Leserbrief

Leserbrief „Meine Meinung“ – „Nun besteht Klarheit: Es gibt für die Baden-Badener Bevölkerung KEINE Schutzräume im Katastrophenfall“ – „Wozu dann überhaupt Alarm-Sirenen?“

Baden-Baden, 21.12.2022, Leserbrief In einem Leserbrief an die Redaktion nimmt goodnews4-Leser Hans Mohrmann Stellung zu dem goodnews4-Bericht Innenminister mit positiver Bilanz zum Warntag – Aber viele Handys blieben stumm.

Nun besteht Klarheit: es gibt für die Baden-Badener Bevölkerung KEINE Schutzräume im Katastrophenfall.

Am 12. Dezember hatte ich an die Fachabteilung «Öffentliche Ordnung und Sicherheit» der Stadt Baden-Baden die Anfrage gestellt, ob es in Baden-Baden im Alarmfall Schutzräume für den Katastrophenfall gibt, wo diese zu finden sind und ob sie sich technisch auf dem neuesten Stand befinden.

Diese Anfrage wurde von der vorgenannten Stelle wegen Unzuständigkeit an die Fachabteilung für «Öffentliche Ordnung und Katastrophenschutz» weitergeleitet und wurde vom dortigen Stellv. Leiter dahingehend beantwortet, «dass es in Baden-Baden keine Schutzräume gebe, da der Bund nach der Wende in den 90er-Jahren sein Engagement hinsichtlich Bereitstellung von öffentlichen Schutzräumen eingestellt habe so dass derzeit bundesweit keine funktionierenden öffentlichen Schutzräume mehr vorhanden sind, also diesbezüglich auch keine im Stadtkreis Baden-Baden. Im Bedarfsfall müsste hier auf Behelfsschutzräume verwiesen werden (Tiefgaragen, Kelleranlagen, Tunnels etc.)».

Wozu dann überhaupt Alarm-Sirenen? Auch hierzu gibt es eine Antwort. Laut Auskunft haben die Sirenen eine «Weck-Funktion» zu erfüllen, sollen also der Bevölkerung vermitteln, dass etwas ungewöhnliches passiert sei und man sich weitere Informationen über die Medien einholen solle, insbesondere würden dafür (wg. eventuellem Stromausfall) batteriebetriebene Radioempfänger mit ausreichenden Ersatzbatterien empfohlen. Mit der Sirenenwarnung in Friedenszeiten sei nicht die Aufforderung gemeint sich in Schutzräume zu begeben, sondern in den Medien weitere Informationen einzuholen.

 

Diese Auskunft ist zwar fachlich fundiert, aber natürlich völlig unbefriedigend, denn bei Übungsalarm wird die Bevölkerung ohnehin im Vorfeld darüber informiert, aber was, wenn es sich nicht um eine Übung, sondern um eine ernste Bedrohung handelt? Erteilt dann der Radio-Pastor über Funk einen letzten Segen und wünscht den Bürgern viel Glück? Soll man sich dann in der Tiefgarage in sein Auto setzen, oder es sich im Michaelstunnel mit tausenden Anderen in völliger Dunkelheit gemütlich machen? Na toll, mit Schutzräumen sieht es also genauso trist aus, wie mit unserer Wehrbereitschaft, für die nur untauglicher Schrott zur Verfügung steht, wie die vielen Meldungen über den Zustand der Bundeswehr belegen.

Man wäre auf einen eventuellen Kriegsfall genauso wenig vorbereitet, wie aktuell auf den Ausfall der Energielieferungen aus Russland. Nicht einmal die Drohungen des Putin-Adlatus und ehemaligen russischen Ministerpräsidenten Medwedew, worin er den Nato-Staaten einen atomarer Erstschlag ankündigt, können die Deutschen Politiker aus ihrer Lethargie reißen. Man vertraut scheinbar immer noch auf die damalige Freundschaft zwischen dem Kanzler Kohl und dem russischen Ministerpräsidenten Gorbatschow, die heute jedoch genauso wenig wert ist, wie die zwischen den beiden Geistesgestörten Putin und Schröder.

Auch in Baden-Baden geht man offensichtlich davon aus, dass man wegen der über 6.000 hier lebenden Russen, darunter einige aus dem Dunstkreis Putin, von einem Angriff verschont bliebe. Da sollte man sich jedoch nicht so sicher sein. Es könnte auch sein, dass es sich bei diesen Personen in den Augen Putins um „Abtrünnige Landesverräter“ handelt, die keine Bevorzugung verdienen. Außerdem würde man damit auch gleich ein paar tausend der in Putins Augen ungeliebten Ukrainer treffen. Kurz, Baden-Baden wäre ein hervorragend geeignetes Ziel für eine Machtdemonstration. Hoffen wir, dass es nie so weit kommt.

Hans Mohrmann
Baden-Baden


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