Gedenken an Pogrome 1938
Minister Thomas Strobl zum 9. November 1938 – Ritual in Baden-Baden
Bericht von Christian Frietsch
09.11.2024, 00:00 Uhr
Baden-Baden/Stuttgart In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 setzten organisierte Schlägertrupps jüdische Geschäfte, Gotteshäuser und andere Einrichtungen in Deutschland in Brand. Tausende Jüdinnen und Juden wurden misshandelt, verhaftet oder getötet. Daran erinnert Innenminister Thomas Strobl.
Kein Landespolitiker geht bisher auf die Missstände und den unwürdigen Umgang mit den Juden in Baden-Baden ein. Die «Würde des Ortes wiederherzustellen» ist die seit 2018 unerfüllte Forderung von Rami Suliman, Vorsitzender der Israelitischen Religionsgemeinschaft Baden. Und auch Margret Mergen, ehemalige Baden-Badener Oberbürgermeisterin und Parteikollegin von Thomas Strobl hat die ablehnende Haltung der Eigentümerfamilie des Synagogen-Grundstücks erweitert. In ganz Baden-Baden sei kein Grundstück zum Bau einer neuen Synagoge ließ sie schriftlich mitteilen.
So sind die Betroffenheitserklärungen aus Stuttgart nur ritualisierte Reden zu Gedenktagen, meist ohne Folgen, wie man an der Lethargie in Baden-Baden erkennen kann.
Das Statement von Innenminister Thomas Strobl vom 8. November 2024 zum Gedenken an die Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 im Wortlaut:
«Der 9. November 1938 wird für uns immer ein Mahnmal sein: Die verbrecherische Gewalt, die den Jüdinnen und Juden in Deutschland angetan wurde, darf nicht in Vergessenheit geraten und sie darf sich niemals wiederholen. Hier ist jede und jeder Einzelne gefordert, Verantwortung zu übernehmen - hinzuschauen und hinzuhören und einzuschreiten, wenn es geboten ist. Wir dürfen bei Antisemitismus nicht wegschauen oder weghören, denn mit dem Wegschauen und dem Weghören beginnt die Verrohung unserer Gesellschaft. Das hat uns dieses schwarze Kapitel in unserer Geschichte schmerzhaft gelehrt.
Der barbarische, menschenverachtende terroristische Angriff der radikalislamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober hat der Welt brutal und schonungslos vor Augen geführt, wie bedroht Israel und wie bedroht jüdisches Leben noch immer sind. Die Wahrheit ist: Der Antisemitismus war nie weg, er ist mit seiner hässlichen Fratze wieder voll da - auch auf deutschen Straßen und Plätzen, in Parlamenten und Universitäten und jeden Tag tausendfach im Netz. Das zeigt sich leider auch in den Zahlen, die eine wirklich erschreckende Sprache sprechen. Seit dem 7. Oktober sind antisemitische Straftaten geradezu explodiert. Und das setzt sich auch im ersten Halbjahr 2024 fort. Bei den antisemitischen Straftaten haben wir eine Verdreifachung im Vergleich zum ersten Halbjahr 2023. Deshalb dürfen wir im Kampf gegen Antisemitismus nicht nachlassen, im Gegenteil, wir müssen den Kampf intensivieren. Das ist eine unserer wichtigsten Aufgaben, hier in Baden-Württemberg und weltweit.
Wir sind zutiefst dankbar für jüdisches Leben, jüdische Kultur in Deutschland. Und deshalb stehen wir fest und unzerrüttbar an der Seite der Jüdinnen und Juden, heute und morgen.»
Christian Frietsch ist Herausgeber von goodnews4.de. Über Post freut er sich: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
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