Leserbrief

Leserbrief „Meine Meinung“ – Andernfalls sieht das „Neue“ Schloss dann bald so aus wie das „Alte“ Schloss…

Baden-Baden, 19.02.2022, Leserbrief In einem Leserbrief an die Redaktion nimmt goodnews4-Leser Wolfgang Holstein Stellung zu dem goodnews4-Bericht Spuk um das Neue Schloss in Baden-Baden geht zu Ende − Fawzia Al Hassawi verliert auch bei CDU den Rückhalt − Stadtrat Bloedt-Werner: «Für uns ist auch Feierabend».

Ein weiterer unrühmlicher Vorgang im vielfältigen Versagen der Stadtführung, namentlich der Oberbürgermeisterin Mergen, zeigt sich überdeutlich beim Projekt «Neues Schloss», welches die Oberbürgermeisterin gegen den erklärten Willen der Bevölkerung zäh bis heute erfolgreich verteidigt hat. Wie lange wollen sich die inkompetenten städtischen Entscheider von der Prinzessin aus dem Morgenland dieses Possenspiel noch gefallen lassen? Sind 20 Jahre noch nicht genug?

Bereits nach der 1. Märchenstunde haben Insider den Kopf geschüttelt als sie von der lächerlich niedrig anberaumten Bausumme hörten. Die Baukosten sollten bei ca. 40 Millionen Euro liegen, was damals schon von Insidern als viel zu niedrig bezeichnet wurde. Jedem, der sich für den Immobilienmarkt interessiert sind die zwischenzeitlich eingetretenen gigantischen Preissteigerungen in allen Baubereichen bekannt. Mittlerweile dürften sich die Baukosten eher in Richtung 200 Millionen Euro für die ursprüngliche Planung bewegen und befinden sich bei diesem Objekt damit außerhalb jeglicher Rentabilitätsschwelle. Schon damals hatten die Banken bei Kreditanfragen der Bauherrin abgewunken und eine Kreditzusage nur von einem langjährigen Pachtvertrag mit einem etablierten Hotelbetreiber abhängig gemacht. Der konnte aber nicht gefunden werden, weil niemand an diesem Standort das Risiko eines langjährigen Pachtvertrages eingehen wollte. Angeboten wurde damals lediglich der Betrieb des Hotel-Projekts durch eine renommierte Hotel-Gruppe. Dies ist für die Banken jedoch keine werthaltige Sicherheit, und der Bauherrin fehlt ganz offensichtlich das Eigenkapital um ihre Phantasien wahr werden zu lassen.

 

Wenn jetzt einige Gemeinderäte mit markigen Worten ihr ursprüngliches Versagen zu übertünchen versuchen, dann sind sie sich wahrscheinlich über die Konsequenzen nicht im Klaren, die sich ergeben können, wenn sich die Besitzerin böswillig zeigt. Der Hinweis auf rechtliche Möglichkeiten ist geradezu lächerlich, wenn man sich das jahrelange Schmierentheater um das Objekt «Hundseck» vor Augen hält, wo alle gesetzlichen Möglichkeiten bisher versagt haben. Aber vielleicht zeigt sich die Besitzerin «gnädig» und bietet der Stadt den Rückkauf für einen hohen zweistelligen Millionenbetrag an, den die Stadt dank eines offensichtlich unermesslichen Kreditrahmens dann sicher locker bezahlen kann. Andernfalls sieht das «Neue» Schloss dann bald so aus wie das «Alte» Schloss.

Leider ist das Projekt «Neues Schloss» in Baden-Baden kein Einzelfall, weil die Oberbürgermeisterin und ihre Adlaten scheinbar auf jeden Pleitier hereinfallen, der mit großen Versprechungen das Rathaus betritt. Als prägnante Beispiele seien hier nur die beiden anderen Objekte «Hotel Europäischer Hof» und «Babo-Hochhaus» genannt. Und ob das geplante Hotel an der Therme aufgrund der unvorhergesehenen Kostensteigerungen über die Baugrube hinauskommt, wird man sehen.

Warum lässt sich das Stadtoberhaupt von Unbekannten, die angeblich im zwei- bis drei-stelligen Millionenbereich investieren wollen, keinen bankbestätigten Finanzierungsnachweis vorlegen? Falls dies nicht erfolgt, kann auf jede weitere Verhandlung verzichtet werden und man erspart sich Arbeit und letztlich auch die Blamage, die nun bei allen genannten Objekten in vollem Umfang eingetreten ist. Oder das willfährige Verhalten gegenüber Konzernen wie z.B. die Angelegenheit mit dem angeblich unbedingt benötigten Parkhaus für die Firma Arvato Bertelsmann, wo man im vorauseilenden Gehorsam ein im Städtischen Besitz befindliches Wohnhaus «geräumt» hat, um an gleicher Stelle das gewünschte Parkhaus zu errichten. Als dann die betreffende Firma aus welchem Grund auch immer, plötzlich von ihrem Plan Abstand nahm und auf das Parkhaus verzichtete, standen die Stadt-Verantwortlichen wieder einmal mit dummem Gesicht da. Aber an diese hanebüchenen Fehlleistungen der Stadtverantwortlichen haben sich die Baden-Badener ja mittlerweile gewöhnt. Vielleicht ändert sich dies unter einer anderen Person in der Verwaltungsspitze nach der OB-Wahl.

Wolfgang Holstein
Baden-Baden


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