Dienstleistungszentrum Aumattstraße

Ein Hauch von Silicon Valley in Baden-Baden - OB Mergen zum Aumatt-Projekt: "Arbeitsplätze von morgen" - Bürgermeister Uhlig: "Noch weit weg von konkreten Planungen"

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goodnews4-VIDEO-Interviews von Nadja Milke mit Margret Mergen und Alexander Uhlig

Baden-Baden, 18.01.2018, 00:00 Uhr, Kommentar: Christian Frietsch Viel Zeit seiner Mitarbeiter und damit Steuergelder investierte die Stadt Baden-Baden jahrelang in das Luxuswohnbauprojekt auf dem ehemaligen Vincentiushausgelände. Den Nutzen daraus wird aller Voraussicht nach nur das private Wohnungsbauunternehmen IDEAL Wohnbau haben. Die Gerichte mussten der Baden-Badener Rathausführung erklären, dass die Aufgaben des Staates und damit auch der Kommune woanders liegen als in der Profitmaximierung durch die Vermarktung von Luxuswohnungen.

Zu einem Paradebeispiel für einen öffentlichen Nutzen könnte nun aber das visionäre Städtebauprojekt in der Baden-Badener Weststadt werden. goodnews4.de berichtete. In zwei goodnews4-VIDEO-Interviews gehen Oberbürgermeisterin Margret Mergen und Baubürgermeister Alexander Uhlig auf das vermutlich spannendste städtebauliche Projekt Baden-Badens ein, das es seit der Entwicklung der Cité gegeben hat. Was die wirtschaftliche Ausrichtung Baden-Badens anbelangt, könnte das Aumatt-Areal als «Dienstleistungszentrum» sogar eine neue Positionierung für unsere Stadt einleiten, die neben Kultur, Tourismus, Bädern und Hotellerie auch ein erkennbares Zeichen als IT-Stadt schaffen könnte. Sollte es gelingen, dass mit dem Aumatt-Projekt schon in zwei, drei Jahren ein Hauch von Silicon Valley durch unser Oostal weht, werden alle davon profitieren.


Abschrift des goodnews4-VIDEO-Interviews mit Margret Mergen:

goodnews4: Meist gilt die Aufmerksamkeit von größeren Bauplänen der Baden-Badener Innenstadt. Was ist der Hintergrund für die Planung in der Weststadt, hier in der Aumattstraße?

Margret Mergen: Wir wollen hiermit neue Möglichkeiten eröffnen für eine Stadtentwicklung zwischen der Innenstadt und der Cité. Wir haben ja in den letzten Jahren sehr viel Entwicklung in der Cité spüren können. Im Moment haben wir das Sanierungsgebiet in Oos, aber wir haben auch einen neuen Akzent mit Ooswinkel, mit der Veränderung von dem ehemaligen Bauhof in ein neues Wohnquartier. Da lag es jetzt nahe, auch das nächste Quartier, nämlich Oosscheuern, in den Blick zu nehmen, um hier auch Perspektiven aufzuzeigen für die nächsten 20, 25 Jahre, um hier Arbeitsplätze zu schaffen. Denn wir haben in den letzten Jahren gespürt, dass auch viele potenzielle Arbeitgeber sich eher im Westen der Stadt ansiedeln und da auch tolle Quartiere entstanden sind, auch tolle Arbeitgeber, aber wir brauchen auch Arbeitsplätze nahe an der Innenstadt, denn die beleben auch wieder die Stadt, die gehen in die Geschäfte, in die Gastronomie und deswegen ist hier die Möglichkeit, auch Büros von morgen zu etablieren. Es ist heute ein Quartier, wo auch schon Arbeitsplätze sind, aber in einer gewachsenen und etwas heterogenen Struktur. Wir wollen einen Rahmen schaffen, in dem sich dann in den nächsten Jahren etwas sehr Schönes entwickeln kann.

goodnews4: Was für Arbeitsplätze, was für Firmen wünschen Sie sich denn für das Quartier? «Gehobener Dienstleistungssektor», heißt es. Was verbirgt sich dahinter?

Margret Mergen: Nun, wir haben ja schon einige Firmen in dem Segment. Ob das jetzt Dienstleistungen sind, ob das IT ist, ob das Finanzdienstleister sind. Ich glaube, das sind Arbeitsplätze, die Baden-Baden gut zu Gesicht stehen, die passen zu uns. Wir wollen nicht eine Schwerindustrie, wir wollen auch nicht große Emittenten mit viel Lärm und Schmutz, sondern auch Arbeitsplätze von morgen. Ich glaube, die würden die Nähe zur Innenstadt auch sehr schätzen und das wunderbar gut erreichbar über die Europastraße und direkt neben der Oosaue. Ich glaube, das wäre ein tolles Potenzial, um auch Arbeitsplätze für Baden-Baden zu begeistern und damit auch wieder junge Familien und damit auch wieder ein weiteres Plus für unsere Stadt.

goodnews4: Gibt es denn schon mögliche Interessenten? Gibt es schon Investoren?

Margret Mergen: Wir haben Gespräche mit möglichen Investoren und die würden sich auch freuen, wenn wir hier Angebote ermöglichen, weil sie sagen, Baden-Baden zieht und man möchte gerne in Baden-Baden als Arbeitgeber vertreten sein, aber eben mit einer gewissen Innenstadtnähe, weil die Innenstadt eben doch noch mehr Charme hat, als die klassischen Gewerbegebiete.

goodnews4: Vielen Dank für das Interview.

Das Interview führte Nadja Milke für goodnews4.de


Abschrift des goodnews4-VIDEO-Interviews mit Alexander Uhlig:

goodnews4: Was haben die Arbeitsergebnisse von sechs Architektur- und Stadtplanungsbüros ergeben für den städtebaulichen Wettbewerb Aumattstraße?

Alexander Uhlig: Es war ganz interessant, wie bei jedem Wettbewerb, dass eine Aufgabenstellung ganz unterschiedliche Lösungsansätze mit sich bringen kann. Der Siegerentwurf besticht einfach dadurch, dass er trotz städtebaulicher Masse auf die umgebende Bebauung Rücksicht nimmt und vor allen Dingen diese Oosaue, diesen Grünbereich, in die Bebauung reinzieht und auch die Aumattstraße durch Baumpflanzungen und die Anordnung der Parkplätze besser gestaltet als es heute der Fall ist.

goodnews4: Der Siegerentwurf stammt von einem Architekturbüro aus dem Elsass. Eine kleine europäische Öffnung auch für Baupläne in Baden-Baden?

Alexander Uhlig: Mich hat es gefreut, dass gerade das Stadtplanungsbüro, das räumlich am nächsten zu Baden-Baden liegt, hier das Rennen gemacht hat. Mir ist das Büro auch bekannt, auch der Landschaftsplaner ist mir bekannt − beide sehr positiv − und deswegen verwundert es im Grunde genommen nicht, dass hier exzellente Arbeit abgeliefert wurde.

goodnews4: Ein «nicht offenes kooperatives Wettbewerbsverfahren». Was bedeutet diese Verklausulierung denn?

Alexander Uhlig: Der Wettbewerb ist grundsätzlich anonym und dieses kooperative Verfahren hat die Anonymität an einen Punkt aufgehoben, wir haben nämlich ein so genanntes Kolloquium durchgeführt. Ende November kamen alle Büros und haben ihre Zwischenergebnisse vorgestellt, da mussten sie sich natürlich offenbaren, welches Büro hinter welchem Zwischenentwurf steht, und danach wurde wieder anonym weitergearbeitet. Letztlich war es sehr, sehr gut, so zu verfahren, diesen Zwischenbericht abzufragen, beziehungsweise Impulse zu geben, denn gerade bei dem Siegerbüro kann man sehen, dass die sehr, sehr aufmerksam zugehört haben, denn ihr erster Entwurf, den wir Ende November gesehen haben, hat sich doch deutlich von dem unterschieden, was wir jetzt prämiert haben.

goodnews4: Was sind denn für Sie die überzeugenden Elemente des Entwurfs? Es gibt ja auch drei Baufelder und nicht alles, was jetzt entworfen wurde, geht auch in die Realisierung?

Alexander Uhlig: Ja, das ist richtig. Wir hatten einen großen Realisierungsteil entlang der Aumattstraße und dann letztlich drei unterschiedlich große Ideenteile. Bei den Ideenteilen, wie es der Name schon sagt, mussten nur grobe Vorschläge erarbeitet werden wie man es sich vorstellen kann. Das Entscheidende war der Realisierungsteil und hier ist diese Typologie der Gebäudestruktur das Ausschlaggebende, auch die Anordnung, die Höhenentwicklung, warum dieser Entwurf deutlich besser war als alle anderen.

goodnews4: Was ist denn hier das Besondere an der Gebäudestruktur und der Höhenentwicklung?

Alexander Uhlig: Es ist trotz der städtebaulichen Dichte noch maßvoll, nimmt Rücksicht, was die Anordnung der Gebäude angeht, auf die bestehende Bebauung, auch mit dem Individualverkehr ist ordentlich umgegangen worden, die Tiefgaragen Ein- und Ausfahrten sind beispielsweise in die Gebäude integriert, also kein schwarzes Loch, in das die Autos abtauchen oder wieder rausfahren, das man von der Straße oder der gegenüberliegenden Bebauung aus einsieht. Insgesamt eine sehr, sehr gute und durchdachte Lösung.

goodnews4: Was kann man denn über das Volumen des Projektes sagen − in Euro und in Fläche?

Alexander Uhlig: Also in Euro kann man noch gar nichts sagen, wir sind in einer Stufe des Verfahrens, wo wir noch weit, weit weg sind von konkreten Planungen, die man dann auch bepreisen könnte. Vom Verfahren her wollen wir mit dieser Arbeit jetzt weiterfahren und Planungsrecht schaffen, sprich, zunächst wird der nächste Bauausschuss damit konfrontiert, hier vor Ort sein in der Ausstellung und den Entwurf nochmal erläutern und dann kommt der Offenlagebeschluss des Bebauungsplanverfahrens und dann zum Schluss der Satzungsbeschluss und dann haben wir auch eine städtebauliche Grundlage, die mit Leben gefüllt werden kann.

goodnews4: Und wann könnte es denn dann tatsächlich losgehen?

Alexander Uhlig: Ach, da lassen Sie sich mal überraschen. Das war kein Wettbewerb, den man einfach so aus dem blauen Himmel raus gemacht hat, sondern es hat da einen Impuls gegeben und da müssen wir jetzt einfach weiter dran arbeiten.

goodnews4: Vielen Dank für das Interview.

Das Interview führte Nadja Milke für goodnews4.de

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