150-jährige Rotbuche gefällt

Persönliche Erklärung von FDP-Fraktionschef René Lohs – „Wie Investoren in Baden-Baden vorgehen“

Persönliche Erklärung von FDP-Fraktionschef René Lohs – „Wie Investoren in Baden-Baden vorgehen“
FDP-Fraktionschef Rolf Pilarski im goodnews4-Interview. Foto: Archiv

Baden-Baden, 28.04.2021, Bericht: Redaktion In einer schriftlichen sowie persönlichen Erklärung geht René Lohs auf Vorgänge ein, die er und seine Familie mit «Investoren» in Baden-Baden erlebt haben.

Dabei geht es um die Fällung einer 150-jährigen Rotbuche. Durch diesen Fall werden Erinnerungen zur Fällung an einen Mammutbaum am Bauprojekt der ehemaligen DRK-Klinik wach. goodnews4.de berichtete.

Die Erklärung von FDP-Fraktionschef René Lohs im Wortlaut:

In der vergangenen Woche haben meine Familie und ich erstmals persönlich erlebt, wie Investoren in Baden-Baden vorgehen.

Auf unserem Nachbargrundstück wurde eine 150jährige Rotbuche gefällt oder – wie mein kleiner Sohn bemerkte – geschlachtet, und das unter mysteriösen Bedingungen. Da gab es ein Gutachten, in dem davon die Rede war, dass der Baum, den andere Baumexperten für kerngesund hielten, in 10-15 Jahren abgängig sein könnte. Wird man eines Tages auch mit Menschen so umgehen, weil sie eventuell in 10 bis 15 Jahren abgängig sein könnten?

Da wird vor der Fällung eine verpflichtende naturschutzrechtliche Prüfung dadurch wahrgenommen, dass eine Verwaltungsangestellte zweimal eine halbe Stunde vor dem Baum steht und wartet, dass sich in zehn Meter Höhe ein Eichhörnchen blicken lässt. Ob der Investor selbst die ihm aufgegebene naturschutzrechtliche Prüfung ordnungsgemäß vor der Baumfällung durchgeführt hat, interessiert dann keinen mehr, weder die Verwaltung, die froh war, von mir nicht mehr behelligt zu werden und schon gar nicht den Investor, denn der Baum steht dem Bau seiner Tiefgarage im Wege.

 

Dieser Baum war ortsbildprägend. So ortbildprägend wie alle alten Bäume und Villen, die Flair und Einmaligkeit Baden-Badens ausstrahlen und die Ursache dafür sind, dass Menschen zu uns kommen und ins Schwärmen geraten.

Wenn im Gemeinderat von der Idee der Welterbe-Bewerbung gesprochen wird, so geht es genau darum: um das Flair des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts. Eine Stadt, die von Welterbe redet, aber Neubauten gerade in den Villenvierteln zulässt, macht sich unglaubwürdig und vergeht sich zugleich an ihrem historischen Erbe. Wo bewahrt werden sollte, herrscht Arroganz und Ignoranz und womöglich Schlimmeres.

Ich werde weiterhin für den Erhalt des wahren Baden-Badens kämpfen, für ein Baden-Baden mit Niveau und historischem Bewusstsein. Oder – wie Goethe sagen würde: «Was Du ererbt hast von den Vätern, erwirb es, um es zu besitzen!»

Dr. Lohs
Kreisvorsitzender und Stadtrat


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