Beginn der Bauarbeiten nach Fußball-Weltmeisterschaft

SWR übergab Bauantrag für Medienzentrum - SWR-Sprecher Jan Büttner zu Arbeitsplätzen in Baden-Baden: "Wir schrumpfen ein klein bisschen"

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goodnews4-VIDEO-Interview von Nadja Milke mit Jan Büttner

Baden-Baden, 28.02.2018, 00:00 Uhr, Bericht: Christian Frietsch Die Strukturmaßnahmen des SWR haben auch für die Stadt Baden-Baden ihren Preis. Im goodnews4-VIDEO-Interview bestätigte Jan Büttner, dass 70 Arbeitsplätze verloren gehen. 25 Prozent der Fläche des SWR-Geländes wurden an den Investor Epple GmbH aus Heidelberg verkauft. Der SWR-Verwaltungsdirektor und sein Kollege Norbert Warth, Leiter der SWR-Hauptabteilung Service und Gebäudemanagement, wurden gestern von Oberbürgermeisterin Margret Mergen und dem Ersten Bürgermeister Alexander Uhlig im Baden-Badener Rathaus empfangen und übergaben den Bauantrag für das neue Medienzentrum.

Zur Timetable sagte Jan Büttner: «Wir werden jetzt im Sommer mit dem Aushub der Baugrube beginnen, im Frühjahr 2019 werden wir dann mit den eigentlichen Bauarbeiten beginnen und wir hoffen, dass wir 2022 das neue Gebäude beziehen können.» Auf die geplanten 380 Wohneinheiten im Luxussegment des Wohnbauprojektes «Wohnen am Tannenhof» ging der SWR-Hauptabteilungsleiter auch ein: «Da bin ich jetzt Zaungast, weil wir das Gelände und die Gebäude darauf verkauft haben, das heißt, es gehört uns jetzt schon nicht mehr und wir haben damit eigentlich nicht zu tun.» Dennoch ist Jan Büttner von dem Luxus-Wohnbauprojekt überzeugt: «Das werden gute Gebäude sein, es wird ein organisches Bild mit dem SWR-Komplex werden und insofern sind dann auch den städtebaulichen Aspekten dort Rechnung getragen worden.»


Abschrift des goodnews4-VIDEO-Interviews mit Jan Büttner:

goodnews4: Das sogenannte Nutzerverhalten hat sich drastisch verändert. Viele Menschen nutzen klassische Medien, wie Fernsehen und Radio, immer weniger. Ist das neue Medienzentrum auch eine Reaktion auf diese Entwicklung?

Jan Büttner: Eigentlich schon, wobei die Dinge in einem größeren Zusammenhang zu sehen sind. Das Nutzerverhalten verändert sich, aber trotzdem sind unsere herkömmlichen Medien − Hörfunk, Fernsehen − immer noch sehr beliebt bei unserem Publikum und darauf sind wir stolz. Gleichzeitig aber merken wir, dass insbesondere jüngere Nutzerinnen und Nutzer uns anders empfangen wollen. Sie wollen nicht warten bis zum Beispiel um 19.30 Uhr die Sendung «SWR Aktuell» kommt, sondern sie wollen auf ihrer App, auf der «SWR Aktuell App», jederzeit, zu jedem Zeitpunkt, souverän und mobil wissen, was sind die wichtigsten Informationen, die mich heute interessieren. Insofern sind das Dinge, auf die wir reagieren müssen, wie alle Medienunternehmen, und wir müssen von der Infrastruktur her, von den Gebäuden, wenn wir jetzt heute über das SWR Medienzentrum reden, darüber sprechen, welche optimalen Bedingungen wir schaffen, um die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in dieser multimedialen Arbeit zu unterstützen und das wird uns mit diesem SWR Medienzentrum gelingen.

goodnews4: Gerade das Internet erlaubt eine dezentrale Arbeitsorganisation in einem Maße wie es davor nicht möglich war. Was gab dennoch den Ausschlag für eine zentrale Lösung?

Jan Büttner: Wir müssen die Medien gemeinsam und zusammen denken, schon in der Planungsphase. Ich möchte nicht, dass ein Hörfunkkollege auch in Zukunft seinen Beitrag macht, ohne Fernsehen und Internet mitzudenken. Insofern ist eine Entscheidung für uns ganz wichtig gewesen, nämlich die, dass wir die verschiedenen Redaktionen zusammenführen müssen, damit sie gemeinsam themenorientiert denken können und das ist die wichtigste Änderung gegenüber dem Status quo. Bisher hat ein Hörfunkkollege seinen Beitrag gemacht, die Fernsehkollegin hat ihren Beitrag gemacht, jetzt denken wir die Dinge zusammen und denken vom Inhalt her. Das heißt, wir überlegen, welchen Inhalt wollen wir in unseren Programmen sehen und dann werden wir es medienspezifisch ausspielen. Das ist das Neue und dazu müssen die Leute zwingend zusammensitzen.

goodnews4: Was sind die wichtigsten Daten und Fakten des geplanten neuen Gebäudes, also Größe der Büroflächen, Größe der Studioflächen?

Jan Büttner: Wir werden 330 Arbeitsplätze schaffen. Das ist genau der Bedarf, den wir berechnet haben, ein bisschen weniger als bisher in den alten Gebäuden, aber wir schrumpfen ja auch ein klein bisschen. Wir werden etwas weniger werden und dieser demografische Effekt − viele Kolleginnen und Kollegen gehen jetzt in den nächsten Jahren in den Ruhestand − ist da schon miteinberechnet. Also 330 Arbeitsplätze…

goodnews4: Wie viele Arbeitsplätze sind es denn bisher?

Jan Büttner: Wir kommen etwa auf 400 oder so, die da entfallen. Also insofern ein klein bisschen weniger.

goodnews4: «400, die da entfallen»?

Jan Büttner: Die in dem oberen Bereich entfallen, also in dem aufzugebenen Gelände, im Alfred-Döblin-Haus, im Heinrich-Strobel-Haus, dort arbeiten ja bisher Kolleginnen und Kollegen, diese Gebäude geben wir jetzt auf, sie sind ja bereits verkauft, und wir wollen 330 schaffen in dem Medienzentrum, dazu aber auch eine Kantine. Es ist bisher so, dass die Kantine im Fernsehgebäude ist, die Hörfunkkollegen müssen von dem oberen Teil, von der Hörfunkhöhe sozusagen, einen ordentlichen Weg zurücklegen. Wir wollen die Kantine auch zu einem Treffpunkt machen. Wir wollen ja überhaupt einen Brückenschlag zu den bisher getrennten Bereichen Hörfunk und Fernsehen erreichen und dazu dient auch dieses neue Gebäude. 50 Millionen haben wir geplant für dieses Gebäude. Das ist sehr viel Geld, insbesondere angesichts unserer angespannten finanziellen Situation, aber dadurch dass wir das bisherige Gelände verkaufen konnten, den Erlös dafür verwenden konnten und erhebliche Sanierungsaufwendungen im Millionenumfang nicht mehr machen müssen, weil diese alten Gebäude nicht fortgeführt werden und zu dem noch die Energieeinsparung kommt, ist das Ganze finanzierbar.

goodnews4: Wie groß wird die Fläche im Medienzentrum sein?

Jan Büttner: Ich glaube, es sind so um die 13.500 Quadratmeter, in der Größenordnung sind wir etwa. Wir werden damit deutlich weniger haben als bisher, wir haben etwa 30 Prozent Flächenreduktion. Das liegt eben daran, dass die bisherigen Flächen auch nicht besonders effizient genutzt sind. Das ist natürlich eine andere Architektur in den 70er, 80er Jahren gewesen in den Bestandsgebäuden und da ist man heute sehr viel weiter in der Architektur und ich freue mich, dass mit dem Architektenbüro «Wurm + Wurm» aus Bühl jetzt wirklich auch ein Partner bei uns ist, der diese modernen Aspekte mit berücksichtigt.

goodnews4: Welche SWR-Gebäude bleiben am Standort Baden-Baden nun noch erhalten?

Jan Büttner: Die allermeisten bleiben bestehen, nämlich insbesondere der ganze Fernsehbereich im unteren Teil der Hans-Bredow-Straße und, wie Sie vielleicht mitbekommen haben, haben wir in den letzten Jahren erhebliche Summen auch ausgegeben, um die Hörfunkgebäude in der Funkhöhe zu sanieren. Wir haben bei einem Gebäude auch noch ein Stockwerk obendrauf gebaut. Aber insgesamt konzentrieren wir uns, so kann man es vielleicht am besten beschreiben, wir konsolidieren und konzentrieren uns mit diesem Brückenschlag des neuen Medienzentrums und insofern wird das Ganze eine organische Einheit am Ende und genau damit haben wir die entscheidende Unterstützung gefunden für unseren multimedialen Redaktionsprozess.

goodnews4: Die Sorgen sind natürlich immer groß um den Fortbestand des SWR-Standortes Baden-Baden. Haben Sie gerade parat, wie groß die Gesamtfläche des SWR-Standortes in Baden-Baden ist und wieviel dann noch übrig bleibt?

Jan Büttner: Der Großteil bleibt übrig und ich kann Sie da sehr beruhigen: Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass ein öffentlich-rechtlicher Rundfunksender 50 Millionen in die Hand nimmt, um sich zukunftssicher aufzustellen, insofern ist es das beste Signal, dass der SWR den Standort Baden-Baden auch in Zukunft braucht und auch für die nächsten Jahre.∗

goodnews4: Wie sieht der Zeitplan aus?

Jan Büttner: Das ist relativ einfach skizziert mit den Eckdaten. Wir werden jetzt im Sommer mit dem Aushub der Baugrube beginnen, im Frühjahr nächsten Jahres 2019 werden wir dann mit den eigentlichen Bauarbeiten beginnen, wenn die Baugrube ausgehoben ist, und wir hoffen, dass wir 2022 das neue Gebäude beziehen können.

goodnews4: Das neue Medienzentrum ist ja finanziell, wirtschaftlich verbunden mit dem Wohnbauprojekt «Wohnen am Tannenhof». Wie ist der Stand der Dinge bei diesem Projekt und wie werden beide Bauprojekte zeitlich abfolgen?

Jan Büttner: Ich glaube, das geht gut voran, aber da bin ich jetzt Zaungast, weil wir haben das Gelände und die Gebäude drauf verkauft, das heißt, es gehört uns jetzt schon nicht mehr und wir haben damit eigentlich nichts zu tun. Ich glaube aber, dass wir die richtigen Weichen gestellt haben gemeinsam mit der Stadt, dass da auch eine gute Stadtentwicklung stattfindet. Das werden gute Gebäude sein, die dort gebaut werden, es wird ein organisches Bild auch insgesamt mit dem SWR-Komplex dann werden und insofern ist dann auch den städtebaulichen Aspekten dort Rechnung getragen worden.

goodnews4: Sind Sie jetzt Mieter der Gebäude, denn es gibt ja noch Mitarbeiter, die dort arbeiten?

Jan Büttner: Wir zahlen keine Miete, aber es ist so, dass wir eine Aufgabe unserer Bestandsflächen Zug um Zug verabredet haben, das heißt, ein Teil, das ist jetzt die Freifläche, wo die große Wiese ist, sozusagen im mittleren Bereich, der ist schon im Besitz des Investors, als nächstes folgt der untere Bereich und dann zuletzt der obere Bereich, wo jetzt die Büros sind.

goodnews4: Vielen Dank für das Interview.

Die Interviews führte Nadja Milke für goodnews4.de.

*Norbert Warth, Leiter der SWR-Hauptabteilung Service und Gebäudemanagement, lieferte die Zahlen zur Frage nach dem Interview: Der SWR-Standort Baden-Baden umfasste etwa 20 Hektar, 5 Hektar wurden verkauft, so bleiben noch rund 15 Hektar übrig.

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