Gewinner und Verlierer

Deutsche Wirtschaft eiskalt erwischt – Branchen, die gegen Corona immun sind

Deutsche Wirtschaft eiskalt erwischt – Branchen, die gegen Corona immun sind
Durch die seit gestern geltenden verschärften Corona-Maßnahmen wird es vor allem für die Hotellerie und Gastronomie wieder schwer. Foto: Archiv

Baden-Baden, 03.11.2020, Bericht: Redaktion Covid-19 hat die deutsche Wirtschaft eiskalt erwischt. Vor allem die kleineren Betriebe in der Gastronomie und in der Dienstleistungsbranche brachte das Virus kräftig ins Schwanken.

Viele Einzelhandelsgeschäfte, Friseure, Kosmetiksalons und Freizeitanlagen waren wochenlang geschlossen. Die staatlichen Hilfen sind da nur ein schwacher Trost, denn niemand weiß, was die Zukunft bringt. Auch ohne staatlich verordneten Lockdown können sich die Arbeitsbedingungen für die besonders sensiblen Berufsgruppen deutlich verschlechtern. Schließlich verzichten bei einer erhöhten Infektionsgefahr viele Menschen freiwillig auf nicht lebensnotwendige Besorgungen. Aus gutem Grund fürchten viele Gastronomen um ihre Existenz und in etlichen anderen Branchen läuft es ähnlich. Die Zahl der Kurzarbeiter stieg infolge der Pandemie auf ein Rekordhoch. Auch wenn die Wirtschaft allmählich wieder an Fahrt gewinnt, ist ein Ende des Fiaskos noch lange nicht in Sicht.

Gewinner und Verlierer

Covid-19 brachte aber nicht nur Verlierer, sondern auch Gewinner hervor. Zudem gibt es zahlreiche Branchen, die die Pandemie schlichtweg kalt ließ. Dazu gehört zum Beispiel das Baugewerbe. So schlug im August zum Beispiel die Baden-Badener Baubranche Alarm, weil noch rund 80 Prozent der Ausbildungsplätze unbesetzt waren. Es gibt viel zu wenige Azubis, dafür aber umso mehr Arbeit. Handwerker werden auch in Krisenzeiten gebraucht. Defekte Kühlschränke, marode Treppen, undichte Dächer – während der Pandemie geht viel kaputt. Auch im Gehaltsvergleich schneiden Handwerker relativ gut ab, so dass es sich durchaus lohnt, über eine Ausbildung oder Umschulung nachzudenken.

Stets gebraucht werden auch jene Menschen, die in sogenannten systemrelevanten Berufen arbeiten. Dazu gehören Supermarktangestellte ebenso wie Polizisten und Krankenpfleger. Vor allem das medizinische Personal ist in Zeiten wie diesen oft sogar überfordert. Es gibt häufig mehr freie Stellen als Bewerber. Entgegen der Erwartungen liegt das Gehalt eines Krankenpflegers mit rund 37796 Euro im Jahr über dem eines Dachdeckers oder Heizungsmonteurs.

In Pandemiezeiten unverzichtbar ist auch der Paket- und Postbote. Da viele Menschen den Besuch im Supermarkt aus Angst vor einer Ansteckung scheuen, explodieren die Zahlen der Bestellungen. Dem Post- und Paketboten steht die Aufgabe zu, die Ware pünktlich zur angegebenen Adresse zu liefern. Insbesondere zu Beginn des Lockdowns stieß das Transportwesen oft an seine Grenzen. Von Kurzarbeit kann in dieser Branche auch weiterhin keine Rede sein, ganz im Gegenteil, denn der Online-Handel boomt. Und da wären wir auch schon beim nächsten Gewinner der Krise, dem Onlineversandhandel. In aller Ruhe von zu Hause aus im umfangreichen Sortiment stöbern, die Preise direkt am Bildschirm vergleichen und anschließend bequem bestellen und bargeldlos via PayPal oder mit anderen Systemen bezahlen, reduziert das Ansteckungsrisiko quasi auf Null. Während zahlreiche Kunden schon vor Corona gerne und oft im Internet einkauften, fanden während des Lockdowns immer mehr Menschen Gefallen am Onlineshopping. Wer nun weiß, wie es funktioniert, ist auch in Zukunft eher dazu bereit, das Internetangebot öfters zu nutzen. Die Survival- und Do it yourself- Branche erlebte ebenfalls einen ungeahnten Boom. Trockenhefe war schnell ausverkauft und Brotmischungen gab es nur noch in wenigen Sorten. Den Eindruck, den die Pandemie hier hinterließ, hält oft das ganze Leben an. Zahlreiche Menschen kamen erst durch Corona auf den Geschmack selbstgebackenen Brots. Sie können nun ihre Fähigkeiten besser einschätzen und wissen, dass vieles auch ohne fremde Hilfe möglich ist.


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