Offene Diskussion mit Bürgern
Bürgermeister Alexander Uhlig zum Baden-Badener Aumatt-Projekt - "Es geistern Zahlen über Gebäudehöhen und Arbeitsplatzzahlen herum"
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goodnews4-VIDEO-Interview von Nadja Milke mit Alexander Uhlig
Baden-Baden, 29.03.2018, 00:00 Uhr, Bericht: Christian Frietsch «Ich denke schon, dass es einige Missverständnisse gibt. Es geistern Zahlen über Gebäudehöhen, über Arbeitsplatzzahlen herum, die einfach jeder Grundlage entbehren», erklärt sich Alexander Uhlig im goodnews4-VIDEO-Interview einen Grund für die teilweise aufgeregte Auseinandersetzung zum geplanten Aumatt-Projekt. In einer offenen Diskussion versuchte der Erste Bürgermeister gestern Abend im Albert-Schweitzer-Saal der Evangelischen Paulusgemeinde diese Missverständnisse auszuräumen.
Zu der ersten der insgesamt drei gestern Abend durchgeführten Informationsrunden waren zirka 70, zu der zweiten Runde etwa 40 und zu der dritten Runde etwa 25 Bürger gekommen. Mit Armin Schöpflin, Ingrid Kath, beide CDU, Margit Oser, Freie Wähler, Rolf Pilarski, FDP, Heinrich Liesen und Martin Ernst, Freie Bürger für Baden-Baden, waren auch mehrere Stadträte in das Gemeindezentrum der evangelischen Kirche in Oosscheuern gekommen. Eine große Zahl der Wortmeldungen galt vor allem der Verkehrssituation, die nach einer Realisierung der bekannt gewordenen Planung erwartet wird. Zu einer der Forderungen des Abends gehört, dass für die jetzt schon angespannte Verkehrsituation Lösungen entwickelt werden müssten, bevor es zur Realisierung des Projektes komme. Alexander Uhlig erklärte, dass im Bebauungsplanverfahren auch ein Verkehrsgutachten und ein Konzept erstellt werde.
Nur eine Wortmeldung galt der Bebauung, die in dieser Wortmeldung als «nicht passend» für das Gebiet bezeichnet wurde. Die Forderung nach Wohnbebauung im Aumatt-Gebiet wurde unter anderem mit dem Bedarf an bezahlbarem Wohnraum in Baden-Baden argumentiert und damit, dass Wohnbebauung angeblich weniger Verkehr verursache. Alexander Uhlig erklärte, dass der Siegerentwurf des städteplanerischen Wettbewerbs auch ein Gebäude für Wohnnutzung vorsehe und man den Entwurf derzeit in der Verwaltung nach verschiedenen Gesichtspunkten prüfe. Acht Stockwerke seien für keines der Gebäude vorgesehen. Das höchste Gebäude des Siegerentwurfs habe sieben Stockwerke, jedoch habe das Preisgericht des Wettbewerbs das bereits als zu hoch angemahnt. Die übrigen Gebäude würden bei je fünf Stockwerken maximal eine Höhe von 19 Metern erreichen.
Über den zeitlichen Ablauf des Verfahrens wollte Bürgermeister Uhlig keine Angaben machen, weil er das nicht wisse. Zu dem weiteren Gang der Dinge wollte Alexander auch nichts sagen. «Ich bin nicht da, um Prognosen abzugeben, sondern, um ordentliche Arbeit abzuliefern und wir müssen für den Gemeinderat die bestmöglichen Grundlagen erarbeiten und das wollen wir machen.»
Beim Aumatt-Projekt stehen sich Befürworter einer zumindest teilweise gewerblichen Nutzung und Vertreter einer reinen Wohnbebauung gegenüber. goodnews4.de berichtete.
Abschrift des goodnews4-VIDEO-Interviews mit Alexander Uhlig:
goodnews4: Wenn es um Bauprojekte geht, sind die Auseinandersetzungen oft emotional. Was nehmen Sie denn heute mit aus den Gesprächsrunden hier in Oosscheuern?
Alexander Uhlig: Es ist schon mal positiv, wenn sich die Bürger um ihre Stadt und ihr Quartier kümmern. Man muss das von der positiven Seite sehen. Es gibt auch einiges an Input, nicht nur für die Verwaltung, nicht nur für mich persönlich, sondern auch für den Gemeinderat, um dann einfach, wenn es um die Bauentwicklung geht, um die Aufstellung des Bebauungsplans, entsprechend sensibel damit umgehen zu können.
goodnews4: Gibt es etwas Konkretes, was Sie sich heute Abend notiert haben?
Alexander Uhlig: Dass das Thema Verkehr in Oosscheuern ein riesen Thema ist, das war mir von Anfang an bekannt und dass sich das jetzt bei Veränderungen, die sich ergeben sollen, wieder hochkommt und dann potenziert, das war ganz klar. Es ist aber eben auch eine Aufgabe, wenn wir das Bebauungsplanverfahren durchführen, an die Verkehrsproblematik ranzugehen.
goodnews4: Ist man denn auf allen Seiten gut informiert oder gibt es auch noch Missverständnisse?
Alexander Uhlig: Ich denke schon, dass es einige Missverständnisse gibt. Es geistern Zahlen über Gebäudehöhen, über Arbeitsplatzzahlen herum, die einfach jeder Grundlage entbehren, und dementsprechend die Informationsveranstaltung heute, um mit diesen Missverständnissen aufzuräumen.
goodnews4: Dann räumen wir doch mal auf. Was sind Ihrer Ansicht nach die zwei, drei größten Missverständnisse, die Sie dringend berichtigen möchten?
Alexander Uhlig: Diese dreißig Meter Gebäudehöhe kann ich in gar keiner Weise nachvollziehen. Der Wettbewerb hat durchaus ordentliche Kubaturen zutage gefördert, gar keine Frage, aber dreißig Meter sind es nie und nimmer. Und auch die Zahl von 1.000 Arbeitsplätzen, die ich in der Zeitung oder in einem Informationsblatt lesen musste, sind aus meiner Sicht aus der Luft gegriffen, denn alles, was ich höre, ist deutlich weniger, also 400 Arbeitsplätze. Das war mal die Zahl, die von dem möglichen Nutzer hier genannt wurde.
goodnews4: Einfach gesagt, steht Gewerbegebiet gegen Wohnbebauung. Welche wesentlichen Argumente stehen sich nach jetzigem Stand gegenüber?
Alexander Uhlig: Gewerbefläche, da muss man sehen welche Gewerbefläche. Es gibt störendes Gewerbe, es gibt aber auch nicht störendes Gewerbe. Der Dienstleistungsbereich, den wir hier vornehmlich ansiedeln wollen, gehört mit zu den verträglichsten Gewerbearten, die es überhaupt gibt. Das ist das Eine. Und zu glauben, dass Wohnen, gerade was den Verkehr angeht, keine Beeinträchtigung mit sich bringt, ist, glaube ich, ein Trugschluss. Wohnen generiert einiges an Verkehr und dementsprechend muss man genau abwägen. Aber die Diskussion läuft, wir sind noch am Anfang des Verfahrens und man wird dann sehen, was die politische Diskussion im Gemeinderat bringt.
goodnews4: Was ist Ihre Prognose, wird es eine Genehmigung geben für ein Dienstleistungszentrum Aumatt?
Alexander Uhlig: Ich bin nicht da, um Prognosen abzugeben, sondern um ordentliche Arbeit abzuliefern und wir müssen für den Gemeinderat die bestmöglichen Grundlagen erarbeiten und das wollen wir machen.
goodnews4: Vielen Dank für das Interview.
Das Interview führte Nadja Milke für goodnews4.de
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goodnews4-VIDEO-Interview von Nadja Milke mit Alexander Uhlig
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