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Teil 9 Leseprobe zum Roman „Neue Welt“ von Roland Weis – „Du willst mir sagen, dass du Geld brauchst“

Teil 9 Leseprobe zum Roman „Neue Welt“ von Roland Weis – „Du willst mir sagen, dass du Geld brauchst“
Roland Weis, Autor des Romans „Die neue Welt“.

Baden-Baden, 30.01.2023, Bericht: Redaktion In der Baden-Badener Buchhandlung Straß stellte der Historiker Roland Weis seinen Roman «Die neue Welt» im goodnews4-Interview vor.

«Eroberung, Reviere dazugewinnen, Nachbarn bekämpfen, möglichst viel eigenes Territorium erobern – das zieht sich wie ein roter Faden durch die Menschheitsgeschichte», antwortete er zur Aktualität seines spannenden Romans, in dem ein Junge, der 1492 an der Entdeckung Amerikas durch Christopher Columbus und dann 50 Jahre lang an spanischen Eroberungszügen teilnimmt, die Hauptrolle spielt. In dieser Serie veröffentlicht goodnews4 Leseproben, die der Autor selbst aussuchte.

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Historiker Roland Weis zu seinem neuen Roman „Die neue Welt“ – „Nachbarn bekämpfen, möglichst viel Territorium erobern“ – „Das zieht sich wie ein roter Faden durch die Menschheitsgeschichte“

Zu dieser neunten Leseprobe schreibt der Autor Roland Weis: «Die kleine Schwester von Rodrigo ist Consuela, kaum fünf Jahre alt. Dieses Mädchen ist infolge der vielen Prügel und Quälereien, die es durch den Stiefvater erleiden musste, stumm. Nach dem Tod des Stiefvaters und der als vermeintliche Mörderin hingerichteten Mutter nimmt sich der schäbige und zwielichtige Seemann Yanez Montilla des Mädchens an. Er benutzt das Kind, um die Kaufmannsfamilie Pinzon zu erpressen, aus deren Reihen der wahre Mörder kommt.»

 

Teil 9 Leseprobe «Die neue Welt» von Roland Weis:

«Nun sag mir also, was es mit diesem Kind auf sich hat!» Der Kaufmann hatte sich wieder gefangen und schlug seinen gewohnt herrischen Ton an. Montilla erklärte vorsichtig: «Ich füttere das Kind durch. Es hat niemanden mehr, durch meine Schuld.» Montilla zögerte. Er wusste nicht so recht, ob er frank und frei weitersprechen konnte, obwohl das Kind zuhörte. Das Mädchen sprach zwar kein Wort, doch Montillas angeborenes Misstrauen flüsterte ihm zu, vorsichtig zu bleiben. Nicht, dass das Kind alles verstand, was gesprochen wurde.
«Gehe hinaus in den Hof, und warte dort auf mich», befahl er deshalb. Mit einer Hand schob er Consuela Richtung Tür. Weil die Kleine den schweren hölzernen Türflügel zum Hof hinaus nicht aus eigener Kraft aufdrücken konnte, ging er hin und öffnete ihn selbst. Nachdem er sie hinausbugsiert und die Tür wieder geschlossen hatte, wandte er sich dem grimmig wartenden Martin Arias zu.
«Ich habe die Hure Sanchez durch mein Schweigen an den Galgen gebracht. Und ich schweige weiter, so wie ich es Eurem Bruder, dem edlen Herrn Juan Pinzon und dem edlen Herrn Medel versprochen habe.» Er zögerte kurz, fuhr dann fort, indem er sich unsicher die Lippen leckte: «Die Hure war die Mutter von diesem Mädchen. Und ..., wer weiß ...» er legte erneut eine dramaturgische Pause ein, «wer weiß, ... wer der Vater ist. Mir gegenüber hat sie einmal behauptet, ich sei, .... ich sei der Vater!» Er schluckte und beobachtete die Wirkung seiner Worte bei Martin Arias Pinzon.
Dieser saß gedrungen in seinem Sessel und schaute so zornig und mit nur mühsam gezügelter Wut im Blick, dass Yanez de Montilla hastig fortfuhr: «So nehme ich das Kind in mein Haus, wie es meine Christenpflicht ist. Das tue ich, obwohl mir die Mittel dazu fehlen. Und wenn ich nun wieder zur See fahre, dann muss meine arme, alte und kranke Mutter sich kümmern, die doch auch keinen Maravedi hat und nicht weiß, von was sie leben soll.»
Unwirsch unterbrach Martin Arias Pinzon den Jammervortrag: «Du willst mir sagen, dass du Geld brauchst.»
Der Seemann nickte.

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