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Teil 8 Leseprobe zum Roman „Neue Welt“ von Roland Weis – „Die Begehrlichkeiten wuchsen“

Teil 8 Leseprobe zum Roman „Neue Welt“ von Roland Weis – „Die Begehrlichkeiten wuchsen“
Roland Weis, Autor des Romans „Die neue Welt“.

Baden-Baden, 23.01.2023, Bericht: Redaktion In der Baden-Badener Buchhandlung Straß stellte der Historiker Roland Weis seinen Roman «Die neue Welt» im goodnews4-Interview vor.

«Eroberung, Reviere dazugewinnen, Nachbarn bekämpfen, möglichst viel eigenes Territorium erobern – das zieht sich wie ein roter Faden durch die Menschheitsgeschichte», antwortete er zur Aktualität seines spannenden Romans, in dem ein Junge, der 1492 an der Entdeckung Amerikas durch Christopher Columbus und dann 50 Jahre lang an spanischen Eroberungszügen teilnimmt, die Hauptrolle spielt. In dieser Serie veröffentlicht goodnews4 Leseproben, die der Autor selbst aussuchte.

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Historiker Roland Weis zu seinem neuen Roman „Die neue Welt“ – „Nachbarn bekämpfen, möglichst viel Territorium erobern“ – „Das zieht sich wie ein roter Faden durch die Menschheitsgeschichte“

Zu dieser achten Leseprobe schreibt der Autor Roland Weis: « Die Szene beschreibt den Umgang der spanischen Entdecker mit den Frauen der Eingeborenen. Auch hier treten schon sehr früh exemplarisch die Muster zutage, die sich später durch die gesamte Eroberungsgeschichte ziehen sollten.»

 

Teil 8 Leseprobe «Die neue Welt» von Roland Weis:

Die nackten Frauen und Mädchen waren auf Dauer ein Problem für die spanischen Befehlshaber. Auf ihre Seemänner wirkten die Begegnungen mit der ungenierten Natürlichkeit dieser Frauen wie die Einladung zum Besuch des Fleischmarktes von Sevilla an ein Rudel hungriger Löwen. Die Begehrlichkeiten wuchsen. Schon bei früheren Landgängen auf kleineren Inseln hatte es erste Zwischenfälle gegeben. Manch einer probierte aus, wie weit er gehen durfte. Nicht alle Zudringlichkeiten wurden abgewiesen. Einige Männer berichteten von versuchten Verführungen seitens der Indianerinnen. So geisterten widersprüchliche Gerüchte und Halbwahrheiten durch die Reihen der Besatzungen. Ein Matrose der Pinta behauptete, eine Eingeborenenfrau sei ihm in ihrer Hütte zu Diensten gewesen, und zwar so vollkommen und kunstvoll, wie es die Huren von Sevilla nicht besser beherrschten. Er brüstete sich so mit diesem Erfolg, dass plötzlich auch andere Besatzungsmitglieder sich an heiße Erlebnisse erinnerten und ein jeder den anderen weiter aufstachelte und anheizte.

Tatsache blieb, dass die meisten Indiofrauen sich in ihrer natürlichen Nacktheit ungeniert zwischen den Männern bewegten und bisweilen auch eine offenkundige sexuelle Neugier an den Tag legten. Sie fassten die Spanier an, wie es eine spanische Dame nie gewagt hätte. Manche deuteten auch mit Gesten und Gebärden an, dass ihnen ein Abenteuer willkommen wäre, zum Beispiel, indem sie aufreizend ihren Hintern darboten. Ihre männlichen Stammesgenossen nahmen daran keinerlei Anstoß.

Was genau sich während der Landgänge abspielte, blieb das Geheimnis eines jeden Einzelnen. Bezeichnend nur, dass alle Männer sich um Landausflüge rissen. Schon lange nicht mehr war von Heimweh und Sehnsucht nach den in Spanien gebliebenen Frauen und Familien die Rede. Im Gegenteil: So wie es jetzt unbeschwert durch die paradiesische Inselwelt ging, war es ganz nach dem Geschmack der Männer. So durfte es noch lange weitergehen.

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