Neue Ausstellung ab 17. November

„Tiefgründig-dunkle Augen schauen Betrachter an“ - Ausstellung zur Malerei der „Brücke“ im Museum Frieder Burda - Highlights aus Brücke Museum in Berlin

„Tiefgründig-dunkle Augen schauen Betrachter an“ - Ausstellung zur Malerei der „Brücke“ im Museum Frieder Burda - Highlights aus Brücke Museum in Berlin
Die Ausstellung "Die Brücke" ist ab 17. November im Museum Frieder Burda zu sehen. Foto: goodnews4-Archiv

Baden-Baden, 24.09.2018, Bericht: Museum Frieder Burda Die Maler der Brücke suchten den expressiven Farbgestus − in einer holzschnittartig vereinfachten, plakativen Formensprache. Immer bleibt die Vehemenz des Pinselstrichs sichtbar.

Oft ist die dargestellte Welt dem Kosmos der modernen Großstadt entlehnt. Der Mensch, der hier im Taumel der bunten Farben und kraftvollen Formen auftaucht, ist ein zerrissener. Denn die Moderne des Jahrhundertbeginns spiegelt eine Krisenerfahrung des Ichs: Die Organisation von Massen und Arbeit im Stadtbild, Mobilität und Beschleunigung als Alltagerfahrung, moderne Technik in Wirtschaft und Militär − der Mensch muss seinen Platz erst wieder finden. Und mit ihr seine Identität. Die Welt überschlägt sich − und erschlägt ihn beinahe.

Auch die Expressionisten waren Suchende. «Wovon wir weg mussten, war uns klar − wohin wir kommen würden, stand allerdings weniger fest», erinnerte sich Erich Heckel später. Der Flucht in die schöne, scheinbar harmonische Natur steht die rauschhafte Begegnung, das Eintauchen in das moderne Großstadtleben gegenüber. Dieses hält zugleich genügend erotische Stimulanz bereit. In diesem Kosmos operiert und agiert der Mensch, dessen Individualität in der Kraft der Farben um Ausdruck ringt, dessen Gefühlsleben sich in Rot, Blau oder Gelb seinen Teint erobert. Nicht selten schauen (selbst-)zweifelnde tiefgründig-dunkle Augen den Betrachter an und fragen ihn wortlos: «Wer bin ich?»

Die aktuelle Ausstellung im Museum Frieder Burda, dem Expressionismus der Brücke gewidmet, spürt dem nach, wie die Begegnung mit moderner Welt und ihren Innovationen, wie Deformationen zur krisenhaften Existenzerfahrung wird. Und sie fragt damit zugleich nach der Aktualität und Zeitlosigkeit dieses Phänomens und menschlichen Erfahrungsdimension. Die Ausstellung zeigt neben dem Konvolut der Leihgaben aus dem Brücke-Museum auch eine Anzahl von Leihgaben anderer deutscher sowie internationaler Museen. Hervorzuheben sind die Leihgaben aus Privatbesitz, von denen einige seit etlichen Jahren nicht mehr öffentlich zu sehen waren. Die Ausstellung bietet somit nach langer Zeit erstmals wieder einen geschlossenen Überblick über das Schaffen der Brücke-Künstler.

Ausstellungsdauer: 17. November 2018 bis 24. März 2019


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