Trauer um großen Unternehmer

Götz Werner ist tot – dm-Gründer heute Vormittag verstorben – Engagiert auch in Baden-Baden

Götz Werner ist tot – dm-Gründer heute Vormittag verstorben – Engagiert auch in Baden-Baden
Der Gründer von dm-drogerie markt, Götz W. Werner, ist heute im Alter von 78 Jahren verstorben. Foto: dm/Alex Stiebritz

Bild Nadja Milke Bericht von Nadja Milke
08.02.2022, 17:20 Uhr



Karlsruhe/Baden-Baden Der Gründer von dm-drogerie markt, Götz W. Werner, ist heute am späten Vormittag im Alter von 78 Jahren verstorben, teilte die Familie heute Nachmittag mit. Der Unternehmer wurde in ganz Deutschland auch bekannt durch sein soziales Engagement und seine Thesen für ein bedingungsloses Grundeinkommen für alle Bürger.

Auch in Baden-Baden war Götz Werner engagiert. Schon seit Jahren ist er zusammen mit seiner Ehefrau Beatrice als Stifter ein Mitglied des Förderkreises des Festspielhauses Baden-Baden.

Die Erklärung der Familie Werner und des Unternehmens dm im Wortlaut:

Seine Familie teilte mit, dass seine Kräfte in den zurückliegenden Monaten kontinuierlich nachgelassen hätten, sodass er seinen Tätigkeitsradius gesundheitsbedingt immer stärker einschränken musste. Dies habe er mit großer Tapferkeit ertragen. Sein Sohn Christoph Werner, Vorsitzender der Geschäftsführung von dm, sagte, sein Vater und außergewöhnlicher Lebensbegleiter sei friedlich verstorben, er und die Familie seien in tiefer und stiller Trauer.

Götz W. Werner wurde als Sohn eines Drogisten 1944 in Heidelberg geboren. Es war sein größter Wunsch, eines Tages selbst Drogist zu werden und für die Kunden da zu sein. Er absolvierte eine Drogistenlehre in Konstanz und trat nach abgeschlossener Ausbildung zunächst in die väterliche «Drogerie Werner» ein. Seine Ideen fanden jedoch keinen Anklang, also verließ er 1969 seine Heimatstadt Heidelberg und trat in das Karlsruher Unternehmen «Drogerie Roth» ein.

 

Da er sich auch dort mit seiner Idee nicht durchsetzen konnte, entschloss sich Werner 1973 mit dm-drogerie markt seine Ideen selbst zu verwirklichen. Seine Vision von Rahmenbedingungen, die Menschen in die Lage versetzen, sich ins Unternehmen einzubringen und ihren individuellen, selbstbestimmten Lebensweg zu finden, gab seinem Innovationsdrang Richtung und Durchschlagskraft. So entstand die Arbeitsgemeinschaft dm-drogerie markt, die von vielen zunächst als ungewöhnlich, mit der Zeit jedoch als visionär verstanden wurde.

Seine Maxime der «permanenten, konstruktiven Unzufriedenheit mit den bestehenden Verhältnissen» und der daraus erwachsende Wille, das Unternehmen immer wieder zu verändern, prägten den Erfolg von dm maßgeblich. dm-drogerie markt ist heute in 14 europäischen Ländern aktiv. Mehr als 66.000 Menschen bilden die Arbeitsgemeinschaft; dm ist mit einem Umsatz von 12,3 Mrd. Euro Marktführer in Europa.

Bereits seit Anfang der 1990er-Jahre und verstärkt nach seinem Abschied aus der operativen Verantwortung 2008 widmete Werner seine Zeit der Idee des Bedingungslosen Grundeinkommens, für die er in vielen Vorträgen und Diskussionsbeiträgen warb. In ihr sah er einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag, um auch in Zeiten zunehmender Globalisierung, Digitalisierung und Automatisierung den Menschen Freiraum für Eigeninitiative zu ermöglichen und die Teilnahme wie die Teilhabe am Leben der freien Bürgergesellschaft zu ermöglichen. Dass er die Vollendung dieser Idee nicht mehr erleben würde, war ihm stets bewusst. Gleichwohl hat er sich dafür mit großer Energie eingesetzt, weil er sie für sich als richtig und sinnvoll erkannte.

Anerkennung fand Götz W. Werner auch in der akademischen Welt, als ihn die Universität Karlsruhe im Mai 2005 mit der Leitung des Interfakultativen Instituts für Entrepreneurship beauftragte und ihm den Professoren-Titel verlieh.




Nadja Milke ist Redakteurin bei goodnews4.de und Mitglied der Landespressekonferenz Baden-Württemberg. Sie wohnt in der Baden-Badener Innenstadt und kennt sich dort gut aus, aber selbstverständlich auch in den anderen Baden-Badener Stadt- und Ortsteilen. Über Post freut sie sich: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!


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