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goodnews4-VIDEO-Botschaft von Pfarrer Hans-Ulrich Carl zu Karfreitag

Baden-Baden, 30.03.2018, 00:00 Uhr, Bericht: Christian Frietsch Es sind die schwer erträglichen Abgründe des menschlichen Schicksals, auf die Pfarrer Hans-Ulrich Carl in seiner goodnews4-VIDEO-Botschaft aufmerksam macht. All das Grauen findet sich im Leben und Tod von Jesus von Nazareth. Und Pfarrer Hans-Ulrich Carl fordert uns auf, nicht den schnelllebigen Angeboten unserer Zeit nachzugeben, wenn wir konfrontiert sind mit dieser Seite des Lebens: «Bitte rennt nicht gleich wieder fort heute vor dem, was da so grausam auszuhalten ist.»

Abschrift der goodnews4-VIDEO-Botschaft von Pfarrer Hans-Ulrich Carl zu Karfreitag:

«Der Karfreitag ist der unbarmherzigste Tag im Jahr für mich. Am Karfreitag schauen wir nämlich dieses Kreuz an und den Mann, der da stirbt. Das ist überhaupt nur grausam. Da gibt es überhaupt keinen Ausweg. Er ist verraten von seinem besten Freund, er wird verraten von seinem Volk und er wird auf grausamste Weise hingerichtet und stirbt. Und wir müssen uns das angucken. Wir tun das jedes Jahr am Karfreitag, ohne auszuweichen. Das ist eine wichtige Sache, denn die Welt ist so. In der Welt kommt so etwas vor. Uns begegnet so etwas auch. Zum Glück nicht jeden Tag und nicht in jedem Leben und nicht an allen Orten. Aber wir wissen ganz genau, dass es Länder gibt, in denen diese grausame Sterbeart Gang und Gäbe ist, fast jeden Tag.

An diesem Tag, an diesem Karfreitag schauen wir ganz genau hin und versuchen, dem nicht auszuweichen. Nur muss man dazu sagen: Es geht ja nicht nur um die Grausamkeit, die dieser Mensch am Kreuz erleidet. Unter dem Kreuz stehen seine Mutter, sein Freund, die Frauen, unter anderen Maria Magdalena. Und die, leiden die etwa nicht? Diese Kreuzesgeschichte ist ja nicht nur so, dass wir unbarmherzig auf den Tod selber schauen, sondern wir müssen genauso unbarmherzig hinschauen, was für eine Trauer und was für einen Schmerz die erleiden, die das aushalten müssen, weil sie das Sterben sehen. Die Gattin, die ihren Mann verliert − das ist doch nicht auszuhalten. Die Tochter, die ihre Mutter verliert, die Eltern, die ihre Kinder verlieren unter grausamen Umständen. Wie ist das auszuhalten? Wir versuchen an diesem Tag, an diesem Karfreitag die Schmerzen des sterbenden und die Schmerzen der Angehörigen auszuhalten und genau hinzuschauen, deswegen ist dieser Tag für mich so unbarmherzig.

Aushalten können wir Christen es überhaupt nur, und deshalb tun wir es auch immer wieder, weil wir sagen, in dieser Geschichte ist die ganze Welt Gott selbst gegenwärtig. Wir sagen sogar: Dieser Mann am Kreuz ist Gottes Sohn. Das heißt, da ist Gott selbst gegenwärtig. Aber Gott ist nicht nur gegenwärtig in diesem Mann, der da stirbt, sondern ist auch gegenwärtig in denen, die da unten stehen. Gott leidet mit den Sterbenden und er leidet mit den Lebenden, die das aushalten müssen. Das gehört zusammen, darum können wir hinschauen, weil wir überzeugt sind: Gott ist in all dem gegenwärtig, in dem Sterbenden und in uns. Und wenn wir diesem Sterben und diesen Grausamkeiten in der Welt nicht ausweichen können, dann müssen wir trotzdem versuchen zu leben. Und warum können wir es? Gott ist gegenwärtig auch in uns, sagen wir.

Ich möchte nicht von Ostern reden. Nicht an Karfreitag. Ostern kommt später. Auferstehung ist eine Hoffnung, darüber ist anders nachzudenken. Heute müssen wir aushalten, dass wir sterblich sind, dass Menschen um uns herum sterben, die wir lieben, dass Menschen grausam mit Menschen umgehen und dass dem allem nicht auszuweichen ist. Darum: Bitte rennt nicht gleich wieder fort heute, vor dem, was da so grausam auszuhalten ist, versucht es mitzudenken und lasst auch die Sterbenden, lasst auch die, die zurückbleiben nicht allein. Gott ist bei euch.»

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