Stadtführung mit Rabbiner Daniel Naftoli Surovtsev

Unbequemes Thema alte Baden-Badener Synagoge nicht erwähnt – CDU Baden-Baden „auf jüdischen Spuren in der Kurstadt“

Unbequemes Thema alte Baden-Badener Synagoge nicht erwähnt – CDU Baden-Baden „auf jüdischen Spuren in der Kurstadt“
Die CDU Baden-Baden begab sich auf jüdischen Spuren durch Baden-Baden. Foto: CDU

Baden-Baden, 31.07.2019, Bericht: Redaktion In einer Mitteilung berichtet die Baden-Badener CDU über eine Stadtführung unter dem Motto «CDU Baden-Baden auf jüdischen Spuren in der Kurstadt».

Auffällig in der Mitteilung ist, dass das zentrale Thema um das Grundstück der alten Synagoge in der Stephanienstraße keine Aufmerksamkeit erhielt. Die Geschichte der Ende des 20. Jahrhunderts errichteten Synagoge ist ein zentrales Symbol der jüdischen Geschichte in Baden-Baden. Die Synagoge wurde am 10. November 1938 niedergebrannt. Das Grundstück wird heute entgegen den Zusagen der Eigentümer im Kaufvertrag für profane Zwecke benutzt. Der Aufforderung «die Würde des Ortes wiederherzustellen» sind die Eigentümer des Grundstücks und Verleger des Badischen Tagblatts bis heute nicht nachgekommen. Weiter wird das alte Synagogengrundstück als Parkplatz für die Zeitung genutzt.

Der «Aktionskreis neue Synagoge Baden-Baden» und Rami Suliman, der Vorsitzende der Israelitischen Religionsgemeinschaft Baden, fordern, «die Würde des Ortes wiederherstellen». goodnews4.de berichtete. Eine Gedenkstätte auf dem Grundstück der alten Synagoge in der Stephanienstraße könnte den Anspruch eines würdevollen Umgangs mit dem Ort erfüllen.

Die Erklärung des CDU-Kreisverband Baden-Baden im Wortlaut:

Auf Initiative des CDU-Kreisvorstandsmitglieds Alexander Bulazel fand am 25. Juli eine Stadtführung unter dem Motto «Jüdische Wurzeln in Baden-Baden» statt. Geleitet wurde der Rundgang vom Rabbiner der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) Baden-Baden, Daniel Naftoli Surovtsev. Der Rabbiner ist Autos des Stadtführers «Jüdische Spuren in Baden-Baden» und ein ausgewiesener Kenner der jüdischen Geschichte in der Kurstadt Baden-Baden.

Die Stadtführung startete am Souvenir- und Spielwarenladen «Schwarzwald-Bazar» in der Lichtentaler Straße und endete in der Synagoge der jüdischen Gemeinde in der Werderstraße. In der Führung wurde deutlich, wie eng jüdisches Leben in der Stadt Baden-Baden verankert war. Die über die Weltkriege hinweg weitgehend gut erhaltene Bausubstanz der Stadt ermöglicht einen sehr lebensnahen Streifzug durch die jüdische Geschichte. So geht die Geschichte des Schwarzwald-Bazar in der Lichtentaler Straße 14 im Herzen der Kurstadt zurück auf Robert Nachmann (geb. 1884), der das Geschäft unter dem heutigen Namen mit seiner Frau Friede führte. Vor dem Ersten Weltkrieg tätigten hier auch prominente Kurgäste, darunter Prinz Max von Baden, der Kronprinz und der König von England ihre Einkäufe.

Es gab zahlreiche Einzelhandelsgeschäfte in Baden-Baden, die im Besitz jüdischer Geschäftsleute waren. Unter den Juden, die in Baden-Baden lebten, waren zahlreiche angesehene Kaufleute vertreten – Uhren und Schmuck, Brillen, Kleidung. Viele dieser Geschäfte sind auf der Sophienstraße zu finden. Unter ihnen: «Wormser & Prinz» – Herrenanzüge in der Sophienstraße 17, «Julius Nachmann» – Lederwaren und Reiseartikel auf der Sophienstraße 20 und das Möbelhaus «Kaiserhof» auf der Sophienstraße 22 und andere mehr.

Auch die «Alte Hof Apotheke», älteste Apotheke in der Kurstadt, hat jüdische Wurzeln. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gehörte die Apotheke Julius Wohl, einem Mitglied der jüdischen Gemeinde. Auch das wohl älteste Hotel der Kur- und Bäderstadt Baden-Baden hat jüdische Wurzeln. Eine der Thermalquellen, die am Anfang «Kleiner Brühbrunnen» genannte wurde, wurde seit dem Ende des 18. Jahrhunderts «Judenquelle» genannt. Im Jahr 1689 bekam die Badherberge «Zum Hirsch» das Wasserrecht an der «Judenquelle». Die Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten ist eine Zäsur.

Nie zuvor hatte es in der Geschichte der Menschen Verbrechen von einem solchen Ausmaß gegeben. Judenverfolgung, Arisierungen jüdischer Immobilien und Unternehmen, die Verbrennung der Synagogen. «Man steht dankbar vor dem jüdischen Erbe und ist erstaunt darüber, wie eng verbunden und verwoben jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger mit unserer Stadt Baden-Baden sind», meint der Initiator der Stadtführung, Alexander Bulazel.


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