Leserbrief

Leserbrief „Meine Meinung“ – „Stadt Baden-Baden beschäftigt nicht die ‚besten‘ dafür aber die meisten Köpfe“ – „Geistreiche Zirkus-Überschrift ‚Tierische Talente gesucht‘“

Baden-Baden, 20.01.2023, Leserbrief In einem Leserbrief an die Redaktion nimmt goodnews4-Leser Wolfgang Holstein Stellung zu dem goodnews4-Bericht Winfried Kretschmann geht öffentlichen Verwaltungen an den Kragen – «Bislang wurde der Bürokratie-Hydra ein Kopf abgeschlagen, für den stets zwei neue nachgewachsen sind».

Allenthalben ist von Bürokratieabbau die wohlfeile Rede. Der BW-Ministerpräsident Winfried Kretschmann meint dazu «Bislang wurde der Bürokratie-Hydra ein Kopf abgeschlagen, für den stets zwei neue nachgewachsen sind» und kündigt an «Eine moderne Verwaltung braucht die besten Köpfe».

Auch in der Stadtverwaltung von Baden-Baden hat sich ein neuforscher Häuptling diesbezüglich geäußert und eine straffe Führung mit hochmotivierten Mitarbeitern angekündigt. Aber wie sieht die Wirklichkeit aus? Die Stadt Baden-Baden beschäftigt nicht die «besten» dafür aber die meisten Köpfe und zwar inklusive aller städtischer Betriebe insgesamt 1.600 Mitarbeiter. Das sind rechnerisch knapp 5 Prozent der arbeitsfähigen Baden-Badener Bevölkerung zwischen 19 und 64 Jahren und verschlingt jährlich ca. 60 Prozent aller Steuer- und Gebühreneinnahmen der Stadt.

Statt nun die Zahl der Mitarbeiter zu reduzieren, zumindest aber konstant zu halten, jammert man jedem vor, der es hören will oder auch nicht, dass man wegen der zu geringen Mitarbeiterzahl die Anliegen der Bevölkerung nicht oder nicht in dem erforderlichen Maß bearbeiten kann und sucht verzweifelt nach weiterem Personal in allen möglichen Bereichen, nur leider nicht für den Gemeindevollzugsdienst. Hier wäre eine erhebliche Personalaufstockung wirklich erforderlich um endlich den Verkehrs-Rowdys und sonstigen Umtrieben (Augustaplatz!) entschieden entgegentreten zu können.

 

Allein in der regionalen Presse erscheinen wöchentlich fünf und mehr Annoncen der Stadt mit der Suche nach Personal für verschiedene Bereiche. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass die Stadt nicht, wie in der Regel üblich, in einer Annonce alle gesuchten Mitarbeiter aufführt, sondern für jeden gesuchten Mitarbeiter eine eigene großformatige Annonce unter der geistreichen Zirkus-Überschrift «Tierische Talente gesucht» bucht. Diese Verschwendung von Steuergeldern beruht scheinbar auf der Unterstützung für die frühere Herausgeberin des BT, welche stillschweigend auch auf den neuen Herausgeber übertragen wurde, der im Gegenzug dafür auch weiterhin als Hofberichterstatter tätig bleibt.

Offensichtlich hat man sich bei der Stadt zum Ziel gesetzt, statt 5 Prozent mindestens 10 Prozent der rechnerisch arbeitsfähigen Einwohner von Baden-Baden bei der Stadt und deren Betrieben zu beschäftigen unberücksichtigt der Tatsache, dass noch mehr Beschäftigte den Kostenanteil an den städtischen Ausgaben extrem erhöhen und irgendwann einmal kein Spielraum mehr bleibt für dringend notwendige andere städtische Aufgaben und damit den bereits eintretenden Verfall beschleunigt. Man hat sich hier wohl das Muster der ehemaligen DDR zu eigen gemacht und versucht die extrem hohe Zahl von Arbeitslosen in Baden-Baden dadurch zu eliminieren, indem man diese (zumindest auf dem Papier) bei Staats(Stadt)betrieben unterbringt. Aber immer nur diesbezüglich auf Landeszuschüsse zu hoffen, wird eines nicht mehr so fernen Tages aufgrund der extrem zunehmenden Landesverschuldung von BW auch nicht mehr funktionieren und dann in Baden-Baden für ein böses Erwachen sorgen.

Wolfgang Holstein
Baden-Baden


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