Aus dem Festspielhaus Baden-Baden

Harfenkonzerte des Barock am 9. November – Xavier de Maistre und Barockensemble l’Arte del mondo

Harfenkonzerte des Barock am 9. November – Xavier de Maistre und Barockensemble l’Arte del mondo
Xavier De Maistre verließ die Wiener Philharmoniker 2010 und startete seine Solokarriere. Foto: Jean-Baptiste Millot

Baden-Baden, 31.10.2019, Bericht: Festspielhaus Der berühmte Harfen-Virtuose Xavier de Maistre hat Werke von Vivaldi, Alvars, Marcello und dall’ Ababco zusammengestellt, die den Hörer in einen Zustand der Verzückung versetzen, dem Ideal einer Zeit gemäß, die mit dem Himmel selbst um Glückseligkeit wetteiferte.

Mit dem Barockensemble l’Arte del mondo präsentiert er diese am Samstag, 9. November 2019 um 18 Uhr im Festspielhaus.

Sie wiegt ca. 45 Kilogramm, hat 47 Saiten und sieben Pedale: Die Harfe ist nicht gerade handlich und sehr komplex in der Handhabung, verfügt aber –richtig gespielt – über eine ungeahnte Klangfarbenpalette. Einer ihrer größten Virtuosen ist Xavier de Maistre, der als 24-Jähriger Mitglied der Wiener Philharmoniker wurde, um das Weltklasseorchester 2010 zugunsten einer – mit dem Instrument logistisch zweifellos komplizierten – Solokarriere wieder zu verlassen. Seitdem gibt der französische Harfenist in den großen Häusern Europas, Japans und den USA gefeierte Konzerte, für die er das gängige Repertoire stark erweitern musste. «Die Harfe ist ein sehr attraktives Instrument mit einem großen Solopotenzial», sagt er, «aber das Problem ist, dass wir sehr wenig Originalliteratur von bekannten Komponisten haben. Als ich mich für die Sololaufbahn entschieden habe, habe ich mich deshalb entschlossen, bekannte Werke für Harfe zu arrangieren. Das müssen natürlich Werke sein, die sich dafür eignen. Es muss zum Klang des Instrumentes passen und technisch machbar sein. Man kann auf der Harfe zum Beispiel keine sehr schnellen Wiederholungen spielen wie am Klavier, weil man die Saiten anzupft, und man kann auch keine schnellen chromatischen Läufe spielen.»

Bei seinem Besuch im Baden-Badener Festspielhaus am 9. November widmet sich Xavier de Maistre Bearbeitungen populärer Werke italienischer Komponisten wie dem Konzert D-Dur RV 93, mit dem Antonio Vivaldi ursprünglich die Laute verherrlicht hat. Kaum ein anderes Stück dürfte beim Hörer derart präsente Assoziationen an mediterrane Lebensart und venezianische Sommernächte wecken – ein schöner Traum vom Süden, zu dem der Harfenklang reizvolle Facetten beisteuert.

Ebenfalls auf dem Programm: Die Harfenarrangements von Evaristo Felice dall’Abacos Concerto grosso op. 5 Nr. 6, in dem die Vorzüge des italienischen und französischen Stils zusammenfließen sowie die Bearbeitungen von Vivaldis berühmtem Violinkonzert G-Dur RV 310 und Alessandro Marcellos nicht minder berühmtem Oboenkonzert d-Moll, die schon kein Geringerer als Johann Sebastian Bach für Cembalo gesetzt hat.

Ein besonderer Höhepunkte des Abends dürfte die wirkungsvolle Transkription von Vivaldis «Winter»-Konzert f-Moll RV 297 aus den «Vier Jahreszeiten» werden, die einmal mehr zeigt, dass die Harfe auch Lautmalereien beherrscht. Das Krachen des Eises, die vom Wind verwehten Schneeflocken, die schneidenden Windböen – all das lässt sich auf dem Instrument wirkungsvoll zum Ausdruck bringen, ebenso wie die wohlig-warme Kamin-Winterszene im Mittelsatz. Mit der Grande Fantaisie op. 84 für Harfe solo des britischen Virtuosen Elias Parish-Alvars ist auch eine originale Harfenkomposition vertreten: ein überaus brillantes Werk, mit dem der von Berlioz als «Liszt der Harfe» gefeierte Parish-Alvars seinerzeit sein ganzes Können präsentierte. Begleitet wird Xavier de Maistre auf seiner Barockharfe vom preisgekrönten Instrumentalensemble l’arte del mondo, dessen Künstlerischer Leiter Werner Erhardt als ausgewiesener Experte auf dem Gebiet der historisch informierten Aufführungspraxis gilt.

Weitere Informationen und Tickets: www.festspielhaus.de
Persönliche Beratung und Reservierungen: Tel. 07221 / 30 13 101


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