Leserbrief

Leserbrief "Meine Meinung" – Zur Bauausschusssitzung über das Wesen unserer Stadt und dem Antrag von FBB – "Aufwertung durch Masse an Luxusriesenkarossen"

Baden-Baden, 15.05.2020, Leserbrief In einem Leserbrief an die Redaktion nimmt goodnews4-Leserin Monika Spiegel Stellung zu dem goodnews4-Bericht Diskussion um das Wesen der Stadt Baden-Baden − FBB Stadtrat Wolfgang Niedermeyer: «Wem gehört der öffentliche Raum?» − goodnews4-Protokoll zur Bauausschusssitzung.

Die Normativität des Faktischen im Blick auf die Automobilität und ihre inzwischen monströsen Auswüchse ist nicht zu übersehen, aber längst auf dem Prüfstand ggü. dem (Natur-) Recht des autofreien Bürgers und seinem gegenwärtigen Anspruch auf Rückeroberung innerstädtischen Kulturraumes. Der alte Slogan «freie Fahrt für freie Bürger» in Anlehnung an den Antrag der FBB, gilt noch auf Autobahnen, aber das genügt auch schon.

Gesellschaften und ihre Normen verändern sich bekanntlich, langsam zwar, aber dennoch unaufhaltsam. Wer zu den ewig Gestrigen gehört und sich gegen zwingend notwendige Veränderungen stemmt, hat es schwer. Da hilft auch nicht ein Vergleich mit Schwetzingen (absurd) und der hippe Slogan «Shared-Space-Bereich», eine leicht zu durchschauende Mogelpackung, welche ein Nebeneinander auf Augenhöhe suggeriert, quasi als Wohlfühlatmosphäre für alle, wo es sie mitnichten gibt. Das würdelose Beispiel Kreuzstraße ist noch sehr präsent.

Die Frage, die sich mir in diesem Zusammenhang stellt, und da sind wir beim Wesen: Hat unsere stolze Stadt mit ihrer immer noch bezaubernden Architektur so wenig Selbstbewusstsein, dass es der Aufwertung um jeden Preis durch die Masse an Luxusriesenkarossen in der Kernstadt bedarf, welche letztendlich die gesamte bauliche Ästhetik für den echten Genießer gefühlt zunichtemachen? Nun, vielleicht siegt ja noch das vorausschauende und zeitgemäße Denken mit der Einsicht in die längst fällige verkehrspolitische Gestaltungswende, wie sie z. B. in der Lichtentaler Allee zaghaft, aber immerhin, auf den Weg gebracht wurde und sich großer Akzeptanz erfreut.

Den Grünen stimme ich an dieser Stelle vorbehaltlos zu, nach Beendigung der Bautätigkeit an der Fieser Brücke, den Fußgängerbereich Goetheplatz-Kreuzstraße autofrei zu belassen. Das wäre doch schon mal ein Schritt in die richtige Richtung.

Und da nichts bleibt, wie es ist, gibt es mit Sicherheit auch mal wieder kleinere, smartere Mobile, natürlich mit Elektroantrieb (wie auch bei den Motorrollern). Das wäre dann möglicherweise auf Augenhöhe. Bis dahin plätschert aber noch viel Wasser von der Oos ins Tal.

Monika Spiegel
Baden-Baden


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