Gasthaus "Grüner Berg zur Steg"

Zwei Baden-Badener Stadträte mit melancholischem Abschiedsständchen – Rolf Pilarski und Tommy Schindler singen Traditionsgasthaus "Zur Steg" bye bye

Zwei Baden-Badener Stadträte mit melancholischem Abschiedsständchen – Rolf Pilarski und Tommy Schindler singen Traditionsgasthaus "Zur Steg" bye bye
Die beiden Stadträte Rolf Pilarski (links) und Tommy Schindler (rechts) spielten zum Abschied ein Ständchen. Foto: Rolf Pilarski

Bild Nadja Milke Bericht von Nadja Milke
05.01.2021, 00:00 Uhr



Baden-Baden Über Parteigrenzen hinweg haben sich die beiden Baden-Badener Stadträte Rolf Pilarski, FDP, und Tommy Schindler, FBB, gefunden, um mit einer musikalischen Hommage dem Lichtentaler Traditionsgasthaus «Grüner Berg zur Steg» bye, bye zu sagen.

Leider konnte das Juwel des sozialen Zusammenhalts nicht unter Denkmalschutz gestellt werden. Der neue Eigentümer entschied sich gegen das Gasthaus und plant, an diesem historischen Gasthaus-Standort nun Wohnungen zu bauen. «Wir beide haben dem Wirt, einem ehemaligen Marinesoldaten, Smutje und alten Lichtentaler am 30.12.2021 zum Abschied eine Ehre erweisen wollen», erklärte Rolf Pilarski gegenüber goodnews4.de über die Beweggründe für die interfraktionellen musikalischen Emotionen. Leider ist es goodnews4.de bisher nicht gelungen, die Übertragungsrechte für die Werke des Pilarski-Schindler-Duos zu sichern. Die Redaktion bemüht sich aber weiter um das Copyright ;)

Zur Geschichte des Gasthauses «Grüner Berg zur Steg» lieferte Tommy Schindler auch einen Text, den goodnews4.de hier veröffentlicht:

Das Gasthaus «Grüner Berg» befand sich früher im Nebengebäude. Den Namen «Steg» bekam die Gaststätte im Volksmund, weil an der Außenwand eine Holztreppe in den Gastraum führte. Zu einer Treppe sagte man hier im Volksmund auch gerne «Steg». Diese Treppe war nüchtern gut zu begehen, jedoch waren die Stammtische dort oft sehr feuchtfröhlich. Da ließ es sich nicht vermeiden, dass manch einer schmerzhafte Erfahrungen mit der Treppe (Steg) machte.

 

Die Gaststätte befand sich im Besitz der Familie Wörther. Nach dem Krieg übernahm der Sohn Adolf Wörther die «Steg». Anfang der 60er Jahre wurde die alte «Steg» abgerissen und nebenan neu aufgebaut.

Der Stammtisch der «Steg» war legendär. Man bildete einen Sparclub und die Kasse mit den Sparfächern hing direkt über dem Stammtisch. Am Ende des Jahres gab es ein Fest und der Inhalt der Kasse wurde an die Sparer ausbezahlt. Selbstverständlich wurde das mit Musik und Tanz gefeiert. Der Sparclub machte jährlich einen Ausflug mit Bus oder Bahn. War die Stammtischrunde in jener Zeit Männersache, so durften Frauen und Kinder wenigstens beim Ausflug dabei sein.

Bild Grüner Berg zur Steg Baden-Baden

Das Gasthaus «Grüner Berg zur Steg» wurde zum Jahresende 2021 geschlossen. Foto: Rolf Pilarski

Es gab einige Jahre sogar einen Männerchor der «Steg» und sogar Sommerfeste wurden im Biergarten abgehalten.

Nachdem Adolf Wörther aus Altersgründen die Gaststätte abgab, wurde die «Steg» verpachtet, wobei die Pächter nie an die Erfolge von früher herankamen. Vor sieben Jahren übernahm dann Jürgen Schmidt die Gaststätte und hatte sich wegen seiner gut bürgerlichen Küche bald einen Namen gemacht. Und nicht nur Lichtentäler kamen in ihre «Steg», sondern auch Gäste von außerhalb.


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