieren. Um nicht irgendwann dann unter der Devise der «Bürgerbeteiligung» vor leeren Stühlen zu sitzen. Für was war er nochmal fünf Jahre lang zuständig? Wir erinnern uns, die Baupolitik!

Hoffen wir, dass das alles das letzte Kapital einer traurigen Geschichte ist. In der Summe war das alles nämlich so gar nicht good-good. Und ob das ganze versetzungswürdig ist? Das entscheidet zum Glück der Souverän.

Marius Maier
Baden-Baden


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