Leserbrief

Leserbrief „Meine Meinung“ – Zum goodnews4-Bericht "36 Anzeigen wegen Corona-Verstöße“ – "Damit wird ein Denunziantentum gefördert"

Baden-Baden, 08.04.2020, Leserbrief In einem Leserbrief an die Redaktion nimmt goodnews4-Leser Kurt Hermann Stellung zu dem goodnews4-Bericht 36 Anzeigen wegen Corona-Verstöße − Gastronom muss 2.500 Euro Bußgeld bezahlen.

Ich finde es beschämend, dass Herr Oser in seinem Statement Bürger ermuntert Verstöße gegen die Corona-Verordnung anzuzeigen. Damit wird ein Denunziantentum gefördert, welches einer Demokartei nicht zuträglich ist.

Denunziantentum ist sehr stark in totalitären Gesellschaftsformen zu finden: so wurden im Mittelalter Menschen (vornehmlich Frauen) der Hexerei bezichtigt um sich selbst zu bereichern oder sich zu rächen.

Auch in sozialistischen Systemen, welche durch die Bank totalitär waren, wurde denunziert um sich selbst zu bevorteilen oder als loyaler Kommunist zu gelten, wie z.B. in der DDR.

Ich möchte nicht falsch verstanden werden: Das Anzeigen von Institutionen, welche Beihilfe des Staates kassieren und dennoch ihre Betriebe verdeckt öffnen ist eine Straftat durch das Erschleichen von Beihilfen, aber das Anzeigen von Nachbarn, welche über den Zaun die 1,50 Meter Grenze nicht einhalten, oder Kinder und Enkel welche ihre Großeltern besuchen ist einer Demokratie unwürdig, auch wenn es sich um eine Ordnungswidrigkeit handelt. Dies muss durch Vernunft, Aufklärung und Appelle an die Bürgerinnen und Bürger erreicht werden. Es kann nicht sein, dass Nachbarn die Gunst der Stunde nutzen um unliebsame Zeitgenossen zu denunzieren und in Schwierigkeiten zu bringen.

Kurt Hermann
Baden-Baden

Kurt Hermann ist Mitglied des Gemeinderats Baden-Baden und erklärt zu diesem Leserbrief, dass er diesen nicht als Stadtrat, sondern als privater Leser geschrieben habe.


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