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Teil 7 Leseprobe zum Roman „Neue Welt“ von Roland Weis – „Dieses Gold gehört der Krone alleine“

Teil 7 Leseprobe zum Roman „Neue Welt“ von Roland Weis – „Dieses Gold gehört der Krone alleine“
Roland Weis, Autor des Romans „Die neue Welt“.

Baden-Baden, 14.01.2023, Bericht: Redaktion In der Baden-Badener Buchhandlung Straß stellte der Historiker Roland Weis seinen Roman «Die neue Welt» im goodnews4-Interview vor.

«Eroberung, Reviere dazugewinnen, Nachbarn bekämpfen, möglichst viel eigenes Territorium erobern – das zieht sich wie ein roter Faden durch die Menschheitsgeschichte», antwortete er zur Aktualität seines spannenden Romans, in dem ein Junge, der 1492 an der Entdeckung Amerikas durch Christopher Columbus und dann 50 Jahre lang an spanischen Eroberungszügen teilnimmt, die Hauptrolle spielt. In dieser Serie veröffentlicht goodnews4 Leseproben, die der Autor selbst aussuchte.

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Historiker Roland Weis zu seinem neuen Roman „Die neue Welt“ – „Nachbarn bekämpfen, möglichst viel Territorium erobern“ – „Das zieht sich wie ein roter Faden durch die Menschheitsgeschichte“

Zu dieser siebten Leseprobe schreibt der Autor Roland Weis: «Eine Szene von welthistorischer Bedeutung: Der erste Kontakt zwischen spanischen Entdeckern und den indigenen Einwohnern der entdeckten Karibikinseln. Sie vermittelt etwas von den Möglichkeiten, die ungenutzt blieben. Was hätte es für ein friedliches Miteinander werden können! Doch die Goldgier der Spanier bestimmte den weiteren Fortgang der Eroberungsgeschichte.»

 

Teil 7 Leseprobe «Die neue Welt» von Roland Weis:

Gleich nach Tagesanbruch am nächsten Morgen eilten viele der Insulaner an den Strand. Ihre Scheu hatten sie längst abgelegt, auch ihre am Vortag noch offen zutage getretene Angst vor den Schiffen, denn einige schwammen schon gleich heraus zu den vor Anker liegenden Karavellen. Manche Indios näherten sich in leichten Barken, in kunstvollen Booten, welche die Spanier bereits am Vortage bestaunt hatten; die Indianer nannten sie Canoes.

Diese eigenartigen Fahrzeuge waren aus ausgehöhlten Baumstämmen gefertigt. Vierzig bis fünfzig Menschen fanden darin hintereinander Platz. Die Indios lenkten und bewegten diese Einbäume mit Rudern in der Form einer Ofenschaufel. Obwohl das den Spaniern unpraktisch erschien, glitten die Canoes erstaunlich rasch und stabil über das Wasser. Kippte ein Boot um, was im Eifer, die spanischen Schiffe schnell zu erreichen, mehreren widerfuhr, tauchten alle Indianer ins Wasser, drehten ihr Canoe wieder um und entleerten es im Nu mit hohlen Kürbissen.

Die Insulaner brachten an diesem Morgen viele Geschenke mit: Papageien, ein aus Baumwolle gefertigtes Garn und eine Art Brot, das sie Casava nannten. Und noch etwas brachten sie herbei: Goldschmuck. In einem der Boote saßen zwei Indianer mit durchlöcherten Nasenflügeln. In diesen Öffnungen steckten kleine, goldene Stifte. Pedro Gutierrez entdeckte den Goldschmuck als Erster. Der königliche Majordomus stieg in eines der Beiboote, ließ sich zum Canoe der beiden Indios rudern und animierte sie zu einem schnellen Tauschgeschäft. Die Indianer gaben ihre Goldstifte, die sie offenbar für wertlos ansahen, gerne gegen Glasperlen her. Doch als Gutierrez später an Bord mit seinem glänzenden Geschäft prahlte, verbot der Admiral sofort diesen Tauschhandel, assistiert von Rodrigo Sanchez de Segovia, dem königlichen Schatzmeister: «Dieses Gold gehört der Krone alleine», bestimmte er.

Colón befahl, die beiden Indios an Bord zu bringen, von denen Gutierrez die Goldstifte eingetauscht hatte. Dem Admiral ging es nicht darum, das Gold zurückzugeben. Vielmehr wollte er die beiden Männer über die Herkunft des Edelmetalls ausfragen.
«Goold, Goold», lachten die beiden Indios, und zeigten erst auf die Spanier, dann hinaus aufs Meer, Richtung Südwesten.
Der Admiral fand nach einigem Hin- und Hergestikulieren schnell eine passende Interpretation: «Dort drüben, südwärts über dem Meer, dort muss das Reich des Großen Khan liegen. Dort gibt es Gold. Dahin wollen wir bald weiterfahren.»

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