Baden-Baden, 07.05.2018, Leserbrief In einem Leserbrief an die Redaktion nimmt goodnews4-Leser Rabbiner Dr. Walter Rothschild Stellung zu dem Leserbrief von goodnews4-Leser Jürgen Friedrich Leserbrief «Meine Meinung» − Zum Leserbrief «Drama um die Synagoge».

Schalom, es reicht. Vielleicht meinen Sie es wohl, aber ich kann nicht mehr ertragen, wie Sie das Judentum so kritisieren. Es ist so, das rabbinische Judentum definiert jüdische Zugehörigkeit hauptsächlich durch die Mutter. So what? Soweit ich das verstehe, das Christentum definiert den, die gerettet sind durch die Taufe − also, alle die nicht getauft sind, sollen irgendwann in die Hölle kommen, oder? Ich kann als Rabbiner nicht verstehen wie Menschen an einen solchen Gott glauben können, der als «Default Position» einen Einzelfahrschein in die Hölle für alle, die geboren sind, gibt, mit der Auflage, sie können womöglich diesen Fahrschein für einen anderen tauschen, wenn sie bereit sind, sich taufen zu lassen. Also, das Christentum teilt die Menschen oder der Menschheit in zwei − einige werden gerettet, anderen nicht. Ist das besser? Das deutsche Gesetzbuch teilt die Menschen, die in Deutschland wohnen, in jene, die hier als Staatsbürger bleiben dürfen, und jene, die − auch wenn sie dringend Asyl suchen − deportiert werden können. Ist das besser?

Vielleicht bin ich sensibel aber ich höre zu oft, wie der Staat Israel ein «Apartheid Staat» sei, nur weil Juden in Not dort einwandern dürfen ohne zu viele Probleme. Bitte, höre auf.

Rabbiner Dr. Walter Rothschild
Landesrabbiner von Schleswig-Holstein a.D.

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