Leserbrief

Leserbrief „Meine Meinung“ – Zum Ukraine-Krieg und Partnerschaft Baden-Baden mit Sotschi – „Es ist Herrn Lohs aus vollem Herzen zuzustimmen“ – „Ich kenne niemanden, die oder der Krieg gutheißt“

Baden-Baden, 01.03.2022, Leserbrief In einem Leserbrief an die Redaktion nimmt goodnews4-Leserin Christina Lipps Stellung zu dem goodnews4-Bericht Baden-Badener Grünen fordern Einfrierung der Städtepartnerschaft zu Sotschi − «Angesichts des Angriffs auf die Ukraine».

Welch eine Hektik und ein Aktionismus! Der aktuelle Krieg in der Ukraine veranlasst nahezu alle Funktionsträger sich hervorzutun mit Verurteilungen und Maßnahmen zur Bestrafung Russlands. Da wollen auch die Grünen Baden-Badens nicht zurückstehen – sie fordern deshalb die Partnerschaft mit Sotschi auf Eis zu legen.

Ich kenne niemanden, die oder der Krieg gutheißt und die aktuelle Situation in der Ukraine begrüßt. Aber wenn Krieg so auf allgemeine Ablehnung stößt und Entrüstung gegen den Aggressor auslöst – wieso war es dann acht Jahre lang totenstill (!), in denen von ukrainischer Seite aus mit Waffengewalt und brutalen Verwaltungsmaßnahmen (z.B. Entzug der Rente) gegen die Bevölkerung in den «abtrünnigen» Gebieten Luhansk und Donezk vorgegangen worden ist? An die 10 000 Menschen (OSZE) wurden in dieser Zeit durch Beschuss und Bomben umgebracht, aber da gab es keinen Protest im friedliebenden Westen! Kindergärten und Schulen wurden gezielt beschossen und zerstört, aber niemand erregte sich – acht volle Jahre lang.

 

Damit werden die aktuellen Kriegshandlungen Russlands nicht besser... In der momentanen Situation wäre das Wichtigste die Suche nach einem reflektierten Weg zurück an den Verhandlungstisch – und die Erhaltung bestehender Beziehungen zwischen Menschen und Städten – also in unserem Fall Sotschi und Jalta. Wer wird denn getroffen vom Einfrieren einer Städtepartnerschaft? Die russische Regierung? Wohl kaum. Sehr wohl aber die Menschen in den beteiligten Städten.

Es ist Herrn Lohs aus vollem Herzen zuzustimmen, wenn er am 25.2. gegenüber goodnews4 sagt: «Der Dialog ist in dieser Stunde der Krise der einzige Weg, den vielfältigen Interessen an den deutsch-russischen Beziehungen gerecht zu werden. Die Begegnungen der Bürgerinnen und Bürger verringern Vorurteile, sorgen für Verständnis füreinander und gegenseitigen Respekt und sind ein wichtiges Element im Rahmen eines Europas der Regionen.»

«Wo Begegnung ist, wächst Verständnis. Wo Verständnis ist, wächst Freundschaft. Wo Freundschaft ist, wächst der Frieden.» (Zitat Richard von Weizsäcker).

Der Botschafter der Ukraine in Deutschland, Herr Melnyk, ist bisher nicht durch völkerverbindendes Denken aufgefallen. Umso weniger ist er ein würdiger Gast, dem ein Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Baden-Baden gestattet werden.sollte.

Christina Lipps
Baden-Baden


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