Tourismusminister zu Besuch bei BKV in Baden-Baden

Wohlwollende Worte von Minister Guido Wolf für Baden-Badener Tourismus - "Enorm viel geleistet" - Missverständnis bei Tourismus-Konzept

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goodnews4-VIDEO-Interview von Nadja Milke mit Guido Wolf

Baden-Baden, 10.04.2018, 00:00 Uhr, Bericht: Christian Frietsch Wohlwollend sieht Minister Guido Wolf, CDU, die Arbeit der städtischen Baden-Baden Kur und Tourismus GmbH. «Da hat Baden-Baden in den letzten Jahren enorm vieles geleistet, sich profiliert, sich weiter entwickelt», lobte Guido Wolf, der mit seinem Ministerium für Justiz und Europa in Stuttgart auch das Ressort Tourismus verantwortet.

Das ist etwas Balsam auf die Seele der Tourismus-Verantwortlichen in Baden-Baden, denn in dem von Edith Sitzmann, Die Grünen, verantworteten Finanzministerium wollte man keinen Freifahrtschein für weitere 100 Millionen Euro für die neue Vertragslaufzeit von 2020 bis 2030 erteilen. Die sogenannten BKV-Verträge werden nur unter der Bedingung verlängert, «wenn die Stadt bis zum 31.12.2023 ein tragfähiges Tourismuskonzept vorlegt». Zunächst fließen ab 2020 nur fünf Jahre lang Mittel aus Stuttgart, um kulturelle Einrichtungen wie Philharmonie, Theater, Gärten und Parkanlagen zu finanzieren.

Nicht ganz ausreichend, wurde wohl das Ministerium von Guido Wolf von den Kollegen des Finanzministeriums unterrichtet, denn bei dem genannten Tourismuskonzept handelt es sich nicht um ein Angebot des Landes, sondern um eine Forderung durch das grüne Finanzministerium an die Verantwortlichen in Baden-Baden nach einem «tragfähigen Tourismus-Konzept».

In der Gemeinderatssitzung gestern Abend im Baden-Badener Rathaus wurde der Tagesordnungspunkt «Abschluss einer Vereinbarung zwischen dem Land Baden-Württemberg und der Stadt Baden-Baden zur Verlängerung der BKV-Finanzierung» kurzfristig abgesetzt. Oberbürgermeisterin Margret Mergen begründete die Absetzung damit, dass man die Landtagsabgeordneten Beate Böhlen, Die Grünen, und Tobias Wald, CDU, gebeten habe, das weitere Procedere mit der Finanzministerin abzustimmen, die sich derzeit aber im Urlaub befinde.

Einen Besucher konnte Baden-Baden mit Guido Wolf aber registrieren: «Ich gebe schon zu, der Blick in das neu gestaltete Casino mit seinen vielfältigen Möglichkeiten, auch der Gastronomie, der Kultur, das ist etwas Einzigartiges und das will ich jetzt auch mal privat erleben.» Und der Besucher aus Stuttgart konnte sich auch ganz heimisch fühlen, denn ein großer Teil der Attraktionen wie Casino und Kurhaus in Baden-Baden befinden sich im Eigentum des Landes.


Abschrift des goodnews4-VIDEO-Interviews mit Guido Wolf:

goodnews4: Baden-Baden spielt in der Tourismuspolitik in Baden-Württemberg eine besondere Rolle. Dies drückt sich ja auch in einem finanziellen Engagement des Landes aus. 100 Millionen Euro werden nach Ablauf der derzeitigen BKV-Verträge aus Steuermitteln nach Baden-Baden geflossen sein. Gab es denn bisher dafür auch eine Leitungsübersicht der Stadt für den Einsatz und Umgang mit diesen Steuermitteln, die ja von den Baden-Württemberger Steuerzahlern insgesamt erbracht werden?

Guido Wolf: So etwas funktioniert nicht in einer in Zahlen belegbaren Gewinn- und Verlustrechnung. Zuschüsse für den Tourismus bilden sich ab in dem besonderen Stellenwert einer Stadt, einer Region für das Tourismusland Baden-Württemberg. Da hat Baden-Baden in den letzten Jahren enorm vieles geleistet, sich profiliert, sich weiter entwickelt. Das zeigt ja auch die enorme Zunahme an Gästeankünften, an Übernachtungen, die Millionengrenze ist gesprengt, Baden-Baden steht für Kultur, Baden-Baden steht für Pferderennen, für Casino, für Begegnungen, für einen europäischen Mittelpunkt. Insofern hat Baden-Baden hier dem Land Baden-Württemberg mit seinen touristischen Aktivitäten enorm vieles eingebracht.

goodnews4: Die Geschichte Baden-Badens, seine kulturellen Angebote und das städtebauliche Erbe sind Grundlagen für die heutige Wirkung von Baden-Baden. Wichtige Einrichtungen wie das Kurhaus, das Casino oder die Bäder gehören dem Land. Außer als Verpächter trat das Land bisher wenig in Erscheinung. Traut sich das Land bisher nicht, Baden-Baden mit etwas Know-how zur Seite zu stehen?

Guido Wolf: Ich glaube, man muss es positiv ausdrücken. Das Land ist bereit, Baden-Baden finanziell zu unterstützen, aber das Land macht sich nicht auf den Weg, die Tourismuspolitik Baden-Badens zu dominieren. Was hier touristisch veranstaltet wird, was hier an diesem Standort an Entwicklung sich abzeichnet, das wird ganz stark aus der Stadt Baden-Baden heraus gestaltet und entwickelt. Da setzen wir auch auf die lokalen Kräfte. Tourismus ist nicht erfolgreich, wenn er verordnet wird, wenn er fremdbestimmt ist, Tourismus ist vor allem dann erfolgreich, wenn er authentisch ist, wenn er das abspiegelt, was die Region wirklich ausmacht.

goodnews4: Was könnte das Land bei der Vermarktung seiner Einrichtungen − wie dem Kurhaus − in Baden-Baden noch beitragen? Die Verantwortlichen in der Stadt, im Rathaus und im Tourismus haben Gefallen gefunden an Großveranstaltungen − G20-Treffen und NATO-Gipfel. Wie könnte das Land Baden-Baden unterstützen?

Guido Wolf: Ja, natürlich haben wir immer im Hinterkopf, wenn es darum geht, internationale Begegnungen zu arrangieren, dass man so etwas in ganz besonderer Weise auch in Baden-Baden veranstalten könnte. Aber wir unterstützen darüber hinaus natürlich diese herausragenden kulturellen Angebote in Baden-Baden, wir unterstützen die Entwicklung der Thermen in Baden-Baden, die ja weit über das hinaus eine ganz besondere Bedeutung, einen herausragenden Ruf haben. Wo immer das Land Akzente setzen kann, um diesen Standort, um diese Region interessant zu machen, tun wir das, aber wie gesagt, immer auch indem wir auf die lokalen Kräfte, auf die lokalen Talente Bezug nehmen.

goodnews4: Das Land Baden-Württemberg fordert für die neue Laufzeit der BKV-Verträge ein Tourismuskonzept von der Stadt, dann erst wird der Vertrag nach fünf Jahren für weitere fünf Jahre gültig. Fehlt neuerdings das Vertrauen in die Professionalität der städtischen Tourismus-Firma?

Guido Wolf: Im Gegenteil. Diese Verbindung der Zuschüsse über die BKV-Verträge an das Tourismuskonzept ist ja ein Angebot. Baden-Baden hat so unendlich viel zu bieten und ich nehme wahr, dass es bislang in der Tourismusvermarktung des Landes insgesamt viel zu schwach auch wahrgenommen wird, dass wir sehr viel stärker diesen Mehrwert Baden-Badens für das Tourismusland Baden-Württemberg unterstreichen müssen. Insoweit ist das ein Angebot. Tourismus im Land lebt nicht vom Kirchturmdenken. Tourismus im Land lebt davon, dass wir alle miteinander, die im Tourismus Aktiven, in Baden-Württemberg an einem Strang ziehen.

goodnews4: Die letzte Frage, Guido Wolf: Was ist Ihr Lieblingsplatz in Baden-Baden?

Guido Wolf: Ich gebe schon zu, der Blick in das Casino, in das neu gestaltete Casino, mit seinen vielfältigen Möglichkeiten, auch der Gastronomie, der Kultur, das ist etwas Einzigartiges und das will ich jetzt auch mal privat erleben.

goodnews4: Vielen Dank für das Interview.

Das Interview führte Nadja Milke für goodnews4.de.

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