Leserbrief

Leserbrief „Meine Meinung“ zum Aumatt-Projekt und zu „Stadtrat Schmoll macht Dampf“ - Ein Kreisverkehr ist noch lange keine runde Sache!

Baden-Baden, 22.01.2018, Leserbrief In einem Leserbrief an die Redaktion nimmt goodnews4-Leser Kurt Krause Stellung zu den goodnews4-Berichten Ein Hauch von Silicon Valley in Baden-Baden − OB Mergen zum Aumatt-Projekt: «Arbeitsplätze von morgen» − Bürgermeister Uhlig: «Noch weit weg von konkreten Planungen» und SPD-Stadtrat und Weststadt-Experte Werner Schmoll macht Dampf − Antrag an OB Mergen mit acht Punkten.

Auf goodnews4 gab es am 18.1.18 u.a. zwei Meldungen: 1. Die Vision eines Städtebauprojekts in der Weststadt: OB Mergen (CDU) und EBM Uhlig (CDU) stellten das Aumatt-Areal als zukünftiges «Dienstleistungszentrum» vor, das eine neue «Positionierung der Stadt» einleiten soll. 2. Acht Anträge des Ratsherrn Schmoll (SPD) an die Verwaltung, u.a. mit der Forderung, der Schwarzwaldstraße gegenüber der Murgstraße Vorrang einzuräumen. Damit wäre der geplante Kreisverkehr obsolet.

Bei der Vorstellung des überplanten Aumatt-Areals geriet OB Mergen ins Schwärmen − ganz gegen ihre sonstigen Gewohnheiten: … wenn dann «tolle» Quartiere entstanden sind, wären auch «tolle» Arbeitgeber zu gewinnen, und das ergibt dann ein «tolles» Potential, um auch Arbeitsplätze für Baden-Baden zu begeistern (?). Und Dienstleister gehen nach Mergens Meinung auch viel lieber zum Shoppen in die Stadt als gewerbliche Angestellte. Ist so eine Stellungnahme der 5. Jahreszeit geschuldet, wo Tollitäten und andere Narren das Zepter schwingen? Langsam wird Baden-Baden wohl zum Tollhaus − wer Visionen hat, soll lt. Ex-Kanzler Helmut Schmidt zum Arzt gehen − oder den Apotheker fragen.

Gott sei Dank, gibt es im Stadtrat auch noch jemand mit mehr Bodenhaftung. Ratsherr Werner Schmoll ist so einer und wird zu Recht auf goodnews4 als Experte für die Weststadt gepriesen. Sein Vorschlag ist wohltuend, weil er − im Gegensatz zu vielen Vorschlägen der CDU-Rebländer − keine neuen Kosten verursacht, sondern allen Bürgern 2.500.000 EUR Kosten ersparen will. Ganz einfach, indem der ursprünglichen Luxusplanung für die Schwarzwaldstraße − von der nur die Baufirmen wirklich profitieren − ein wenig «common sense» hinzugefügt wird. Schmolls Vorschlag hat Hand und Fuß. Das kann man daraus ersehen, dass EBM Uhlig die Idee sofort aufgriff und in der letzten Bauausschusssitzung verkündete, den vierten Bauabschnitt der Schwarzwaldstraße bis auf weiteres zurückzustellen. Den dadurch gewonnenen finanziellen Spielraum könne man nun für die Sanierung der Rheinstraße verwenden (goodnews4 berichtete).

Es gibt noch andere Gründe für die Einsparung nicht erforderlichen Kreisverkehre. Diese waren eine Modeerscheinung der späten 70er und frühen 80er Jahre, um den damaligen Verkehrsfluss zu bewältigen und Unfallhäufigkeiten an Kreuzungen − ohne Ampel − zu verringern. Die Zeiten und vor allem die Motorisierung der PKWs haben sich geändert, die Fahrer auch. Wenn man auf goodnews4 «Unfall» und «Kreisel» eingibt, findet man mindestens 50 Ergebnisse für Unfälle im Cité-Kreisel (einem teuren, turbinenartig markierten Kreisverkehrsplatz), desgleichen Meldungen von Oos bis hin nach Kuppenheim. Mit anderen Worten: lauter Unfallschwerpunkte, wo doch alles so sicher sein soll. Und nun droht bei der Sanierung der Südlichen Neustadt am Bertholdplatz der nächste Kreisverkehr.

Welch ein Unfug, welch eine Geldverschwendung! Aber welch herrliche Einkommensquelle für sog. Verkehrs-Experten, Gutachter und die Bauindustrie! Das Resultat derartiger Hand-in-Hand Geschäfte liest sich dann wie folgt:

− Wieder ein Crash am Cité-Kreisel
− Ein 27 Jahre alter Motorradfahrer fuhr die Europastraße stadtauswärts und wurde am Cité Kreisel schwer verletzt.
− Die Folge eines Verkehrsunfalls wegen Vorfahrtverletzung am Cité-Kreisel waren 6.000 Euro Sachschaden für eine Fahrerin.
− In der Nacht war ein Fahrer von Kuppenheim kommend in Richtung Haueneberstein über den bepflanzten Kreisel gefahren.
− Stadteinwärts auf der B 500 unterwegs übersah der Fahrer beim Einfahren in den Kreisverkehr Wagen und fuhr auf.
− Die Fahrerin eines Peugeot missachtete die Vorfahrt eines bereits im Kreisverkehr fahrenden Citroen − 8.000 EUR Schaden waren die Folge.
− Ein Fahrer wollte den Kreisverkehr beim Gewerbepark Cité an der Ausfahrt zur B 500 verlassen − in Folge von Unachtsamkeit fuhr ein nachfolgender Wagen auf.

Könnte das mal von einem Ratsherrn als Poetry-Slam während einer Sitzung vorgetragen werden? Oder vielleicht doch besser von einem Rapper, wie Ratsherrn Ehinger von den Freien Wählern?

Kurt Krause
Baden-Baden


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