Leserbrief

Leserbrief „Meine Meinung“ - Zum goodnews4-Bericht „Aus Hindenburgplatz soll Frieder-Burda-Platz werden – Baden-Badener Grüne beantragen Umbenennung“ und „Baden-Baden AfD kritisiert die Grünen“: Der Tag von Potsdam …

Leserbrief „Meine Meinung“ -  Zum goodnews4-Bericht „Aus Hindenburgplatz soll Frieder-Burda-Platz werden – Baden-Badener Grüne beantragen Umbenennung“ und „Baden-Baden AfD kritisiert die Grünen“:  Der Tag von Potsdam …
Adolf Hitler verneigt sich vor Reichspräsident Paul von Hindenburg am Tage von Potsdam. Foto: Bundesarchiv, Bild 183-S38324 / CC-BY-SA 3.0

Baden-Baden, 26.10.2019, Leserbrief In einem Leserbrief an die Redaktion nimmt goodnews4-Leser Kurt Krause Stellung zu dem goodnews4-Bericht Aus Hindenburgplatz soll Frieder-Burda-Platz werden − Baden-Badener Grüne beantragen Umbenennung.

Rolf Rößler beschreibt in seinem Buch «Baden-Baden unter dem Hakenkreuz» die Vorkommnisse des März 1933 zusammengefasst wie folgt: Bei der Reichstagswahl am 5. März 1933 gaben 7.430 Baden-Badener Bürger der NSDAP ihre Stimme, das entsprach 39 Prozent und damit lag die NSDAP klar an der Spitze. Danach überschlagen sich die Ereignisse. Gauleiter Robert Wagner entmachtet die badische Regierung in Karlsruhe, die Hakenkreuzfahne wird zur Nationalflagge erklärt und auf Rathaus, Hauptpost und Polizeidirektion gehisst. Reichskanzler Hitler und Reichspräsident Hindenburg besuchen am 21. März 1933 gemeinsam die Garnisonskirche in Potsdam.

Dieses «Event» wird zum «Festtag des Volkes»: Behörden und Schulen blieben daher geschlossen. Um die Bevölkerung auf das Ermächtigungsgesetz (23.3.1933) einzustimmen, findet auf dem Goethe-Platz vor dem Theater eine Kundgebung statt. Auf dem Balkon: Kreisleiter Bürkle, Standartenführer Binswanger, Fahnenträger – unten vor dem Theater stehen die Leiter der Behörden und die Baden-Badener. Bürkle benennt den Goethe Platz um in Adolf-Hitler-Platz! Nicht nur Deutschland, auch Baden-Baden war nun erwacht und 400 «Schutzhäftlinge» bereits inhaftiert. Es folgten weitere Umbenennungen. Aus der Fieser-Brücke wurde die Horst-Wessel-Brücke, der Ebert-Platz in Robert-Wagner-Platz, der Stresemann-Platz in Hindenburg-Platz umbenannt.

Alle von den Nazis und ihren Helfern im Gemeinderat vorgenommenen Umbenennungen wurden rückabgewickelt, nur Hindenburg blieb uns erhalten. Die Grünen/Bündnis 90 wollen den Platz nach Frieder Burda benennen. Dieser Partei fehlen offensichtlich Geschichtskenntnisse. Da Geschichte längst von Politik als «wirklich wichtigem» Unterrichtsfach abgelöst worden ist, fehlt das Bewusstsein, wie Geschichte in der jungen Generation fortleben soll.

In einem Ernst Lubitsch-Film heißt es: «Nach Napoleon wurde ein Cognac benannt, nach Bismarck ein Hering, und nach Hitler wird sicher mal ein Harzer Käse benannt.» Nun, so weit ist es nicht gekommen. Aber man hat nach Reichskanzler Stresemann einen Platz in Baden-Baden benannt!

Stresemann hatte zusammen mit seinem französischen Amtskollegen Briand zur Aussöhnung mit dem «Erbfeind Frankreich» beigetragen. Stresemann und Briand erhielten gemeinsam den Friedensnobelpreis. Beide sind nach dem 2. Weltkrieg dem Verhältnis zwischen Adenauer und de Gaulle vergleichbar.

Baden-Baden beschwört so oft die deutsch-französische Freundschaft: Daher soll sie Stresemann wieder an den richtigen «Platz» stellen!

Kurt Krause
Baden-Baden


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