Schrittweise zurück zur Normalität

Zurück zum normalen Schulbetrieb – Kultusministerin Eisenmann: „Es macht Sinn, dass wir beim Wiedereinstieg mit den Schülerinnen und Schülern beginnen, die in diesem Jahr ihre Abschlussprüfungen schreiben“

Zurück zum normalen Schulbetrieb – Kultusministerin Eisenmann: „Es macht Sinn, dass wir beim Wiedereinstieg mit den Schülerinnen und Schülern beginnen, die in diesem Jahr ihre Abschlussprüfungen schreiben“
Kultusministerin Eisenmann will die Schulen zuerst für die Schülern öffnen, die in diesem Jahr ihre Abschlussprüfungen schreiben. Foto: Archiv

Stuttgart/Baden-Baden, 15.04.2020, Bericht: Redaktion Wie die Stuttgarter Zeitung erfahren haben will und in ihrer online Ausgabe gestern Abend berichtete, soll angeblich in einem Konzeptpapier des Staatsministeriums von einer schrittweisen Öffnung der Schulen ab dem 27. April die Rede sein.

Dies soll auch heute einer der Besprechungsgrundlagen zwischen der Bundeskanzlerin Merkel und den Ministerpräsidenten sein, die bundesweite Regelungen anstreben wollen.

Viel Bewegung in die Auseinandersetzung um die Normalisierung des Schulbetriebs hatte eine Empfehlung der Wissenschaftler der Leopoldina-Akademie ausgelöst. Dazu legte das Kultusministerium gestern eine umfangreiche Stellungnahme vor.

Die Stellungnahme des Kultusministeriums im Wortlaut:

Das Papier der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Leopoldina bestärkt uns in den Planungen, die wir bereits seit einigen Tagen selbst angestellt haben: «Es war für uns immer klar, dass ein Wiedereinstieg in den Schulbetrieb nur schrittweise, sukzessive und eingeschränkt möglich sein wird. Die Vorschläge der Lepoldina bestätigen noch einmal unsere Einschätzungen», sagt Kultusministerin Eisenmann. Sie betont: «Über allem steht dabei immer der Infektionsschutz und die Gesundheit aller am Schulleben Beteiligten. Es bleibt in Baden-Württemberg auch dabei, dass wir unseren Schulen mit den Entscheidungen zum schrittweisen Wiedereinstieg mindestens eine Woche Vorlauf geben werden, damit sie den Start organisatorisch gut vorbereiten können und alle erforderlichen Vorkehrungen für unabdingbare Hygiene- und Abstandsregeln bestmöglich treffen können.»

Bei einem Wiedereinstieg habe man die Prüflinge in allen Schularten der weiterführenden Schulen besonders im Blick. «Es macht Sinn, dass wir beim Wiedereinstieg mit den Schülerinnen und Schülern beginnen, die in diesem Jahr ihre Abschlussprüfungen schreiben, weil es natürlich wichtig ist, dass diese vorher noch ausreichend Präsenzunterricht zur Vorbereitung haben», so Eisenmann. Sie verweist dabei ausdrücklich auch auf die Belange der Schülerinnen und Schüler der beruflichen Schulen und ergänzt: «Wir haben zahlreiche Rückmeldungen bekommen, dass die Schülerinnen und Schüler ihre Abschlussprüfungen möglichst geordnet machen wollen. Wir werden alles dafür tun, dass dies klappt.» Es mache ebenfalls Sinn, bei den Grundschulen mit dem letzten Jahrgang, also mit Klassenstufe 4 zu beginnen, um den Übergang auf die weiterführenden Schulen gut vorbereiten zu können. Die weiteren Entscheidungen in dieser Woche, welche auf den Konferenzen der Ministerpräsidenten und der Kultusminister getroffen werden, seien aber noch abzuwarten.

«Bei all unseren Überlegungen und letzten Endes auch bei unseren Maßnahmen hat die Gesundheit und damit einhergehend auch der Infektionsschutz natürlich absolut Vorrang», wiederholt die Ministerin und ergänzt: «Das bedeutet gleichzeitig, dass die Risikogruppen bei Lehrkräften sowie Schülerinnen und Schülern besonderen Schutz genießen. Hier brauchen wir behutsame Sonderregelungen und Ausnahmen vom Schulbetrieb. Wichtig wird auch die Frage sein, wie wir mit Schülern und Lehrern umgehen, die zu Hause bei sich Angehörige haben, die zur Risikogruppe gehören.»

Eisenmann: «Insgesamt wird dieser eingeschränkte Schulstart unter den Bedingungen der Corona-Pandemie eine große Herausforderung für alle Beteiligten sein, da es eine solche Situation noch nie gegeben hat. Bei den Grundschulen müssen wir besonders im Blick haben, wie parallel auch die Betreuung gestaltet werden kann. Die Notbetreuung für die Jüngeren werden wir weiterhin aufrecht erhalten, das steht außer Frage. Auch muss die Schülerbeförderung auf die besonderen Erfordernisse – insbesondere das Abstandgebot ausgerichtet werden, hier stimmen wir uns eng mit dem Landkreistag ab.» – «Wir arbeiten mit Hochdruck an Lösungen und hoffen, dass in den kommenden Tagen auch über Ländergrenzen hinweg einvernehmliche Entscheidungen getroffen werden können», so Eisenmann mit Verweis auf die anstehenden Gespräche der Bundeskanzlerin mit den Ministerpräsidenten sowie innerhalb der Kultusministerkonferenz.


Zurück zur Startseite und zu den weiteren aktuellen Meldungen.