Zahlenmaterial zum 26. September 2021

Statistisches Landesamt mit Details zur Bundestagswahl – CDU verliert in allen Altersgruppen – FDP gewinnt bei den Jungen in Baden-Württemberg

Stuttgart, 18.01.2022, Bericht: Redaktion Es führt zu aufschlussreichen Rückschlüssen, was gerade das Statistische Landesamt an Zahlenmaterial zur Bundestagswahl vom 26. September 2021 vorlegt.

Nach den vorläufigen Ergebnissen der repräsentativen Wahlstatistik für Baden-Württemberg zur Bundestagswahl 2021 erreichte die CDU in Baden-Württemberg mit 24,8 Prozent gerade noch einmal den höchsten Wähleranteil, verlor aber in allen Altersgruppen. Die SPD konnte vor allem bei den Alten zulegen. Bei den Grünen zeigte sich der Wert von Winfried Kretschmann, der bei der Landtagswahl fast das Doppelte der Stimmen einfuhr als es nun die Bundestagskandidaten ein halbes Jahr später schafften. Die FDP punktete vor allem bei jungen Wählerinnen und Wählern. 2017 waren es noch 15,0 Prozent der 18- bis 24-Jährigen, die sich für die Liberalen entschieden, bei dieser Bundestagswahl es 25,2 Prozent.

Bild Statistisches Landesamt

Die Mitteilung des Statistischen Landesamts im Wortlaut:

Die CDU verlor bei der *Bundestagswahl in Baden-Württemberg in allen Altersgruppen an Rückhalt. Besonders deutlich fielen die Verluste bei jüngeren Wählerinnen und Wählern aus (18 bis 24 Jährige: –15,4 Prozentpunkte; 25 bis 34 Jährige: –15,6 Prozentpunkte). Auch die AfD und DIE LINKE verloren unabhängig von der Altersgruppe an Unterstützung. Der größte Stimmenrückgang bei der AfD ergab sich in der Gruppe der Wählerinnen und Wähler zwischen 60 und 69 Jahren. Kam die Partei 2017 in dieser Altersgruppe noch auf 13,1 Prozent, waren es 2021 9,9 Prozent. DIE LINKE verzeichnete die deutlichsten Verluste in der Gruppe der 45- bis 59-Jährigen und der 60- bis 69-Jährigen mit einem Minus von je 3,8 Prozentpunkten. Demgegenüber konnten SPD, GRÜNE und FDP deutliche Gewinne verzeichnen. Der Stimmenanteil der SPD nahm in fast allen Altersgruppen deutlich zu. Den stärksten Zuwachs verzeichnete die Partei in der Gruppe der Wählerinnen und Wähler über 70 mit einem Plus von 9,1 Prozentpunkten. Lediglich bei den 18- bis 24-Jährigen fiel der Anteil der SPD-Stimmen geringer als 2017 aus (2021: 13,6 Prozent; 2017: 15,8 Prozent). Die GRÜNEN erzielten in allen Altersgruppen einen höheren Stimmenanteil. Vor allem bei den 25- bis 34-Jährigen konnte die Partei punkten. Mit einem Plus von 9,7 Prozentpunkten fielen die Zugewinne hier besonders deutlich aus. Der größte Stimmenzuwachs in einer Altersgruppe gelang der FDP. Entschieden sich 2017 noch 15,0 Prozent der 18- bis 24-Jährigen für die Liberalen, waren es bei der Bundestagswahl 2021 25,2 Prozent - ein Plus von 10,2 Prozentpunkten. Allerdings war die FDP nicht in allen Altersgruppen so erfolgreich. Bei den Wählerinnen und Wählern zwischen 60 und 69 Jahren und denen über 70 sank der Stimmenanteil der Partei um 0,1 bzw. 2,2 Prozentpunkte.

DIE LINKE hat jüngste Wählerschaft

Knapp ein Drittel der CDU-Wählerinnen und -Wähler ist mindestens 70 Jahre alt (32,2 Prozent). Bezogen auf alle Wählerinnen und Wähler, macht diese Altersgruppe allerdings nur 19,4 Prozent aus. Folglich sind die mindestens 70-Jährigen in der Wählerschaft der CDU deutlich überrepräsentiert. Zudem hat ihr Anteil seit der vorangegangenen Bundestagswahl mit einem Plus von 5,7 Prozent deutlich zugenommen. Demgegenüber kamen nur 11,7 Prozent der CDU-Stimmen von Personen unter 35 Jahren. Insgesamt sind jedoch 22,0 Prozent aller Wählerinnen und Wähler unter 35 Jahren alt. Auch die Wählerschaft der SPD weist überdurchschnittlich viele Personen über 70 Jahren auf (25,4 Prozent), bei gleichzeitig unterdurchschnittlichen Werten bei den Jüngeren (unter 35 Jahren: 15,2 Prozent). In der Wählerschaft der AfD sind vor allem die mittleren Altersgruppen tendenziell überrepräsentiert. Mit 34,7 Prozent liegt der Anteil der 45 bis 59 Jährigen in der AfD-Wählerschaft deutlich über dem Anteil dieser Altersgruppe an allen Wählerinnen und Wählern (27,5 Prozent). Demgegenüber weisen die Wählerschaften von GRÜNEN, FDP und insbesondere der LINKEN einen deutlich größeren Anteil junger Wählerinnen und Wähler auf: 30,3 Prozent der Wählerschaft der GRÜNEN sind unter 35 Jahre alt. Auch in der Wählerschaft der FDP ist diese Gruppe mit 31,1 Prozent besonders stark vertreten. Gegenüber der Bundestagswahl 2017 hat der Anteil der jungen Wählerinnen und Wähler bei den GRÜNEN um 6,0 Prozentpunkte und innerhalb der FDP Wählerschaft um 6,9 Prozentpunkte zugenommen. Den größten Zuwachs in dieser Altersgruppe (+9,3 Prozentpunkte) und gleichzeitig die jüngste Wählerschaft weist DIE LINKE auf. Insgesamt 38,4 Prozent der Wählerinnen und Wähler der Partei sind noch keine 35 Jahre alt.

 

Ältere Männer nutzen ihr Stimmrecht häufiger als ihre Altersgenossinnen

Insgesamt lag die Wahlbeteiligung der Männer (78,4 Prozent) knapp über der der Frauen (77,2 Prozent). Dieser Unterschied ergibt sich vor allem aufgrund der deutlich niedrigeren Wahlbeteiligung der mindestens 70 Jahre alten Wählerinnen. In dieser Altersgruppe entschieden sich lediglich 71,5 Prozent der wahlberechtigten Frauen für die Stimmabgabe. Demgegenüber nutzen 79,3 Prozent der wahlberechtigten Männer über 70 Jahren ihr Stimmrecht. Diese Differenz lässt sich vermutlich insbesondere damit erklären, dass mehr Frauen als Männer ein besonders hohes Alter erreichen und damit stärker von körperlichen Einschränkungen, die die Wahlteilnahme unwahrscheinlicher machen, betroffen sein dürften. In den Altersgruppen unter 60 Jahren entschieden sich dagegen durchgängig etwas mehr Frauen als Männer für die Wahlteilnahme. Die höchste Wahlbeteiligung der Männer ergab sich mit 81,9 Prozent in der Altersgruppe der 60 bis 69 Jährigen. Bei den Frauen wurde die höchste Beteiligungsquote mit 82,3 Prozent in der Gruppe der 50 bis 59 Jährigen erreicht.

Die repräsentative Wahlstatistik wird in Baden-Württemberg bei Europa,- Bundestags- und Landtagswahlen erhoben. Ihre Ergebnisse liefern Informationen über das Wahlverhalten der Wahlberechtigten und der Wählerinnen und Wähler nach Altersgruppen und Geschlecht. Weitere Informationen zur repräsentativen Wahlstatistik zur Bundestagswahl 2021 sowie die Ergebnisse auf Bundesebene bzw. in den anderen Bundesländern werden im Angebot des Bundeswahlleiters veröffentlicht.

*Betrachtet werden die Zweitstimmenanteile der aktuell im Bundestag vertretenen Parteien.


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