Hotellerie stärker betroffen als Gastronomie

DEHOGA fordert Beibehaltung des reduzierten Mehrwertsteuersatzes – 53 Prozent Umsatzverlust von Hotellerie und Gastronomie

DEHOGA fordert  Beibehaltung des reduzierten Mehrwertsteuersatzes – 53 Prozent Umsatzverlust von Hotellerie und Gastronomie
Der Umsatz der Hotellerie und Gastronomie lag im Juli bei minus 53 Prozent. Foto: Archiv

Stuttgart, 02.10.2020, Bericht: Redaktion «Der Hotel- und Gaststättenverband DEHOGA Baden-Württemberg spricht sich für die Beibehaltung des reduzierten Mehrwertsteuersatzes aus, als wichtige Fördermaßnahme für die Branche», heißt es in einer schriftlichen Mitteilung aus dem Landtag in Stuttgart von gestern.

Dies sei in der Sitzung am vergangenen Mittwoch «beim Austausch des Ausschusses für Europa und Internationales mit dem Vorstandsvorsitzenden des Hotel- und Gaststättenverbands DEHOGA Baden-Württemberg e.V. Fritz Engelhardt und dem Hauptgeschäftsführer Jürgen Kirchherr» deutlich geworden. «Der Umsatzverlust der Branche lag im Juli bei minus 53 Prozent», wird der Vorsitzende des Gremiums, Willi Stächele, CDU, in der Mitteilung zitiert.

Die weitere Mitteilung des baden-württembergischen Landtags im Wortlaut:

Die Hotellerie sei stärker betroffen als die Gastronomie, gab Stächele die Ausführungen Engelhardts wieder. Vor allem der Städtetourismus sowie Messe- und Tagungshotels bekämen die Auswirkungen der Pandemie zu spüren. Aufgrund der Corona-Verordnungen hätte die Gastronomie rund 40 Prozent ihrer Sitzplatzkapazität im Inneren verloren. «Die Sonne würde weiterhelfen, denn keiner möchte drinnen sitzen», fasste Stächele die Hoffnungen des Vorstandsvorsitzenden auf einen sonnigen Herbst zusammen, der vor allem die Außengastronomie stärken könnte. Der Verband habe an Wirte und Restaurantbetreiber appelliert, die Corona-Besucherlisten korrekt zu erfassen. Die Gäste sollten ihren Namen und die Adresse wahrheitsgemäß angeben. «Wenn die Angaben offenkundig falsch sind, wird darauf hingewiesen, dass das nicht geht», erläuterte Stächele die Angaben von Fritz Engelhardt, der außerdem betonte: «Wir sind Gastgeber aus Leidenschaft, nicht Handlanger der Ordnungsbehörden.»

 

Am schwersten seien derzeit jedoch Diskotheken, Caterer und Kulturveranstaltungen betroffen, für die es noch immer keine Perspektive gebe. Hier erhoffe man sich zeitnah Hygienekonzepte, die evtl. in Pilotprojekten getestet werden könnten. Fritz Engelhardt wartete mit besorgniserregenden Zahlen auf: Von den bundesweit 2,4 Millionen Beschäftigten hätten sich im April und Mai 1,1 Millionen in Kurzarbeit befunden. Viele Mitarbeitende und Unternehmen seien in die Grundsicherung gefallen. Teilzeitbeschäftigte und Minijobber seien am meisten betroffen gewesen.

«Die Corona-Pandemie hat auch massive Auswirkungen auf die Ausbildung», so Vorsitzender Stächele. Wie Fritz Engelhardt ausgeführt habe, seien 37 Prozent weniger Ausbildungsverträge abgeschlossen worden. Hier fehle am Ende nahezu ein ganzer Ausbildungsjahrgang, was sich in der Zukunft bemerkbar machen werde. Nach den Rekordzahlen der letzten Jahre habe es einen massiven Einbruch im Tourismus gegeben, dort seien 51,8 Prozent Einbußen zu verzeichnen. «Hier fehlt die Stadthotellerie, die Tagungen und Messen», so Stächele.

Lobende Worte habe Engelhardt für die Stabilisierungshilfe des Landes gefunden, die deutschlandweit einzigartig sei, so Stächele. Auch die Überbrückungshilfen des Bundes seien gelobt worden. Engelhardt habe auch festgestellt: «Die beste Fördermaßnahme ist, wenn sich der Gast wieder wohl fühlt.» Dennoch hätten die Darlehen-Programme gutgetan. Eine Verschuldung von bis zu 700 Millionen Euro werde die Branche jedoch nachhaltig belasten, gab Stächele die Ausführungen des DEHOGA-Vorstandsvorsitzenden wieder. Engelhardt führte außerdem aus, dass auch die Zulieferketten unterbrochen worden seien, was etwa regionale Metzgereien oder Getränkehandlungen getroffen habe.

Der Minister der Justiz und für Europa, Guido Wolf (CDU), habe von regelmäßigen sehr konstruktiven Gesprächen und Kontakten mit dem DEHOGA berichtet, so Willi Stächele. Der Minister habe gespürt, dass hier Menschen am Werk seien, die sich um ihre Mitglieder kümmern.

Der Hotel- und Gaststättenverband DEHOGA ist der Berufsverband der Gastronomen und Hoteliers. Über 12.000 Unternehmerinnen und Unternehmer aus Gast-ronomie und Hotellerie haben sich im DEHOGA Baden-Württemberg zusammengeschlossen. Der DEHOGA vertritt das Gastgewerbe gegenüber der Politik.


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