Vorfall in der Lichtentaler Allee
SPD-Stadtrat Bohnert kritisiert Baden-Badener AfD – „Bild von bürgerkriegsähnlichen Zuständen heraufzubeschwören“

Baden-Baden, 17.09.2025, Bericht: Redaktion Die AfD bemühe sich nach Kräften, «das Bild bürgerkriegsähnlicher Zustände heraufzubeschwören, um daraus politisches Kapital zu schlagen», wirft der Baden-Badener Stadtrat Sven Bohnert, SPD, seinen Stadtratskollegen Kurt Hermann und Alexander Arpaschi vor.
Die beiden Stadträte der AfD hatten einen Angriff und eine Verfolgung von Jugendlichen, die in der Lichtentaler Allee ihren Ausgang nahmen, als «Hetzjagd» bezeichnet und eine Aufklärung der Vorgänge gefordert. goodnews4.de berichtete darüber und zuvor bereits über die vom Polizeipräsidium Offenburg bekanntgemachten Vorgänge.
Die Mitteilung von Stadtrat Sven Bohnert vom 16. September 2025 im Wortlaut:
Die jüngste Veröffentlichung der AfD-Fraktion Baden-Baden belegt abermals, dass populistische Empörung und Tatsachenverdrehung offenbar ihren festen Platz im Repertoire der Partei haben. Das Schreiben wirft nicht nur mit unbelegten Behauptungen und Unterstellungen um sich, sondern verfällt dabei einer geradezu grotesken Dramatisierung einfachen Polizeiberichts.
1. Instrumentalisierung und Realitätsverweigerung
Die AfD bemüht sich nach Kräften, das Bild bürgerkriegsähnlicher Zustände heraufzubeschwören, um daraus politisches Kapital zu schlagen. Ein von der Polizei bereits öffentlich gemeldeter Vorfall, der – wie leider immer wieder vorkommend – Anlass für Ermittlungen wegen versuchten Raubes bietet, wird zur angeblichen «Hetzjagd» übersteigert und mit rechten Verschwörungsmythen über vermeintliche Vertuschungen versehen.
Der Tatbestand wurde von den zuständigen Strafverfolgungsbehörden aufgenommen, Zeugenhinweise werden eingeholt. Die AfD unterstellt jedoch qua Automatismus eine Vertuschungsabsicht der «Altparteien», ohne auch nur einen Beleg für eine Einflussnahme auf Berichterstattung oder polizeiliche Ermittlungen vorzubringen.
2. Verschwörungserzählung und Faktenresistenz
Geradezu entlarvend ist der Verweis auf Chemnitz 2018, der als Beleg für eine angebliche Medienverschwörung herhalten soll. Dass die rechtsprechende Gewalt – das Landgericht Chemnitz – bei einem völlig anderen Sachverhalt nach sieben Jahren eine andere Bewertung vorgenommen hat, hat mit dem hiesigen Vorfall in Baden-Baden – in tatsächlicher wie rechtlicher Hinsicht – exakt nichts gemein. Der Vergleich entbehrt jeglicher Logik und Seriosität und zeigt, dass es der AfD nicht um Aufklärung, sondern um die Erzeugung diffuser Ressentiments geht.
3. Täterbild und Stigmatisierung
Mit der Stigmatisierung von «gebrochen deutschsprechenden Jugendlichen mit südländischem Erscheinungsbild» fällt die AfD wieder in ihre altbekannten rechtspopulistischen Reflexe zurück; sie konstruiert ein Täterbild, das an Ressentiments appelliert statt an Rechtsstaatlichkeit. In rechtsstaatlichen Ermittlungen steht nicht Herkunft oder Sprache, sondern das individuelle Verhalten und die strafrechtliche Verantwortlichkeit im Mittelpunkt. Die AfD täte auch gut daran, sich zuallererst um ihre strafrechtlich in Erscheinung getretenen Mitglieder wie z. B. Björn Höcke, Petr Bystron, Martin Sichert, Hannes Gnauck, Stephan Brandner, Martin Erwin Renner, Stefan Protschka, Karsten Hilse, der Offenburger AfD-Stadtrat Taras Maygutiak, den ehemaligen Baden-Badener AfD-Stadtrat Martin Kühne, Martin Räpple usw. usw.. Die AfD-Baden-Baden soll doch erst einmal die Frage beantworten, ob Herr Kühne, der mit den Hakenkreuzschmierereien in Baden-Badens Tiefgaragen, noch Mitglied ihrer Partei ist.
Der Anteil der strafrechtlich in Erscheinung getretenen Mitglieder sowie der verurteilten Straftäter ist in keiner Partei so hoch, wie in der AfD. Frei nach dem Motto: «Vor dem Gesetz sind alle gleich. Aber AfD-Mitglieder sind Gleicher.»
4. Faktenbasierte Politik statt politische Stimmungsmache
Die AfD verweigert sich konsequent der Sachlichkeit: Weder ergeben sich aus der polizeilichen Mitteilung Hinweise auf politische Einflussnahme, noch gibt es Anlass für die Unterstellung, Ermittlungsbehörden würden absichtlich relevante Sachverhalte verschweigen. Der Versuch, aus einem Ermittlungsverfahren politische Stimmungsmache abzuleiten, ist an Absurdität kaum zu überbieten.
Möchte die AfD tatsächlich zur rechtsstaatlichen Aufklärung beitragen, so wäre sie gut beraten, polizeiliche Ermittlungsarbeit zu respektieren und nicht durch vermeintliche Skandalisierung jeglichen Respekt vor Fakten und Rechtsordnung zu verlieren.
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