Solosuiten für Violoncello

Sommer-Finale im Festspielhaus Baden-Baden – En Suite-Kammerkonzerte mit Cellist Mischa Maisky

Sommer-Finale im Festspielhaus Baden-Baden – En Suite-Kammerkonzerte mit Cellist Mischa Maisky
Cellist Mischa Maisky interpretiert an zwei Nachmittagen sämtliche Solosuiten für Violoncello von Johann Sebastian Bach. Foto: Bernard Rosenberg

Baden-Baden, 18.08.2021, Bericht: Festspielhaus Mit seinen Konzerten am Samstag, 28. August 2021 und Sonntag, 29. August 2021 jeweils um 16 Uhr rundet Cellist Mischa Maisky die diesjährige En Suite-Konzertreihe der Festspiele Baden-Baden ab.

Verteilt auf zwei Nachmittage interpretiert der Künstler sämtliche Solosuiten für Violoncello von Johann Sebastian Bach. Am 28. August erklingen Bachs Solosuiten für Violoncello Nr. 1, 4 und 5 und am Sonntag, 29. August, die Solosuiten Nr. 2, 3 und 6 jeweils um 16 Uhr. Zuhörer können sich auf Bach-Werke freuen, die gleichzeitig logische Ordnung und sinnlichen Kontrollverlust zelebrieren.

In Lettland geboren, in Russland ausgebildet, wurde der Cellist Mischa Maisky nach seiner Emigration nach Israel mit Begeisterung weltweit in den großen Konzertsälen empfangen. Er studierte sowohl bei Mstislaw Rostropowitsch in Moskau als auch bei Gregor Piatigorsky in Los Angeles – kein anderer Cellist kann beide Meister zu seinen Lehrern zählen. Er hat beinahe vierzig Aufnahmen eingespielt, mit namhaften Orchestern wie den Wiener und den Berliner Philharmonikern, mit dem Israel Philharmonic und dem London Symphony Orchestra, dem Orchestre de Paris, dem Orpheus Chamber Orchestra und dem Chamber Orchestra of Europe. Renommierte Schallplattenpreise sowie mehrere Grammy-Nominierungen dokumentieren seinen Erfolg. Im Jahr 2000 würdigte er den 250. Todestag Johann Sebastian Bachs mit einem Konzertmarathon: In Zürich spielte Mischa Maisky an nur einem Tag sämtliche Solosuiten des Komponisten und gab im selben Jahr weltweit über 100 Konzerte ausschließlich mit Werken von Bach.

Bei seinen En Suite-Konzerten im Festspielhaus interpretiert der Cellist verteilt auf den 28. und 29. August 2021 um 16 Uhr ebenfalls alle Solosuiten für Violoncello von Bach.

 

Logische Ordnung und sinnlicher Kontrollverlust mit Mischa Maisky: Das achtzehnte Jahrhundert war eines der Sammlungen und systematischen Ordnungen und auch Johann Sebastian Bach dachte enzyklopädisch. Der Komponist hinterließ Kantatenjahrgänge, zwei Bände mit «Präludien und Fugen» in allen Tonarten oder den 14-teiligen Klavierzyklus «Kunst der Fuge». Auch seine h-Moll-Messe war eher ein klingendes Lehrbuch als das Einzelwerk, als das sie heute aufgeführt wird.

Die sechs Cello-Suiten, deren Entstehungszeit im Dunklen liegt, bilden ebenfalls ein Kompendium der barocken Spieltechniken. Jede Suite besteht aus einem Eingangsstück und nachfolgenden Tanzsätzen. Das Cello spielt unbegleitet. Die Musik erklingt einstimmig oder in angedeuteten Akkorden aus Doppelgriffen. Zusätzlich bedient sich Bach akustischer Täuschungen. Er führt die Cellostimme in Zickzack-Läufen, deren Spitzen und Tiefen neue Melodien bilden, wodurch eine Art Mehrstimmigkeit entsteht. Der Effekt verstärkt sich in schnellem Tempo, ähnlich Einzelbildern, die aufeinanderfolgend eine Bewegungsillusion ergeben: einen Film. Die kleine Beschreibung mag andeuten, warum Bachs Cello-Suiten sich heute so einer enormen Beliebtheit erfreuen. Diese Musik ist reduziert und überreich zugleich, denn der Hörer wird bei jedem Hören neue «Stimmverläufe» illusionieren. Es ist diese Gleichzeitigkeit von logischer Ordnung und sinnlichem Kontrollverlust, die Bachs Musik ihre Schönheit verleiht.

Reservierung und Beratung: Telefon 07221 3013-101. Weitere Informationen unter www.festspielhaus.de


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