Kommentar von Christian Frietsch

Vorbildliche Stadt Bühl – „1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ – Baden-Badener Rathaus steckt Kopf in den Sand

Vorbildliche Stadt Bühl – „1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ – Baden-Badener Rathaus steckt Kopf in den Sand
Die Judaica-Sammlung im Untergeschoss des Stadtmuseums erzählt viel über die jüdische Religion. Foto: Stadtgeschichtliches Institut Bühl / Wolfgang Moench

Bild Christian Frietsch Kommentar von Christian Frietsch
08.10.2021, 00:00 Uhr



Bühl/Baden-Baden Mit vier Veranstaltungen wendet sich die Stadt Bühl dem Festjahr «1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland» zu. Dazu gehört am 24. Oktober auch eine Führung durch die Innenstadt.

In Baden-Baden ist von einer Planung wie in Bühl bisher nichts zu hören. In Sachen Aufarbeitung und Präsenz des jüdischen Lebens stecken die Verantwortlichen im Baden-Badener Rathaus immer noch den Kopf in den Sand, wohl aus Angst vor einflussreichen Kräften in Baden-Baden. goodnews4.de berichtete. Besonders hervorgetan hat sich dabei Oberbürgermeisterin Margret Mergen, die bis heute ihre Entscheidung nicht revidierte, dass in ganz Baden-Baden kein Grundstück zu finden sei, um eine neue Synagoge zu bauen. goodnews4.de berichtete.

So sind es in Baden-Baden seit Jahren Rituale und Symbolpolitik, wie Stolperstein-Verlegungen oder ein Linienbus mit der Aufschrift «Schalom Baden-Baden», die von einem in Deutschland einmaligen Affront und einer fehlenden öffentlichen Diskussion um die Synagogenfrage ablenken sollen. goodnews4.de berichtete.

Bild Bus

Nichts hört und liest man in den beiden Baden-Badener Medien SWR und BT von den Absagen an die Juden in Baden-Baden. Dafür fährt aber ein Bus mit «Schalom Baden-Baden» durch die Stadt. Ein falscher Frieden.

Die Mitteilung der Stadt Bühl im Wortlaut:

Am 11. Dezember 321 hat der römische Kaiser Konstantin auf eine Anfrage der Stadt Köln ein Edikt erlassen, wonach Juden in Ämter der Kurie und der Stadtverwaltung berufen werden konnten. Eine frühmittelalterliche Handschrift dieses Dokuments befindet sich heute im Vatikan und gilt als ältester Beleg für die Existenz jüdischer Gemeinden auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands. Am Festjahr «1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland» beteiligen sich auch der Landkreis Rastatt und der Stadtkreis Baden-Baden mit einem umfassenden Programm. Die Stadt Bühl organisiert vier Veranstaltungen.

Am Sonntag, 24. Oktober, 14.00 Uhr, steht unter dem Titel «Auf jüdischen Spuren» eine Führung durch die Innenstadt auf dem Programm. Auf diesem etwa 80-minütigen Rundgang durch Bühl mit Michael Rumpf, dem Leiter des Stadtmuseums, werden die einstigen Standorte der jüdischen Einrichtungen und deren Bedeutung für die Gemeinde vorgestellt. Im Mittelpunkt der Führung stehen jedoch vor allem die jüdischen Einwohner, ihr Leben und Wirken in Bühl.

Über den jüdischen Friedhof geht es am Sonntag, 7. November, 14.00 Uhr. Dabei stellt Michael Rumpf die Geschichte des Begräbnisplatzes vor. Der Besucher lernt jüdische Begräbnissitten und die Bedeutung einzelner Grabsymbole kennen (Dauer: zirka 60 Minuten).

Beim dritten Termin am Mittwoch, 10. November, 18.00 Uhr, führt Ina Stirm vom Stadtgeschichtlichen Institut in das Untergeschoss des Stadtmuseums, wo sich einige Schmuckstücke der Judaica-Sammlung befinden. Diese Objekte erzählen viel über die jüdische Religion und über uralte Traditionen, die von vielen Familien bis heute gelebt werden – von anderen wiederum gar nicht. Die einstündige Führung will vermitteln, dass es «das» Judentum nicht gibt. Vielmehr setzt es sich aus einer Vielzahl von Strömungen zusammen. Für alle Führungen ist eine Anmeldung erforderlich im Stadtgeschichtlichen Institut, Telefon (0 72 23) 94 08 76, E-Mail Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.

Zudem richtet sich am Donnerstag, 4. November, 10.00 Uhr, ein Kurs an Kinder und Jugendliche von zehn bis 16 Jahren. Im Judentum spielen Kinder eine wichtige Rolle. In religiösen Familien werden sie schon früh in das Brauchtum einbezogen. Dass dies nicht nur graue Theorie, sondern gelebte, anschauliche und manchmal auch lustige Praxis ist, entdecken die Teilnehmer in diesem 90-minütigen Kurs mit Ina Stirm. Im praktischen Teil werden Buttons gestaltet mit dem eigenen Namen – auf Hebräisch geschrieben. Die Anmeldung für den Kurs erfolgt beim Stadtgeschichtlichen Institut, Telefon (0 72 23) 94 08 76, E-Mail Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.


Zurück zur Startseite und zu den weiteren aktuellen Meldungen.