"Ausstellen des Ausstellens" eröffnet am 2. März

Staatliche Kunsthalle nimmt Anteil am Tod eines Riesen - Johan Holten: „Als der Mammutbaum in der Allee gefällt werden sollte, einen Künstler eingeladen“

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goodnews4-VIDEO-Interview von Nadja Milke mit Johan Holten

Baden-Baden, 17.02.2018, Bericht: Christian Frietsch In enger Umarmung leben die Museen Frieder Burda, LA8, das Stadtmuseum und die Staatliche Kunsthalle mit der manchmal auch schwermütigen Lichtentaler Allee zusammen. Nun nimmt die Staatliche Kunsthalle auch Anteil am Tod eines Riesen.

«Wir haben die Chance ergriffen, als der Mammutbaum in der Allee gefällt werden sollte, einen Künstler einzuladen, der sich damit beschäftigt, Natur zu rahmen, Natur mit weißen Kuben, mit Ausstellungsräumen zu umbauen», erklärt Johan Holten die nun eröffnete Kommunikation von Kunst und Natur. «Man wird im Laufe unserer Ausstellung ‘Ausstellen des Ausstellens’, die am 2. März eröffnet wird und bis in den Juni läuft, jeden Tag von 10 bis 18 Uhr in diesen weißen Kubus eintreten können und mit weißen Neonlichtern und weißen Wänden drum herum den Mammutbaum als Kunstwerk, als Skulptur, als Readymade bewundern können», inspiriert der Direktor der Kunsthalle die Baden-Badener zu einem Besuch auf der Borderline zwischen Kunst und Natur in der Lichtentaler Allee.


Abschrift des goodnews4-VIDEO-Interviews mit Johan Holten:

goodnews4: Ein erster Vorbote der neuen Ausstellung der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden ist hier in der Lichtentaler Allee live zu erleben. Die Kunst gibt manche Antworten und stellt vielleicht noch mehr Fragen. Was hat es denn auf sich mit diesem toten Baum in einer Allee voller lebender Bäume?

Johan Holten: Wir haben die Chance ergriffen, als der Mammutbaum in der Allee gefällt werden sollte, einen Künstler einzuladen, der sich damit beschäftigt, Natur zu rahmen, Natur mit weißen Kuben, mit Ausstellungsräumen zu umbauen. Gut, die Lichtentaler Allee ist ja eh schon eine hochartifizielle Landschaft und keine natürliche, aber gerade damit zu spielen, das noch gesetzter, noch gerahmter zu installieren. Was wir im Hintergrund sehen, ist ein vier mal vier mal zehn Meter großer, weißer Kubus, der um den Baumstumpf des Mammutbaumes herum gebaut wird. Man wird im Laufe unserer Ausstellung „Ausstellen des Ausstellens“, die am 2. März eröffnet wird und bis in den Juni läuft, jeden Tag von 10 bis 18 Uhr in diesen weißen Kubus eintreten können und mit weißen Neonlichtern und weißen Wänden drum herum den Mammutbaum als Kunstwerk, als Skulptur, als Readymade bewundern können, sich anschauen und dann wieder heraustreten und dann in der ganz normalen Parklandschaft der Lichtentaler Allee stehen.

goodnews4: Wird es denn weitere solche Kunstwerke im Stadtgebiet von Baden-Baden geben?

Johan Holten: Das wird es durchaus in unterschiedlichen Größenordnungen. Das hier ist sicherlich einer unserer Kracher, von Fabian Knecht gebaut, ein junger Berliner Künstler. In der restlichen Allee werden Zeichnungen an Bäumen hängen, wir werden eine Brücke über die Oos bespielen mit kleinen, fast versteckten Objekten und sogar bei «Rumpelmayer» werden wir im Schaufenster ein kleines, verstecktes Kunstwerk einer amerikanischen Künstlerin installieren. Uns geht es in der Ausstellung «Ausstellen des Ausstellens» darum zu zeigen, wie sich das Ausstellen im Laufe der 250-jährigen Geschichte des Museums oder der Kunsthalle immer wieder geändert hat, und wir haben gemerkt, je näher wir der Gegenwart kamen, wir dann Künstler fanden, die sich gar nicht mehr so sehr mit der Institution Museum oder Kunsthalle beschäftigt haben, sondern, wie hier, den weißen Kubus mit sich nehmen nach draußen und eigentlich jeglichen beliebigen Ort zum Ausstellungsort, zur kuratorischen Situation umwandeln können, umwandeln wollen. Deswegen fanden wir es sehr spannend zu versuchen, eine Reihe von zehn bis 15 Werken im Stadtraum von Baden-Baden zu installieren.

goodnews4: Also ab dem 2. März dann auf jeden Fall die Ausstellung «Ausstellen des Ausstellens» besuchen. Welchen Tipp haben Sie für die Baden-Badener und die Besucher unserer Stadt vor dem 2. März − mit offenen Augen durch die Stadt gehen?

Johan Holten: Ja, vielleicht kann man sich ja selbst überlegen, wo es überall Möglichkeiten gäbe, solche kleinen, kuriosen Situationen zu installieren und dann müssen wir sehen, ob wir auf die gleichen oder auf andere Situationen gestoßen sind. Man kann hier vorbeigehen und den Kubus von außen sehen, aber geöffnet wird er erst ab dem 2. März, wenn die Ausstellung eröffnet, bis dahin wird er nur von außen in seiner Zweckbau ähnlichen Struktur zu sehen sein. Das kann man sich natürlich auch anschauen, aber lustiger ist es bestimmt, ab dem 2. März dann auch eintreten zu können.

goodnews4: Vielen Dank für das Interview.

Das Interview führte Nadja Milke für goodnews4.de

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