Leserbrief

Leserbrief „Meine Meinung“ – „Die Kommentare von Helmut Höfele zaubern mir immer ein Grinsen ins Gesicht“

Baden-Baden, 20.08.2021, Leserbrief In einem Leserbrief an die Redaktion nimmt goodnews4-Leser Bernd Leicht Stellung zu dem goodnews4-Bericht Die goldene Generation – Und: Baden-Baden beginnt halt erst richtig ab dem Verfassungsplatz, davor ist nicht so wichtig – Gastkommentar von Helmut Höfele.

Die Kommentare von Helmut Höfele zaubern mir immer ein Grinsen ins Gesicht, sie sind Erinnerungen aus Zeiten in denen das Leben nicht einfacher als heute war, aber es war irgendwie entspannter. Die Menschen hatten damals vor dem Russen weniger Angst als heute vor Corona und CO2. Jeder hatte seine Lebensphilosophie und hat die auch gelebt. Selbst die 68-er – die oder deren Nachkommen die heute überwiegend bestimmen, wo es bei uns lang geht – durften den Muff von 1000 Jahren aus den Talaren blasen. Leider ist solch eine Großzügigkeit im letzten Jahrtausend hängen geblieben, wie auch die immer geforderte Toleranz der alten 68-er wohl irgendwo im Millennium stecken geblieben sein muss.

Wir fahren heute die saubersten Autos und trotzdem sind die nicht gut genug, der Feinstaub- und CO2-Ausstoß sei zu hoch, sagen uns die immer gleichen Experten mit erhobenem moralinsaurem Zeigefinger. Sind die vor 50 Jahren mal einem 200-er Diesel oder einem vollbeladenen Lkw hinterher gefahren? Unsere modernen Öl- und Gasheizungen verursachen das gleiche Problem, sie erzeugen CO2 im Überfluss das uns irgendwann einmal die Luft abstellen, uns verbrennen, verdursten oder ertrinken lassen wird. Sogar der gute alte Holzofen ist zwischenzeitlich in Verruf geraten, soll doch auch der nicht mehr CO2-neutral heizen. Komisch, seit 70 Jahren steigt der CO2-Anteil in der Atmosphäre und das obwohl alleine Deutschland in dieser Zeit seinen CO2-Ausstoss um 20% reduzieren konnte. Wo würden wir heute stehen, wenn die Mehrheit immer noch mit Kohle, Koks oder Briketts heizen würde?

Nach neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen, sagen uns die immer gleichen Experten, wird sich unser Klima in 30 Jahren lebensfeindlich verändern. Auch das gab es schon immer, so ließ 1988 der Spiegel auf seinem Cover den Kölner Dom aus dem Wasser ragen. So wird es bald in Köln aussehen, glaubten die Redakteure. Trocken steht der immer noch, dafür gab es andere Probleme vor dem Dom. Genau wie die Spiegel-Redakteure vor nun 33 Jahren spekulierten was möglich sein könnte, genauso spekulieren die immer gleichen Experten mit dem was in den nächsten 30 Jahren vor uns liegen könnte. Manche davon besitzen sogar die Eigenschaft schon 80 Jahre in eine erhitzte Zukunft blicken zu können. Eventuell singt aber auch die Nation in absehbarer Zeit: «Wann wird's mal wieder richtig Sommer!» Die Chancen stehen für beide Möglichkeiten wohl bei 50 Prozent. Und wenn nicht, dann haben sich die Experten halt geirrt, wie sie sich schon so oft geirrt haben. Neuestes Beispiel ist Afghanistan, das zudem noch die Frage aufwirft, wo denn wohl in der Zukunft unsere Freiheit und Sicherheit verteidigt werden soll.

 

Zu allem Übel und Unwägbarkeiten wird die Nation nun auch noch mit Corona gestraft. Solch eine heimtückische Krankheit hatten wir noch nie, sagen uns die immer gleichen Experten, obwohl die Hongkong-Grippe Ende der 60-er Jahre des letzten Jahrhunderts für eine Übersterblichkeit von über 50.000 Toten in der damaligen DDR und BRD sorgte. Die DDR hatte zu der Zeit ca. 16 Millionen und die BRD etwa 64 Millionen, also zusammen 80 Millionen Bevölkerung. Heute haben wir fast 84 Millionen Einwohner, kann auch etwas mehr sein, wer weiß das so genau, und keine bzw. nur geringfügige Übersterblichkeit. Dafür einen CO2-Überschuss, der uns dazu veranlassen soll den Kühen das Pupsen abzugewöhnen. Zudem sollten wir uns überall etwas mehr zurückhalten, erzeugt doch jeder Mensch etwa 9 Tonnen CO2, manche Kanzlerkandidatinnen reden sogar von Giga-Tonnen, im Jahr. Deshalb sind mehr Kinder der autochthonen Bevölkerung nicht erwünscht, die importieren wir inzwischen aus anderen Regionen dieser Welt, wie wir bereits Millionen Fachkräfte zur Sicherung unserer Renten und Sozialsysteme importierten. Komisch ist nur, wenn heute ein Heribert Prantl von der Süddeutschen Zeitung hin steht und uns erklärt, dass gerade diese Fachkräfte Betreuung und Hilfe benötigen. Wenn wir helfen und betreuen sollen, wer erwirtschaftet denn dann unsere Rente und sichert unsere Sozialsysteme? Die Welt war früher nicht besser, einfacher vielleicht, nicht so verlogen und ängstlich. Manchmal frage ich mich schon, ist die Nation inzwischen schon so dekadent oder einer Vollkaskomentalität verfallen, dass sie selbst primitivste Widersprüche, und die gibt es massenhaft, nicht mehr bemerkt. Ändern kann ich daran nichts, wenn es jedoch zu schlimm wird, und das wird es immer mehr, setze ich mich in meinen Garten trinke mein badisches Bier, das ohne Fernsehwerbung auch getrunken wird, und harre der Dinge.

Als alter weißer Mann hat man viel gesehen, erlebt und von den vorherigen Generationen mitbekommen. Deshalb freut es mich auch bärig, wenn ich auf goodnews lesen darf, dass es noch weitere Mitmenschen gibt, die die Welt ebenfalls mit Gelassenheit betrachten. Die Zeiten ändern sich, die Menschheit nie! Und daher werden auch für die derzeitigen Herausforderungen sicherlich Lösungen gefunden. Es ist alles nur eine Frage der Erfahrung, der Zeit und der unausweichlichen Entwicklung.

Ansonsten freue ich mich heute schon auf den nächsten Kommentar von Helmut Höfele, denn die alten Zeiten aus Baden-Baden kenne ich nicht, das war immer zu weit weg und auch ein wenig zu elitär für uns Landeier.

Bernd Leicht
Muggensturm


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