Leserbrief

Leserbrief „Meine Meinung“ – Zum goodnews4-Interview mit Polizeipräsident Renter – „Die Corona-Lage dürfte noch heftige Herausforderungen für uns alle bereithalten“

Baden-Baden, 28.03.2020, Leserbrief In einem Leserbrief an die Redaktion nimmt goodnews4-Leser Oliver Haungs Stellung zu dem goodnews4-Bericht Kriminalität weitgehend eingeschlafen − Polizeipräsident Renter: «Wenn ich Baden-Baden mir gestern anschaue, da war überhaupt nichts».

Da kann man als Bürger nur hoffen, dass die Kriminalität einen Dauerschlaf hält und nie mehr aufwacht. Dass das Wunschdenken ist, ist wohl jedem klar. Es ist sehr erfreulich, dass das Polizeipräsidium Offenburg mit seinen BeamtenInnen und den vielen Überstunden durch die aktuellen Geschehnisse eine unerwartete Verschnaufpause erfahren darf. Das ist ihnen verdientermaßen zu gönnen.

Nicht weniger erfreulich ist die Erkenntnis aus der neuen Kriminalstatistik für 2019, dass die Anzahl der Straftaten merklich zurückgegangen ist. Auch nachvollziehbar ist, dass die Sicherheitsbehörden diesen Erfolg auf ihre Fahnen schreiben. Denn unzweifelhaft sind sie an diesem Erfolg maßgeblich und in vorderster Front beteiligt. Nicht nur die an Personal und dadurch an Kosten aufwendige Prävention in Form von verstärkten Streifendiensten und mehr wichtigen Kontrollen sind hier besonders hervorzuheben, weil sie das Sicherheitsgefühl nachhaltig stärken, sondern gerade auch die präventive fachliche Beratung von Wohnungs- und Hausbesitzern in der Vorsorge vor Einbrüchen ist enorm wichtig und trägt hier reichlich Früchte. Denn Einbrüche ins Privateste erschüttern die meisten Leute massiv und erschüttern das subjektive Sicherheitsgefühl in den Grundfesten.

Allerdings dürfen bei einer objektiven Betrachtung hier auch nicht die Milliardensummen außer Acht gelassen werden, die die Privathaushalte und Unternehmen aufgebracht haben für einen effektiven Präventivschutz ihrer Immobilien. Das fängt bei einfachen Zusatzschlössern an Türen und Fenstern für wenige Euros an und muss bei fünfstelligen Summen nicht zwingend aufhören, wenn in einer Immobilie ein Sicherheitskonzept z. B. aus Sicherheitshaus-/-wohnungstür, Sicherheitsfenster, Rollläden, Alarmanlage und/oder einem Gartenzaun, der nicht nur optisch putzig auszusehen hat sondern Namen und Funktion alle Ehre macht, installiert wird.

Kostenlos zu den guten Zahlen trägt auch die gesteigerte Achtsamkeit der Bevölkerung auf ihre urbane bzw. ländliche Umgebung dazu bei, indem Nachbarn auch mal ein Auge auf das Haus oder Grundstück nebenan werfen, wenn ihnen dort etwas Verdächtiges auffällt und dann auch nicht davor zurückgeschreckt wird, sofort bei den Sicherheitsbehörden anzurufen. Das ist aktive Nachbarschaftshilfe. Diese sinnvolle und erfolgreiche Sicherheitspolitik muss weitergeführt werden.

Gleichzeitig sind durch die – oberflächlich betrachtet – guten Zahlen keineswegs Entwarnung und Entspannung angesagt. Hier sind zuallererst die widerwärtige, abscheuliche Kinderpornographie und der explodierende Bereich der IT- und Internetkriminalität zu nennen, leider aber auch politischer Extremismus. Das sind alles Bereiche, die für Polizei und Justiz extrem personal- und zeitintensiv die Zukunft bestimmen werden, um wenigstens halbwegs mit der Entwicklung Schritt halten zu können. Fatal wäre es, wenn sich bei der Öffentlichkeit das Gefühl einschleichen würde, der Staat hat hier aufgegeben oder seine Maßnahmen wären nicht adäquat, um irgendwann Oberhand zu gewinnen. Denn, die drei letztgenannten Bereiche haben hohe Dringlichkeit und Bedeutung! Eine gesteigerte Aufklärungsquote hätte durch ihre Abschreckung eine erfreuliche flankierende Nebenwirkung, das Motto untermauernd «Kriminalität lohnt sich nicht». Ziel muss es sein auch hier so glänzende Zahlen wie bei der Reduktion von Wohnungseinbrüchen zu erreichen.

Die Herausforderungen, die sich für die Einsatzkräfte künftig aufgrund der Corona-Krise noch zeigen werden, sind nur sehr schwer zu antizipieren, da es an vergleichbarem Erfahrungsschatz fehlt und alles von vielen variablen Parametern wie Verbreitungtempo des Erregers, Anstieg der Infizierten, Anzahl der schweren Fälle und Toten, Geduld der Öffentlichkeit, Kommunikation in den Medien, Handeln von Politikern und Gesundheitsbehörden, Versorgungslage der Bevölkerung, persönliches Bedrohungsempfinden, psychischem Stressbelastbarkeit u.v.a.m. bestimmt wird und wir erst am Anfang der erste Welle stehen. Die Corona-Lage dürfte jedoch noch heftige Herausforderungen für uns alle bereithalten. Und nach dem medizinischen Gau dreht der ökonomische bereits seine Warteschleifen.

Oliver Haungs
Muggensturm



In eigener Sache – Falsche Tatsachenbehauptungen von grüner Stadtratskandidatin

goodnews4-Redaktion Die zuständige Medienbehörde Landesanstalt für Kommunikation, LfK, überprüfte die bei goodnews4.de veröffentlichten Leserbriefe und stellte fest, dass die journalistische Sorgfaltspflicht in allen Fällen eingehalten wurde. goodnews4.de berichtete.

Die von Frau Rita Hampp, grüne Stadtratskandidatin, in Facebook mehrfach getätigte Behauptung, dass es sich unter anderen bei diversen Leserbriefen von Rudolf Rust oder Gertrud Mayer um «Fakes», also Fälschungen, handeln würde, ist falsch. Diese Personen existieren und in jedem Fall eines Pseudonyms ist der goodnews4-Redaktion Identität und Klarname bekannt. Richtig ist, dass die beiden Leserbriefschreiber sich mit der Rolle des Baden-Badener Zeitungsverlages im Nationalsozialismus befassen, insbesondere in Zusammenhang mit den Eigentumsverhältnissen des alten Synagogen-Grundstücks in Baden-Baden, das sich im Eigentum der Baden-Badener Zeitungsverleger befindet. Das Grundstück der 1938 niedergebrannten Synagoge wurde jahrelang vertragswidrig als Parkplatz für das Badische Tagblatt benutzt.

In der Facebook-Gruppe mit falschen Behauptungen zu goodnews4-Veröffentlichungen ist auch die BT-Zeitungsverlegerin und Mitverantwortliche für die Entscheidungen der Eigentümerfamilie, Xenia Richters, als Mitglied aufgeführt. In keinem Fall gingen Rita Hampp und die Zeitungsverlegerin auf in den Leserbriefen dargelegte Fakten ein. Ein jüdischer Mitbürger, der dies forderte, wurde aus dieser Facebookgruppe mit dem Namen «Baden-Baden gegen Rassismus, Antisemitismus und Ausgrenzung» ausgeschlossen.


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