Kreisrat Balle zur E-Mobilität

Landkreis Rastatt in Sachen E-Mobilität hinter dem Mond – Kreisrat Balle: „Acht Gemeinden ohne eine Ladestation“

Landkreis Rastatt in Sachen E-Mobilität hinter dem Mond – Kreisrat Balle: „Acht Gemeinden ohne eine Ladestation“
Foto: goodnews4-Archiv

Rastatt, 27.08.2019, Bericht: Redaktion Von den Kreisräten des Landkreises Rastatt hört man nur selten etwas. Nun meldet sich der Durmersheimer Kreisrat Dieter Bälle, Die Linke, zu Wort.

In acht Gemeinten des Landkreises gebe es nicht eine Landestation für E-Autos, beklagt der Kreisrat die archaische Situation in Sachen E-Mobilität.

Die Erklärung von Dieter Bälle im Wortlaut:

Infrastruktur von E-Mobilität im Landkreis Rastatt: völlig ungenügend: In 8 Gemeinden keine einzige Ladestation! Landkreis sollte Förderprogramm auflegen!

Die Antwort des Landratsamtes auf eine Anfrage der Linken im Kreistag vom Juli 2019 zur Entwicklung der E-Mobilität im Landkreis Rastatt hat nach Ansicht der Antragsteller eine völlig ungenügende Situation, was die Zahl und Verteilung der Ladestationen im Landkreis angeht, offenbart. Zwar liegt der Anteil der Elektro- und Hybridfahrzeuge nur bei rund einem Prozent (1.572 von insgesamt 150.883), weist allerdings starke Zuwachsraten auf. So gab es 2010 lediglich einen E-PKW und 30 Hybrid-PKW, während Mitte Juli dieses Jahres 328 E-Autos und immerhin 1.244 Hybrid-Autos gezählt wurden. Dem starken prozentualen Anstieg, der sich in den nächsten Jahren nach dem Willen aller Beteiligten, von Automobilherstellern über die öffentliche Hand bis zu dem Umweltverbänden und Parteien, ja noch weiter kräftig steigern soll, steht im Landkreis jedoch eine völlig ungenügende Zahl an Ladestationen zur Verfügung: Nach den Zahlen des LRA sind es ganze 38, wobei in Rastatt mit 11 und in Bühl mit 8 Stationen bereits eine annähernd passable Versorgung für den jetzigen Bedarf sichergestellt ist. Demgegenüber gibt es in 8 von 23 Gemeinden keine einzige Ladestation, so in Kuppenheim, Rheinmünster, Loffenau, Muggenstutnm, Elchesheim-Illingen, Bischweier, Hügelsheim und Au am Rhein. In fünf Gemeinden ist zur Zeit nicht einmal eine Ladestation geplant!

In der Praxis ist es häufig sogar so, dass die Parkplätze zum Tanken an den wenigen E-Ladestationen nicht selten von Benzinern oder Dieselfahrzeugen zugeparkt sind, wie E-Autofahrer berichten. Das ist ein unhaltbarer Zustand und ein Armutszeugnis für eine vom Automobilbau mitgeprägte Region.

Die Linke KV Rastatt/Baden-Baden hält zwar den umfassenden Ausbau des Öffentlichen Verkehrs in Sachen Verkehrswende für vorrangig, nichtsdestotrotz wird dem emissionsfreien Individualverkehr gerade im ländlichen Raum weiter eine wichtige Aufgabe zukommen. Dazu müssen die Voraussetzungen jetzt geschaffen werden.

Der Landkreis sollte deshalb verstärkte Anstrengungen unternehmen, um die Ladeinfrastruktur im Landkreis zu entscheidend verbessern. Nur eine genügende Infrastruktur macht es überhaupt möglich, dass mehr Bürger*innen auf ein emissionsfreies Fahrzeug umsteigen.

Um die Anreize für die Schaffung von mehr Ladepunkten und Schnellladestationen zu erhöhen, würden wir es begrüßen, wenn der Landkreis über die Förderung von Bund und Land hinaus ein eigenes Förderprogramm auflegen würde mit dem Ziel, in Mittelbaden in allen Gemeinden ein flächendeckendes Netz an öffentlichen Ladestationen binnen drei Jahren zu erreichen.

Der Bund fördert den Bau von Ladepunkten momentan mit 3.000 Euro bis 22 kw, und mit bis 30.000 Euro für Schnellladesäulen. Darüber hinaus fördert das Land Ba-Wü mit dem sog. «BW-e-Gutschein» Ladeinfrastruktureinrichtungen mit weiteren 5.000 € in No2-belasteten Regionen und außerhalb immerhin noch mit 3.000 €.

>Der Landkreis könnte als zusätzlichen Anreiz die Förderung des Landes übernehmen und dieselbe Summe drauflegen. Zudem können das Landratsamt und die Kommunen bereits jetzt mit einem Halteverbot für Parkplätze an Ladesäulen, das nur für die Ladezeit aufgehoben ist, dafür sorgen, dass der Zugang zu den Stationen für E-Autos jederzeit gewährleistet ist.


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